Der Fachverband der papier- und kartonverarbeitenden Industrie (Propak) zieht gemischte Bilanz. Steigende Kosten, die Inflationsentwicklung und der zunehmende Lagerabbau versetzten der Branche einen Dämpfer.
Titelbild: Die Industriebetriebe der Propak stehen unter Druck. (v.l.): Martin Widermann, Elisabeth Goerner, Georg Fischer, Marko Schuster und Susanne Wegscheider. (Credit: Propak/ APA-Fotoservice/ Schedl)
Für die 86 Produktionsbetriebe war 2022 ein schwieriges Jahr. Die verkauften Mengen brachen um 6,3 Prozent auf 1,2 Millionen Tonnen ein. Maßgeblich für diesen drastischen Rückgang Mengeneinbruch sei neben dem Abbau von Lagerbeständen auch ein Dämpfer im E-Commerce sowie ein genereller Konsumrückgang in der Bevölkerung, wie Propak-Obmann Georg Dieter Fischer berichtet: „Ein herausforderndes Jahr liegt hinter uns – und ein weiteres vor uns. Die Folgen des Ukraine-Kriegs, die Energiepreis-Explosion sowie die steigende Inflation und der damit verbundene hohe Lohnabschluss belasten weiterhin die Gesamtsituation der Branche.“
Immerhin sei es gelungen, die teuerungsbedingten Steigerungen bei den Rohstoffkosten weitgehend an die Kund*innen weiterzugeben, so Fischer bei der Präsentation der Jahresbilanz. Wertmäßig gab es unterm Strich daher ein Plus von 19 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro, wobei dieser hohe Zuwachs den Kostenentwicklungen bei den Rohstoffen und den dadurch „notwendigen Preiserhöhungen“ geschuldet sei. Zu Prognosen für das laufende Geschäftsjahr zeigte sich der Fachverbandschef vorsichtig. Man hoffe auf einen Turnaround im zweiten Halbjahr, allerdings sei „bestenfalls das Niveau von 2022“ realistisch.
Nein zur Verpackungsverordnung
Aktuell beschäftigen die Propak-Betriebe rund 9.000 Mitarbeiter*innen - ein Niveau, das man trotz der Schwierigkeiten halten will, wie Obmann-Stellvertreter Marko Bill Schuster versichert. Angesichts des Personalmangels ist die Branche bestrebt, die Arbeit in der Industrie attraktiver zu gestalten, etwa mit flexiblen Arbeitszeitmodellen. Elisabeth Goerner, ebenso Obmann-Stellvertreterin, hob die Bedeutung der Nachhaltigkeit und der Kreislaufwirtschaft für die Branche hervor. Es handle sich um eine „wirtschaftliche Überlebensfrage“, die Produkte in dieser Hinsicht weiter zu verbessern und die Recyclingquote zu erhöhen. Schon jetzt sei der Recyclinganteil in Österreich mit Sammelquoten von 85 Prozent in Österreich hoch, unterstrich Goerner.
Scharfe Kritik gab es in diesem Zusammenhang an der geplanten EU-Verpackungsverordnung (PPWR). Die Propak stößt sich dabei vor allem an der angedachten Steigerung der Mehrwegquoten, durch die Verpackungen häufiger gebraucht werden sollen. „Andere Verpackungsformen, insbesondere Mehrwegverpackungen vorzuschreiben, hätte massive Auswirkungen auf unseren Bereich“, sagte Propak-Geschäftsführer Martin Widermann. Denn das resultiere in Verboten und führe zu Umsatzeinbußen, zudem fehle es an der Logistik, um derartige Vorschriften abwickeln zu können.