Warum es bei Wärmedämmarbeiten sinnvoll ist, Expert*innen zu konsultieren.
Thermische Sanierungen von Immobilien zählen zu den anspruchsvollsten Projekten. Daher spielt die exakte Planung eine besonders große Rolle. »Nicht nur bei der Gesamtsanierung eines Gebäudes, auch wenn die Sanierung in Teilschritten erfolgt, müssen die einzelnen Maßnahmen genau aufeinander abgestimmt werden«, sagt Gerhard Wölfer, Obmann der Güteschutzgemeinschaft WDVS-Fachbetrieb. Dabei sollte beachtet werden, dass die thermische Verbesserung der Gebäudehülle vor dem Tausch der Heizanlage erfolgt.
Denn alternative Heizsysteme können wirtschaftlich und ökologisch nur funktionieren, wenn die Gebäudehülle entsprechend gedämmt ist. Ein ganz wichtiger Bestandteil bei einer umfassenden Sanierung der Gebäudehülle ist daher die Fassade, die unsaniert rund 35 % der aufgewendeten Energie ungehindert durchlässt.
Gerhard Wölfer, Obmann der Güteschutzgemeinschaft WDVS-Fachbetrieb: »Die einzelnen Maßnahmen einer thermischen Sanierung müssen genau aufeinander abgestimmt werden.« (Bild: WDVS)
Wer billig kauft, kauft teuer
»Die billigste Fassadenlösung ist meist nicht die wirtschaftlichste, denn wie wirtschaftlich eine Wärmedämmfassade wirklich ist, lässt sich erst nach Jahren beurteilen«, weiß Baumeister Werner Zodl SV, Leiter des Arbeitskreises Technik der Güteschutzgemeinschaft WDVS-Fachbetrieb, aus der Baupraxis. In der Regel gelte, »Qualität im Vorfeld erspart langfristig Kosten«. Ursachen für vermeidbare Zusatzkosten bei der Errichtung und während der Nutzungsdauer einer Wärmedämmfassade können sein:
- Mangelhafte, ungenaue Ausschreibung, die erhebliche Spielräume offen lässt.
- Fehlende oder mangelhafte Abstimmung der ausführenden Fachfirmen durch ein nicht durchgeführtes »Baueinleitungsgespräch« vor Baubeginn.
- Mangelhafte Fachkenntnisse der Verantwortlichen der Fassadenfachfirmen und von deren ausführendem Personal – keine zertifizierten WDVS-Fachverarbeiter!
- Einsatz von nicht geeignetem Material (nicht aufeinander abgestimmte Komponenten, falsches Material, Materialqualität).
- Keine fachgemäße Fremdüberwachung, zum Beispiel durch einen einschlägigen Sachverständigen, vor bzw. während der Bauausführung.
- Frühzeitiger Sanierungsaufwand bei Schäden aus nicht fachgerechter Ausführung (Fassadenfläche und vor allem Anschlüsse aller Art an andere Bauteile sowie Fassadensockelausführungen).
- Keine Rückgriffsmöglichkeit auf Gewährleistungsansprüche durch Konkurs der verantwortlichen Firma.
- Stark verkürzte Gesamtlebensdauer bzw. eingeschränkte Sanierbarkeit durch fehlende Pflege und Wartung.
Checklisten und Schulungen
Zur Vermeidung derartiger Zusatzkosten bietet die Güteschutzgemeinschaft WDVS-Fachbetrieb diverse Ausarbeitungen wie Ausführungsdetails, Broschüren und Hilfestellungen in Form von Checklisten für ausführende Fachbetriebe sowie effiziente Zertifizierungsschulungen für die Fachkräfte der Mitgliedsbetriebe zum »Zertifizierten WDVS-Fachverarbeiter« an.
Außerdem stehen für eine externe Baustellenüberwachung speziell auf WDVS spezialisierte Prüforgane zur Verfügung.
Erarbeitet werden sämtliche Hilfsmittel und Empfehlungen im Rahmen des Arbeitskreises Technik der Güteschutzgemeinschaft WDVS-Fachbetrieb unter nachhaltigem Zusammenwirken aller an der WDVS-Erstellung beteiligten Gruppen, wie ausführenden Fachbetrieben, Baustoffherstellern, Prüforganen und Bauherrnvertretern. Dadurch können Wünsche konstruktiv zu gemeinsamen Lösungen zusammengeführt werden.
Nähere Informationen zur Güteschutzgemeinschaft WDVS-Fachbetrieb: www.wdvsfachbetrieb.at
(Titelbild: iStock)