Soziale und ökologische Parameter in Geschäftsprozesse zu integrieren ist für Unternehmen das Gebot der Stunde. SAP bietet mit einer Plattform für ganzheitliche Unternehmenssteuerung die nötigen Tools.
(Bild: SAP-Österreich-Chefin Christina Wilfinger und COO Gregor Grindjan präsentierten im Februar 2022 den SAP Sustainability Navigator.)
Ökologisches Handeln wird immer mehr zum Wettbewerbsfaktor. Kund*innen, Mitarbeiter* innen und Investor*innen erwarten von Unternehmen einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt. Als »nachhaltig« beworbene Produkte weisen deutliche höhere Wachstumsraten auf als konventionelle Waren. Die als Zukunftshoffnung, aber auch besonders kritisch geltende Generation Z fordert von ihren Arbeitgeber*innen Taten statt schöner Worte.
Unternehmen, die hinsichtlich der Erreichung der Klimaziele ihren Beitrag leisten möchten, finden eine Reihe von Möglichkeiten, wo sie ansetzen können. Moderne Softwarelösungen bilden die Basis, um Prozesse effizienter zu gestalten, den Energieverbrauch zu optimieren und die Lieferkette auf Kreislaufwirtschaft umzustellen. Der deutsche Softwarekonzern SAP widmet sich dem Themenkomplex schon seit längerem und stellt geeignete Lösungen zum nachhaltigen Wirtschaften auf der »SAP Business Technology Platform« zur Verfügung. »Nachhaltigkeitsziele werden in zunehmendem Maße für den Geschäftserfolg so wichtig wie Finanzziele«, sagt Thomas Saueressig, Mitglied des Vorstands der SAP SE und verantwortlich für den Bereich SAP Product Engineering.
Transparente Öko-Bilanz
Mit dem SAP-Programm »Cloud for Sustainable Enterprises« können Unternehmen eine ökologische Bilanz ihrer Geschäftsprozesse erstellen, die Ergebnisse fortlaufend kontrollieren, Daten analysieren und transparent darstellen. Die Nachweisbarkeit der getroffenen Maßnahmen könnte bald für die Offenlegung gegenüber Behörden und Stakeholdern ein wichtiger Faktor werden – Stichwort Greenwashing. Das »SAP Product Footprint Management« ermöglicht Unternehmen, den CO2-Fußabdruck ihrer Produkte über die gesamte Wertschöpfungskette zu berechnen und zu analysieren. Sie berücksichtigt den kompletten Produktlebenszyklus und sorgt für Transparenz und Messbarkeit. Aufgrund der zugrundeliegenden Daten können Führungskräfte bewusste Entscheidungen treffen, indem sie den Umwelteinfluss unterschiedlicher Szenarien durchspielen. So kann beispielsweise ein Süßwarenproduzent anhand der Rohstoffe und der entsprechenden CO2-Emissionen entscheiden, von welchem Lieferanten der Kakao bezogen wird.
Auf dem Weg zur Klimaneutralität ging SAP vor kurzem eine Kooperation mit der Management- und Technologieberatung BearingPoint ein, um weitere innovative Lösungen zu entwickeln. »Wir verfügen über mehr als zehn Jahre einschlägige Erfahrung bei der Berechnung und Reduzierung des CO2-Fußabdrucks von Produkten und Unternehmen. Wir nutzen diese Branchenexpertise, um unseren gemeinsamen Kunden zu helfen, ihre Ziele zur Senkung von Treibhausgasemissionen zu erreichen«, erklärt Donald Wachs, Head of IP Assets und Mitglied des globalen Management Commitee bei BearingPoint.
