Daniel Garnitz, CEO FAAREN Group (Bild), im Gespräch über die Digitalisierung in der Automotive-Branche und softwarebasierte Geschäftsmodelle im Handel.
Report: Sie wollen softwarebasiert Änderungen in die Geschäftsmodelle von Autohändlern bringen. Wie sehen die neuen Services aus, die damit für diese Branche möglich werden?
Daniel Garnitz: Es geht dabei nicht um Änderungen von Geschäftsmodellen, sondern vielmehr um ein neues Profitcenter für große Autohändler und Autohersteller, aber auch für kleinere Vertriebspartner. Das bedeutet, dass wir unseren Partnern den Einstieg in das Mobilitätsmodell der Zukunft ermöglichen. Als Softwareanbieter haben wir damit einen vollkommen anderen Ansatz als Auto-Abo-Anbieter. Wir befähigen mit unserer White-Label-Software die Automobilbranche, selbst Abo-Anbieter zu werden. Mit dieser kann jeder Partner seine Strategie, seine Preise und das Produkt selbst definieren.
Unser Angebot umfasst zwei White-Label-Lösungen: Mit „FAAREN Exklusiv“ können Autohändler ihre Abo-Fahrzeuge auf der eigenen Website anbieten. Hierbei wird die Softwarelösung schnell und kostengünstige direkt auf der Website des Händlers implementiert.
Bei der anderen Option „Manufaktur" werden sämtliche Prozesse ganzheitlich angepasst und in das Backend System des Partners integriert. Dieses Modell richtet sich vor allem an große internationale Handelsgruppen, OEMs, Importeure, Versicherer und Banken. Bei beiden White-Label-Lösungen steht die Marke des Partners im Vordergrund – die einzelnen Gestaltungsbausteine können dabei frei definiert werden und auch für die Entscheidung über Laufzeit, Kilometerpakete und das Pricing gibt es keinerlei Vorgaben.
Zusätzlich steht unseren Partnern die Nutzung eines Marktplatzes zur Verfügung, mit dem sich die Reichweite enorm erhöht. Außerdem bieten wir alle Dienstleistungen rund um das Auto-Abo an, wie etwa das Zahlungsmanagement oder die digitale Auto-Abo-Infrastruktur. Je größer das Projekt, desto umfangreicher die Beratung.
Report: Wer setzt bereits darauf? Wo sind Ihre Produkte zu finden?
Garnitz: Zu unseren Partnern gehören unter anderen amag, das größte Automobilunternehmen der Schweiz, die Tiemeyer-Gruppe, Kuhn+Witte, Assenheimer + Mulfinger, B&K und zahlreiche weitere Autohandelsgruppen in Deutschland und der Schweiz.
Report: Wie sieht dazu eine typische Zusammenarbeit mit Faaren aus? Wie lange dauert es, bis ein Abo-Modell fix und fertig für die Endkund*innen bereitsteht?
Garnitz: Je nach Unternehmen und Produkt kann die Art der Zusammenarbeit und die Umsetzung stark variieren. Für einen unserer Partner haben wir innerhalb einer Woche alles benutzerfertig bereitgestellt und die erste Buchung erfolgte innerhalb von zwei Stunden nach Go-live. In der Regel durchläuft unser Partner das Onboarding innerhalb von ein bis vier Wochen bis zum Go-live. Es geht uns nicht darum, möglichst schnell zu sein, sondern darum, Qualität zu schaffen. Neben der technischen Umsetzung findet ein Onboarding für die Verantwortlichen statt, es werden Teams gebildet, es gibt eine Softwareschulung und Beratung zur Preisgestaltung. Und die Beratung endet natürlich nicht, sondern setzt sich zum Beispielin wöchentlichen Calls fort.
Report: Was haben Sie dazu im österreichischen Markt noch vor?
Garnitz: Österreich ist für uns ein sehr spannender Markt, den wir uns aktuell sehr genau anschauen.