Mittwoch, November 20, 2024

Ein neuer Innovations-Hub der TU Wien greift mittelständischen Unternehmen auf dem Weg in die Industrie 5.0 unter die Arme. 

Titelbild (v.l.): Christopher Lindinger (JKU Linz), Claudia Schickling (Pilotfabrik 4.0), Staatssekretär Florian Tursky, Johannes Fröhlich (TU Wien). (Credit: Matthias Heisler)

Mit 136 European Digital Innovation Hubs (EDIH) will die EU-Kommission die digitale Transformation vorantreiben. Vier davon sind in Österreich angesiedelt – sie sollen als zentrale Anlaufstellen fungieren und Unternehmen mit Expertise und Infrastruktur versorgen. Drei Einrichtungen sind auf die Bereiche Land- und Forstwirtschaft, Bauindustrie und Mobilität sowie Tourismus, Sport und öffentlicher Sektor fokussiert.

Der von der Technischen Universität Wien und der Johannes-Kepler-Universität Linz initiierte Hub ist der größte in Österreich und nahm unter dem Namen »AI5production« am 1. November 2022 seine Tätigkeit auf. Unterstützt werden hier künftig heimisch produzierende Betriebe bis 3.000 Mitarbeiter*innen, die innovative Technologien für industrielle Anwendungen nutzen möchten. Das Angebot reicht vom kostenlosen Zugang zu Testinfrastruktur und Know-how bis hin zur Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten für Investitionen rund um das Thema Digitalisierung. Inhaltlich bietet der Hub breit gefächerte Expertise zu Industrie 5.0 in den Bereichen Digitale Produktion, Eco-Design, Cybersecurity und künstliche Intelligenz. Für Claudia Schickling, Koordinatorin von AI5production und Leiterin der Pilotfabrik 4.0, ist Digitalisierung ein essentielles Instrument für eine nachhaltige und resiliente Produktion der Zukunft: »Wir laden alle Unternehmen ein, die Services in Anspruch zu nehmen und damit unsere hohe Expertise für den eigenen betrieblichen Erfolg zu nutzen.«

Mensch und Maschine

16 Partnerinstitutionen und Industrieunternehmen aus Wien und Oberösterreich sind am Hub beteiligt, darunter das AIT Austrian Institute of Technology, EIT Manufacturing, Fill GmbH, Profactor GmbH, VRVis und das Ars Electronica Center. Die Koordinierung übernimmt die Pilotfabrik der TU Wien. Die Hubs werden je zur Hälfte von der Europäischen Kommission und dem  Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft finanziert. Insgesamt fließen rund 17 Millionen Euro in die vier Anlaufstellen, knapp 4,4 Millionen davon kommen AI5production zugute.

Der neue Hub ist damit derart dotiert, dass in den kommenden drei Jahren bis zu 130 Digitalisierungsprojekte abgewickelt werden können. Plant ein Unternehmen beispielsweise den Einsatz von kollaborativen Robotern, sogenannten Cobots, in der Fertigung, ist ein Testbetrieb im Rahmen eines Kleinprojekts mit einem Fördervolumen von 15.000 Euro möglich. Insgesamt stehen dafür 26 Laborinfrastrukturen zur Verfügung.

Neben derartigen Probeläufen sollen bis 2025 auch 1.300 Schulungen durchgeführt werden. TU-Vizerektor Johannes Fröhlich betont die soziale Dimension der Technik: »Digitalisierung ist ein Treiber der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung und bietet mit der Weiterentwicklung zu Industrie 5.0 für Gesellschaft und Unternehmen neue Chancen: ›Human Centricity‹ zielt darauf ab, die Stärken von Mensch und Maschine zu nutzen und sinnvoll zu verbinden.«

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