Mittwoch, November 20, 2024
Österreichische Spitzenklasse
Die diesjährigen Gewinner*innen des Staatspreis Unternehmensqualität. (Credit: Anna Rauchenberger)

Das Hightech-Unternehmen Flex Althofen (Flextronics International GmbH) ist der Gewinner des Staatspreis Unternehmensqualität 2023. Der Kärntner Betrieb zählt auch im europäischen Vergleich zu den Top-Performern.

Bereits seit 1996 wird der Staatspreis Unternehmensqualität vergeben. Am 14. Juni war es wieder so weit: Das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) und Quality Austria luden in den Erste Campus Wien, um exzellente Betriebe vor den Vorhang zu holen. Im Vorfeld hatte die Jury, bestehend aus Vertreter*innen der Wirtschaft und Wissenschaft, die nominierten Unternehmen einer Bewertung nach dem EFQM-Modell und der RADAR-Logik (Results – Approach – Deployment – Assessment and Refinement) unterzogen.

Flex Althofen konnte sich in dem zweistufigen Prozess gegenüber starker Konkurrenz durchsetzen. Für die Wahl der Jury waren die exzellente Unternehmensführung, der innovative Zugang, der hohe Automatisierungs- und Digitalisierungsgrad sowie die umfassenden Leistungen im Bereich Nachhaltigkeit ausschlaggebend. »Flex Althofen beweist mit den positiven Ergebnissen der letzten Jahre organisatorische und prozessuale Reife sowie eine ständige Bereitschaft, sich kontinuierlich mit der Verbesserung und Innovation von Prozessen, Produkten und Dienstleistungen auseinanderzusetzen«, begründete Jury-Sprecher Peter Koren die Entscheidung.

Staatspreisträger Unternehmensqualität 2023 – Flex Althofen (v. li.): Peter Koren (Jury), Roland Weinert (BMAW), Viktoria  Harrer (Flex Althofen), Martin Reiner (Flex Althofen), Iris Leitgeb (Flex Althofen), Franz-Peter Walder (AFQM).

Das Unternehmen produziert und entwickelt in Kärnten elektronische Module und Komplettgeräte für Betriebe aus der Medizinindustrie, Automobilindustrie und Industrietechnik. Von der Konzeption über den Prototypenbau, die Industrialisierung und Fertigung bis hin zum Recycling werden Kunden über den gesamten Lebenszyklus der Produkte begleitet. Das Unternehmen bietet außerdem maßgeschneiderte Supply-Chain- und Logistiklösungen an.

Flex Althofen beschäftigt in Österreich rund 1.000 Mitarbeiter*innen, denen Firmenchef Martin Reiner bei der Preisverleihung besonderen Dank aussprach: »Für uns ist der Staatspreis Ansporn, auch in Zukunft exzellente Leistungen zu erbringen. Wir sind stolz darauf, in Österreich Spitzentechnologien für den Weltmarkt zu entwickeln und zu produzieren. Damit schaffen wir nicht nur ein positives Image für den Wirtschaftsstandort Österreich, sondern gestalten ihn aktiv und nachhaltig mit.«

Wertschätzende Kultur

Gleichzeitig mit dem Staatspreisträger wurden vier Kategoriesieger ausgezeichnet. Die große Bandbreite der einreichenden Unternehmen zeigt die Bedeutung des Faktors Unternehmensqualität – unabhängig von Größe, Organisationsstruktur und Branche.

Die Kategorie »Großunternehmen« entschied der Staatspreisträger 2023 Flex Althofen für sich. In der Kategorie »Kleine Unternehmen« setzte sich die ikp Wien GmbH durch. Mit 15 Mitarbeiter*innen erzielt die Wiener PR-Agentur einen Jahresumsatz von ca. 2,6 Millionen Euro. Die Jury würdigte die »ausgeprägte Kultur gegenseitiger Wertschätzung«. Zudem ist das Thema Nachhaltigkeit in den Prozessen der Leistungserbringung stark verankert und wird durch eine Vielzahl an Maßnahmen vorangetrieben.

Kategoriesieger »Kleine Unternehmen« – ikp Wien (v. li.): Roland Weinert (BMAW), Maria Wedenig und Peter Hörschinger (ikp Wien), Franz-Peter Walder (AFQM).

Den Sieg in der Kategorie »Non-Profit-Organisationen« holte sich die Landesfeuerwehrschule Kärnten (LFS). Mit über 150 Lehrveranstaltungen bietet die LFS den Kärntner Feuerwehrleuten ein breites Aus- und Weiterbildungsprogramm. Ausschlaggebend für die Auszeichnung war, dass die Landesfeuerwehrschule Kärnten über eine exzellent ausgeprägte Organisationskultur der Zusammenarbeit verfügt. Die Werte werden gemeinsam von Führungskräften und Mitarbeiter*innen definiert und konsequent gelebt. Mit den vielfältigen Ausbildungsangeboten wird versucht, diese vorbildliche Kultur der Zusammenarbeit im gesamten Kärntner Feuerwehrwesen zu verankern.

Kategoriesieger »Non-Profit-Organisationen« – Landesfeuerwehrschule Kärnten (v. li.):  R. Weinert (BMAW), Bernd Steinlechner, Klaus Tschabuschnig und Patrick Smriecnik (alle LFS Kärnten).

Der Gewinner der Kategorie »Organisationen im vorwiegend öffentlichen Eigentum« kommt ebenfalls aus Kärnten. Die WIFI Kärnten GmbH bietet mit über 3.000 Kursen, Seminaren und Lehrgängen ein breit gefächertes Weiterbildungsprogramm, das auf die individuellen Interessen der Teilnehmenden abgestimmt ist. Mit 89 Mitarbeiter*innen erzielt die Bildungseinrichtung einen Jahresumsatz von ca. 18 Millionen Euro. Neben der Vermittlung von angewandtem Wissen fördert das WIFI Kärnten außerdem den Dialog zwischen Wirtschaft und Bildung. Die Stabilität durch die systematische Lenkung der Organisationskultur, die starke Prozessorganisation und das konsequente Leistungsmanagementsystem flossen ebenso in die Bewertung der Jury ein.

Kategoriesieger »Organisationen im vorwiegend öffentlichen Eigentum« – WIFI Kärnten (v.  li.): Roland Weinert (BMAW), David Zwattendorfer und Rene Pogrielz (beide WIFI Kärnten), Peter Koren (Jury).

Wirtschaft stärken

Aufgrund der zahlreichen exzellenten Einreichungen vergab die Jury in diesem Jahr gleich zwei Sonderpreise. Das Arbeitsmarkt­service Österreich wurde mit einem Sonderpreis als Internationales Role Model für Public Employment Services ausgezeichnet. Die connexia – Gesellschaft für Gesundheit und Pflege gem. GmbH sowie connexia – gemeinnützige Bildungs-GmbH aus Bregenz erhielten den Sonderpreis für hervorragende und sozial nachhaltige Leistungen.

Die beiden Geschäftsführer von Quality Austria, Christoph Mondl und Werner Paar, hoben in ihrer Rede die Bedeutung exzellenter Unternehmen für den Wirtschaftsstandort Österreich hervor: »Gerade die Pandemie und deren Folgen haben gezeigt, dass es nicht unbedingt von Vorteil ist, wenn Europa seine Industrie in günstigere Regionen der Welt auslagert. Es braucht Unternehmen, die wieder in Österreich produzieren und damit die regionalen Wirtschaftskreisläufe stärken, heimische Arbeitsplätze sichern und ein Aushängeschild für die hohe Qualität von ›Made in Austria‹ sind.«

(Fotos: Anna Rauchenberger)

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