Die Bundeswettbewerbsbehörde befürwortet eine Lockerung des Arzneimittelhandels.
In der Diskussion um den Verkauf rezeptfreier Arzneimittel (OTC = »over the counter-drug«) stellte sich die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) klar auf die Seite der Drogerien. Im Rahmen der »Branchenuntersuchung Gesundheit« äußern sich die BWB-Experten in einem ersten Teilbericht zum österreichischen Apothekenmarkt zwar kritisch zu einer schrankenlosen Freigabe etwa in Supermärkten und Tankstellen, Drogerien – darunter auch Handelsketten wie dm, die seit langem eine Marktöffnung fordern – könnte jedoch eine besondere Rolle zukommen. Den bestehenden strengen Gebietsschutz der Apotheken hält die BWB für »überschießend«.
Die Argumentation der Apothekerkammer, eine Deregulierung des Marktes würde zu höheren Preisen und schlechterer Versorgung der KonsumentInnen am Land führen, deckt sich nicht mit der Sichtweise der BWB, die erwartet, dass Apotheken mit den neuen Abgabestellen auch in puncto Beratung in einen Qualitätswettbewerb treten. »Mit unseren über 1.200 ausgebildeten Drogisten können wir eine hervorragende Basisberatung sicherstellen«, zeigt sich dm-Geschäftsführer Harald Bauer selbstbewusst.
Mit 15,4 Apotheken pro 100.000 Einwohnern verfügt Österreich im europäischen Vergleich über eine geringe Versorgungsdichte, allerdings sind Hausapotheken in dieser Rechnung nicht berücksichtigt.