Baustellendiebe haben Hochkonjunktur. Geklaut wird, was von Wert ist. Vom handlichen Werkzeug bis zur tonnenschweren Baumaschine. Dabei gibt es relativ einfache Möglichkeiten, sich vor unliebsamen Überraschungen zu schützen.
Es ist zur Alltäglichkeit geworden, nicht mehr als eine Kurzmeldung im Chronikteil von Tageszeitungen: Baustellendiebe, die in Mafiamanier alles mitgehen lassen, was nicht niet- und nagelfest ist. Und das ist eine ganze Menge: vom kleinen Kompressor bis hin zu Baukränen, Baggern, Radladern und selbst tonnenschweren Straßenwalzen. Meist sind Profis am Werk, gut organisiert und in Gruppen arbeitend. 2005 wurden 210 Diebstähle gemeldet, 2006 waren es 250, im Jahr darauf 270 und bis Juni 2008 wurden 150 Fälle gemeldet. Im Sommer dieses Jahres hat eine sechsköpfige Diebesbande in Oberösterreich auf mehreren Baustellen einen Schaden von 450.000 Euro angerichtet. Gestohlen wurden tonnenweise Kupfer und mehrere Baumaschinen. Ähnlich schlechte Erfahrungen machte die Teerag-Asdag, der zwei Baumaschinen von einer Baustelle entwendet wurden. Allerdings hatte die Teerag-Asdag vorgesorgt. Die Maschinen waren mit einem GPS-Ortungssystem ausgestattet. »Die beiden Baumaschinen konnten in kürzester Zeit in Bratislava sichergestellt werden«, erzählt Martin Fox, Geschäftsführer von Team Fox & Partner. Vor Ort wurden dann aber nicht nur die beiden Teerag-Asdag-Maschinen sichergestellt, sondern auch diverse Geräte von anderen Firmen. »Innerhalb von nur einem Tag ist es gelungen, Geräte im Wert von über 150.000 Euro zurückzuführen«, sagt Fox. Team Fox & Partner ist zuständig für den Vertrieb der Diebstahlschutzgeräte, die Technik liefert die niederösterreichische igisa telematik gmbh. Sie entwickelt die Verortungssysteme, mit deren Hilfe entwendete Baumaschinen und andere Fahrzeuge rasch wieder gefunden werden können.
Fahrzeug-Tracking
In die Fahrzeuge wird eine Sat-Box mit GSM/GPRS/GPS, das so genannte Verortungsgerät, eingebaut. Dieses übermittelt in regelmäßigen, frei konfigurierbaren Intervallen oder auf Abruf den aktuellen Standort des Fahrzeugs an den MediaMap-Server. Von diesem Server können beliebig viele Computerarbeitsplätze die Positionen und weitere Informationen wie Geschwindigkeit, Sensorwerte oder Ladestatus abrufen und mittels der Software auf einer digitalen Landkarte anzeigen, auswerten und verwalten. Die Alarmauslösung folgt verschiedenen, ebenfalls frei wählbaren Parametern: etwa die Bewegung zu unerlaubten Zeiten, das Verlassen eines definierten geografischen Bereichs, das Überschreiten von festgelegten Höchstgeschwindigkeiten oder die Unterbrechung der Stromversorgung.
Neben dem Schutz vor Diebstählen bzw. dem leichteren Auffinden entwendeter Maschinen kann das System laut igisa auch helfen, die Fuhrparkmanagementkosten zu reduzieren. Durch die Kontrolle aller Fahrzeuge rund um die Uhr fällt weniger Administrationsarbeit an, mittels optimaler Wegeplanung kann die Kilometerleistung der Fahrzeuge reduziert werden. Aus einer breiten Servicepalette können dabei einzelne Dienstleistungen frei ausgewählt werden und so der Grad der Entlastung selbst bestimmt werden.
Hintergrund
Als einen der Gründe für die dramatische Zunahme an Baumaschinendiebstählen hat die igisa telematik gmbh die derzeit laufenden Vorbereitungsarbeiten für die Fußball-EM 2012 in Polen und der Ukraine identifiziert. »Angesichts des drohenden Entzugs der Veranstaltung lastet hier auf vielen Baustellen ein enormer zeitlicher Druck.« Organisierte Banden würden sich im Stile der Mafia darauf spezialisieren, den Bedarf der Baufirmen in diesen Ländern durch in Westeuropa gestohlen Baumaschinen zu befriedigen.