Altstoff Recycling Austria (ARA) und Integral Marktforschung haben die Einstellung der Österreicher*innen zur Mülltrennung analysiert. Elf Prozent der Bevölkerung könnten zusätzlich motiviert werden.
Bis 2025 soll in der EU die Hälfte aller Abfälle recycelt werden. Während Österreich bei Papier und Glas die Ziele längst übertrifft, besteht bei Kunststoff noch Aufholbedarf. Einen entscheidenden Beitrag soll das neue, einheitliche Sammelsystem mit der Gelben Tonne bzw. dem Gelben Sack leisten: Alle Verpackungen – außer Glas und Papier – werden seit 1. Jänner 2023 gemeinsam gesammelt.
In einigen Bundesländern sind das neben den Kunststoffverpackungen wie Plastiksackerl, Joghurtbecher oder Getränkekartons auch Altmetall-Abfälle, z.B. Dosen. Je einfacher und bequemer die Sammlung funktioniere, desto mehr Menschen würden sich daran beteiligen, meint ARA-Vorstand Harald Hauke: „Wir sehen, dass sich das Bewusstsein für Abfall als Wertstoff verändert hat. Diese neue Einstellung zum Klimaschutz müssen wir nutzen, um noch mehr Menschen zu motivieren, durch ihren Beitrag zu Abfalltrennung und Recycling Österreich und unsere Wirtschaft zukunfts- und klimafit zu machen.“
Das Potenzial besteht: ARA-Vorstandssprecher Hauke (li.) und Bertram Barth vom Marktforschungsinstitut Integral (re.) sehen abgesehen von den bereits vorbildlich Trennenden auch Chancen bei denjenigen, die sich bis jetzt nicht darum gekümmert haben. sie könnten durch 'Gamification' des Mülltrennens - wie bei der App Digi-Cycle - motiviert werden. (Bild: APA/Schedl)
Um mehr Menschen zur Mülltrennung zu gewinnen, untersuchte Integral im Auftrag der ARA Verhalten und Einstellung der Österreicher*innen zur Mülltrennung. Grundsätzlich ist die Bereitschaft stark gestiegen, vor allem bei jüngeren Personen: Neun von zehn Menschen gaben an, ihren Abfall bereits zu trennen – 30 Prozent mehr als noch vor vier Jahren. Analysiert wurde für die Studie anhand sogenannter Sinus-Milieus, also Bevölkerungsgruppen mit ähnlichen Werten und vergleichbarer sozialer Lage. Über alle Gruppen hinweg zeigte sich das Thema Klimaschutz als wesentlicher Treiber.
Bertram Barth, geschäftsführender Gesellschafter bei Integral, sieht ein Potenzial von elf Prozent an Menschen, die zur Mülltrennung motiviert werden könnten. Dabei handelt es sich vor allem um Personen aus dem Milieu der „adaptiv-pragmatischen Mitte“ - Personen, denen Sicherheit, soziale Verankerung und persönlicher Nutzen wichtig ist. Sorgenkinder sind Personen, die dem „hedonistischen Milieu“ zuzurechnen sind; auf sie entfällt auch die größte Menge an nicht getrenntem Abfall, etwa PET-Flaschen. Diese Gruppe soll durch spielerischen Umgang mit dem Thema, z.B. die ARA-App „Digi-Cycle“, und ein Belohnungssystem zur Mülltrennung animiert werden.
(Titelbild: ARA)