Auf den Corona-Boom folgte Konsum-Unlust: „2022 war das schwierigste Jahr seit Bestehen des E-Commerce“ sagt Harald Gutschi, CEO der Unito-Gruppe. Er rechnet mit deutlich sinkenden Preisen im Handel.
Der größte österreichische Online-Händler ist mit dem vergangenen Geschäftsjahr angesichts der Gesamtsituation zufrieden: Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Umstände erzielte die Unito-Gruppe, die unter ihrem Dach Marken wie Otto, Universal und Quelle vereint, einen Gesamtumsatz von 363 Millionen Euro – um acht Prozent weniger als im Jahr davor.
Der Rückgang entspricht dem gegenwärtigen Trend im E-Commerce. Während der Online-Handel während der Corona-Lockdowns boomte, schlug das Pendel im Vorjahr zurück. Der Krieg in der Ukraine, die starke Teuerung und die hohe Inflation versetzten der Kauflust einen herben Dämpfer. „2022 war das schwierigste Jahr seit Beginn des E-Commerce“, zieht Unito-Chef Harald Gutschi eine bittere Bilanz.
Vor allem in den Segmenten Technik und Living war das Geschäft stark rückläufig, während sich die Textil-Sparte einmal mehr als Stütze erwies. „Wenn die Lebenserhaltungskosten steigen, überlegen sich Kund*innen ganz genau, ob sie in hochpreisige Artikel wie Möbel oder Technik-Produkte investieren. Auf mittelpreisige Produkte aus dem Textil-Sortiment will man jedoch nicht verzichten“, erklärt Gutschi.
Positives Erlebnis intensivieren
Mehr als die Hälfte der Kund*innen haben im vergangenen Geschäftsjahr mobil bzw. per App bestellt. Im Vergleich zum Vor-Corona-Niveau bedeutet das einen Zuwachs von 17 Prozent. In den kommenden Jahren will die Unito-Gruppe das positive Einkaufserlebnis weiter verbessern. Der Konzern wird an die IT-Landschaft der Otto Group angebunden, um weitere große Schritte in der Digitalisierung zu setzen. Zudem ermöglicht der Ausbau der internen Logistikinfrastruktur der Otto Group durch die Konzerngesellschaft Hermes Fulfilment, bis Ende 2024 die Zustellung der Sendungen innerhalb von zwei bis drei Tagen.
Mag das vergangene Geschäftsjahr auch eine Enttäuschung gewesen sein. Unito-CEO Harald Gutschi blickt positiv auf 2023. Er rechnet mit stabilen Umsätzen und gar sinkenden Preisen im Einzelhandel. (Bild: Unito / Simon Möstl)
Optimistisch stimmen Konzernchef Harald Gutschi die gelösten Lieferkettenprobleme, auch die Transportkosten seien wieder auf dem Vor-Corona-Niveau. 2023 sei ein Übergangsjahr mit stabilen Umsätzen – aufgrund der Stabilisierung des Euro-Dollar-Kurses wäre auch in Österreich in etwa drei Monaten mit sinkenden Preisen zu rechnen, so Gutschi: „Wir können in Fernost günstiger einkaufen und das an die Kund*innen weitergeben.“ Eine generelle Erholung des Online-Handels mit Zuwächsen von bis zu zehn Prozent erwartet der Unito-CEO ab 2024.
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