Seit zwei Jahren betreibt Wien Energie gemeinsam mit der Österreichischen Bundesforste AG das größte Kraftwerk Österreichs, das rein mit Biomasse betrieben wird.
Zeit für beide Unternehmen, eine Bilanz desJoint Venture zu ziehen. Das Waldbiomassekraftwerk in Wien-Simmering mit einer Brennstoffwärmeleistungvon 66 MW wurde nach einer Bauzeit von 20 Monaten fertiggestellt und kostete 52 Millionen Euro.Das auf dem Gelände der Wien Energie stehende Kraftwerk versorgt seither 12.000 Haushalte mit Wärmeund rund 48.000 Haushalte mit Strom. Durch die Befeuerung mit Biomasse würden so 47.000 TonnenHeizöl und 144.000 Tonnen CO2 eingespart, wie Wien-Energie-Geschäftsführer Robert Grüneis schildert.Denn die Bäume haben das CO2, das sie bei der Verbrennung freisetzen, zu Lebzeiten schon gebunden– ein Biomassekraftwerk ist daher CO2-neutral. Die Bundesforste liefern jährlich 190.000 Tonnen oder600.000 Schüttraummeter Waldhackgut, das sie aus den Forstbetrieben Heiligenkreuz, Esterhazy undLiechtenstein sowie vom Waldbesitzerverband Niederösterreich un
d diversen Kleinwaldbesitzern beziehen.
Besonders viel Material sei nach den letzten Stürmen angefallen, das von der Holzindustrie kaumzu verwerten gewesen wäre, wie Bundesforste-Vorstand Georg Erlacher erzählt. Über eine Kraft-Wärme-Kopplung wird der in einer Dampfkesselanlage entstehende Dampf über eine Kondensatturbine in dieauf dem Kraftwerksgelände bestehenden Einspeiseanlagen geführt und sowohl zur Stromerzeugung alsauch zur Fernwärmeauskopplung genutzt. Zu Beginn der Planungen für das Biomassekraftwerk habesich die Wien Energie für die Wirbelschichtfeuerung entschieden, mit der eine bessere Ausnutzung desBrennstoffs und damit höhere Wirkungsgrade vor allem beim Strom erzielt werden könnten als mit derRostfeuerung, so Grüneis. Heute kommt das Kraftwerk auf einen Wirkungsgrad von 80 Prozent, könnteaber auch 86 Prozent erreichen, wenn die reine Stromproduktion nicht durch das aktuelle Ökostromgesetzbegünstigt würde, so Grüneis: »Es wäre wichtig, dass die Produktion von Strom und Wärme im Sinne einermöglichst effizienten Brennstoffnutzung gleich gut wie die reine Stromproduktion behandelt wird.«