Das Bankhaus Spängler, die älteste Privatbank Österreichs, blickt anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Niederlassung Zell am See zurück auf die spannende Gründungsgeschichte – von der Wechselstube bis zur Beteiligung an wichtigen Bauprojekten.
Titelbild: Feierten 100 Jahre Niederlassung des Bankhaus Spängler in Zell am See (v.l.): Regionalleiter Matthias Lassacher, Vorstandssprecher Werner G. Zenz, Landeshauptmann Wilfried Haslauer, Heinrich Spängler und Vorstandsmitglied Nils Kottke. (Credit: Bankhaus Spängler)
Die Entstehungsgeschichte des Standortes Zell am See ist eng mit der touristischen Entwicklung der Region verwoben. Nach dem Ersten Weltkrieg forcierte der Salzburger Landeshauptmann Franz Rehrl visionäre Projekte im Pinzgau. Sie sollten den Fremdenverkehr ankurbeln und die Wirtschaft stärken. Schon 1922 starteten die Planungen für die Großglockner-Hochalpenstraße, 1924 für die Schmittenhöhebahn, 1926 für die Tauernkraftwerke Kaprun. Um am erhofften Aufschwung teilzuhaben, gründete Carl Spängler III. schon 1923 eine Niederlassung in Zell am See.
„Die Rechnung ging auf, unser Bankhaus konnte sich maßgeblich an den Großprojekten beteiligen“, blickt Aufsichtsratsvorsitzender Heinrich Spängler zurück. „Bis 1928 brachte die Bank 65 Prozent des Aktienkapitals der Schmittenhöhebahn auf. Wenig später war sie Zahlstelle für den Bau der Großglockner-Hochalpenstraße nach dem Zweiten Weltkrieg auch für den Bau der Tauernkraftwerke. Das Bankhaus Spängler schlug im Pinzgau tiefe Wurzeln.“
Das Bankhaus Spängler in seinen Anfängen: 1935 in Zell am See.
Am Puls der Zeit
Nach dem Zweiten Weltkrieg baute Richard Spängler – ein Bruder Carl Spänglers III. – das Geldwechselgeschäft der Bank in der Region maßgeblich aus. Historiker Erich Erker zeichnet die weitere Geschichte der Niederlassung nach: „Mehrere Wechselstuben entstanden, unter anderem an den Mautstellen der Großglockner-Hochalpenstraße und der Gerlosstraße. Ab den 1960er-Jahren wurden weitere Filialen in Thumersbach, Schüttdorf, Saalbach, Kaprun, Piesendorf und Rauris gegründet.“
Um 1980 begann der Geldwechsel jedoch an Bedeutung zu verlieren, da Tourist*innen vermehrt daheim wechselten oder Reiseschecks und Bankkarten verwendeten. Durch die Einführung des Eurobargelds wurde er 2002 weitgehend obsolet. Danach veränderte die Digitalisierung das Bankwesen so grundlegend, dass das Schaltergeschäft immer mehr zurückging. Das Bankhaus Spängler erkannte beide Entwicklungen früh: Die Wechselstuben und jüngeren Pinzgauer Filialen wurden rechtzeitig geschlossen, bevor sie rote Zahlen geschrieben hätten.
Dieselbe Filiale, rund 90 Jahre später: Heute zählt das Bankhaus Spängler zu den ältesten Privatbanken Österreichs.
Seit 2020 konzentriert sich das Bankhaus Spängler im Pinzgau auf den bewährten Standort im historischen „Kastnerhaus“ direkt im Zentrum von Zell am See. Im Museum im angrenzenden Vogtturm wird die Gründungsgeschichte der Niederlassung noch bis Ende Oktober in einer Sonderausstellung erzählt.
(Bilder: Bankhaus Spängler)