Bosch startet in Stuttgart mit der Serienfertigung eines Brennstoffzellen-Antriebssystems. Die Standorte in Österreich liefern wichtiges Know-how für die Nutzung von Wasserstoff. Bis 2026 investiert das Unternehmen fast 2,5 Milliarden Euro in H2-Technologien.
Eine klimaneutrale Welt kann es nur mit Wasserstoff geben – davon ist die Bosch-Gruppe fest überzeugt und baut das Engagement für Wasserstoff-Technologien entlang der gesamten Wertschöpfungskette noch weiter aus. Schon jetzt beschäftigt das Unternehmen mehr als 3.000 Menschen in diesem Bereich, davon mehr als die Hälfte in Europa. Insgesamt investiert Bosch von 2021 bis 2026 nahezu 2,5 Milliarden Euro in die Entwicklung und Fertigung seiner H2-Technologien.
Am Standort Stuttgart-Feuerbach hat das Technologieunternehmen jetzt mit der Serienfertigung seines Brennstoffzellen-Antriebssystems begonnen. Pilotkunde ist das US-Unternehmen Nikola mit seinem brennstoffzellenelektrischen Lkw, der im dritten Quartal 2023 auf den nordamerikanischen Markt kommen soll. „Bosch kann Wasserstoff und Bosch wächst mit Wasserstoff“, sagte Stefan Hartung, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH anlässlich des Bosch Tech Day 2023. 2030 will Bosch mit seinen Wasserstoff-Technologien einen Umsatz von rund fünf Milliarden Euro erzielen.
Für die Feuerbacher Fertigung liefert das Bosch-Werk in Bamberg den Brennstoffzellen-Stack zu. Aus dem Werk Homburg stammen wichtige Systemkomponenten wie unter anderem der elektrische Luftkompressor oder das Rezirkulationsgebläse. „Komplexe Technik wie etwa Brennstoffzellen-Stacks großindustriell vom Band laufen zu lassen, das können nur wenige Unternehmen so wie Bosch. Wir verfügen nicht nur über das benötigte System-Know-how, sondern auch über die Fähigkeit, neue Entwicklungen schnell in großen Serien zu skalieren“, erklärte Markus Heyn, Bosch-Geschäftsführer und Vorsitzender von Bosch Mobility.
Das Innere eines Wasserstoff-LKWs - mit Bosch-Brennstoffzellen-Antrieb. (Foto: Bosch)
Parallel zu Feuerbach läuft eine Fertigung für das Brennstoffzellen-Antriebssystem auch im chinesischen Chongqing an – hierfür kommen die nötigen Komponenten aus dem Werk in Wuxi. „Bosch ist das erste Unternehmen, das solche Systeme in China und in Deutschland fertigt“, betonte Hartung. Zudem plant Bosch, Stacks für mobile Anwendungen auch im US-Werk Anderson, South Carolina, zu fertigen. Das Unternehmen geht davon aus, dass voraussichtlich 2030 bereits jedes fünfte neue Nutzfahrzeug ab sechs Tonnen weltweit mit einem Brennstoffzellen-Antrieb unterwegs sein wird.
H2-Technik aus Österreich
Auch aus Österreich kommt wichtiges Know-how für den Wasserstoff-Einsatz in unterschiedlichen Sektoren. „Österreich hat sich als wichtiger Standort etabliert, an dem das Unternehmen an mehreren Projekten für den weltweiten Einsatz arbeitet“, bestätigt Helmut Weinwurm, Vorstandsvorsitzender der Robert Bosch AG in Österreich. Das Bosch Engineering Center in Linz entwickelt erfolgreich innovative Lösungen entlang der Wertschöpfungskette von grünem Wasserstoff, über Tank- und Einblasventile bis zu den Stacks für das Elektrolyse-Verfahren mit Protonen-Austausch-Membranen. Sie sind das Herzstück von Elektrolyseuren und damit das zentrale Element bei der Herstellung von grünem Wasserstoff. Ein Linzer Expertenteam treibt im internationalen Entwicklungsverbund der Bosch-Gruppe die Industrialisierung der Stacks für Elektrolyseure voran.
Am Standort Hallein arbeitet Bosch an einer neuen Generation von Einspritzsystemen für alternative Kraftstoffe wie beispielsweise Wasserstoff und will bis 2026 bis zu 50 Millionen Euro in Technologien zur Nutzung künftiger alternativer Kraftstoffe investieren. Einspritzsysteme für Großmotoren aus Hallein finden international Anwendung in der Schifffahrt, dem Schienengütersektor, Industrieanwendungen sowie in der dezentralen Stromerzeugung wie beispielsweise in Notstromaggregaten für Krankenhäuser oder Server-Farmen.
In Österreich entwickelt und produziert Bosch eine ganze Reihe von Hardware für Wasserstoffmotoren. (Foto: Bosch)
In Wien entwickelt Bosch Software- und Hardware-Lösungen für alle Antriebsarten im PKW – auch für Brennstoffzellen-Antriebe und das nicht nur für Fahrzeuge auf der Straße, sondern auch für die allgemeine Luftfahrt. „Da die Brennstoffzelle lokal lediglich Wasser emittiert, birgt sie ein enormes Potenzial für die Mobilität der Zukunft. Mit Wasserstoff aus erneuerbarer Energie erfolgt der Transport zudem klimaneutral“, erläutert Bosch-Manager Weinwurm.Das Tochterunternehmen Bosch Rexroth produziert und vertreibt darüber hinaus einen in Wien entwickelten, einzigartigen hydraulischen Verdichterantrieb für Wasserstoff-Tankstellen. In Bischofshofen stellt Rexroth wasserstofftaugliche Industriekessel her.