Während viele Unternehmen ihre Scope-1-Emissionen (Emissionen aus eigenen Quellen) und Scope-2-Emissionen (indirekte Emissionen aus gekaufter Energie) bereits erfassen und analysieren, müssen bei der Bewertung der Wertschöpfungskette auch Scope-3-Emissionen (alle indirekten Emissionen, z. B. gekaufte Waren und Dienstleistungen, Geschäftsreisen, Abfallentsorgung, Transport und Lieferung) berücksichtigt werden. Dazu müssen Netzwerke den Datenaustausch mit Partnern wie Lieferanten, Kunden, Auditoren und Behörden unterstützen, auch wenn diese unterschiedliche IT-Systeme einsetzen. Die SAP-Lösung ist vollständig in die intelligente Unternehmensarchitektur integriert und kann darüber hinaus mit anderen Datenquellen verbunden werden – somit ist eine Bewertung des CO2-Fußabdrucks auch in heterogenen Systemlandschaften möglich.
Ehrgeizige Ziele
Mit der Verlagerung in die Cloud-Welt leisten die Unternehmen einen zusätzlichen Beitrag zum Klimaschutz – die Cloud ist nämlich »grün«. Denn auch SAP selbst zeigt sich ambitioniert. Bereits 2014 gab der Walldorfer Konzern bekannt, künftig alle Rechenzentren und Bürogebäude weltweit mit Strom aus erneuerbaren Quellen zu versorgen. Das selbstgesteckte Ziel, bis 2025 emissionsfrei zu wirtschaften, wird schon 2023 errreicht sein. Bis 2030 will SAP entlang der gesamten Wertschöpfungskette CO2-neutral (»Net Zero«) werden.
Daniel Schmid, CSO bei SAP: »Es geht darum, Nachhaltigkeit direkt in die Kerngeschäfts-prozesse zu integrieren.«
Auch die österreichische Dependance leistet ihren Beitrag: Auf dem Dach der Österreich-Zentrale haben nicht nur Bienenvölker ihr Zuhause, seit dem Frühjahr 2020 erzeugt hier eine Photovoltaikanlage grünen Strom. Pro Jahr können damit rund 23.000 Kilowattstunden eingespart werden. Im Keller des Gebäudes werden mittels »Biomaster« sogar die Speisereste aus der Kantine zur Energiegewinnung verwertet. Daniel Schmid, Chief Sustainability Officer bei SAP, sieht das Unternehmen in einer Vorbildfunktion und gleichzeitig als Enabler, der Kund*innen entsprechende Produkte und Services zur Verfügung stellt: »Es geht darum, Nachhaltigkeit direkt in die Kerngeschäftsprozesse zu integrieren.« Nachhaltigkeit dürfe nicht isoliert betrachtet werden. Mithilfe eines ganzheitlichen Reportings können finanzielle und nicht-finanzielle Daten verknüpft werden.
Auch für kleine und mittelständische Betriebe gewinnt das Thema an Relevanz, da sie als Partner von Großunternehmen in deren Lieferkette hohe ökologische Standards erfüllen müssen. Bei öffentlichen Ausschreibungen sind diese Kriterien zunehmend Voraussetzung. Laut OECD sind KMU für 70 Prozent der Emissionen verantwortlich – würden sie ihren CO2-Fußabdruck verringern, wäre das ein wichtiger Schritt. Die Bereitschaft ist groß, wie Christina Wilfinger, Geschäftsführerin SAP Österreich, bestätigt: »Nachhaltigkeit ist in jedem Kundengespräch Thema. Die Pandemie hat Prioritäten zunächst verlagert, aber der Klimawandel bleibt und ist jetzt bereits vor der eigenen Haustür spürbar.«
Während man früher argumentierte, Unternehmen, die nachhaltig agieren, könnten nicht profitabel sein, wendet sich nun das Bild. Langfristig betrachtet, ist nachhaltiges Engagement eine Investition in die Zukunft des Unternehmens. Verantwortungsbewusstes Handeln stärkt die Marke und die Attraktivität als Arbeitgeber. »Nachhaltigkeit wird zum Treiber für Innovation und die Erschließung neuer Märkte«, ist CSO Daniel Schmid überzeugt: »Es gibt in Zukunft nur nachhaltiges Wirtschaften oder kein Wirtschaften.«