Sonntag, Februar 23, 2025

Das Gebäude der Arbeiterkammer in Linz wurde mit dem FM Award 2010 ausgezeichnet. Dabei bereitete die Bewahrung der denkmalgeschützten Teile anfänglich Schwierigkeiten.

Desolat war das Arbeiterkammergebäude in Linz vor seinem Umbau im Jahr 2007. Das Haus wurde in den Jahren 1928 bis 1932 nach den Plänen von Hubert Gessner, einem Schüler Otto Wagners, errichtet. Ende der 40er-Jahre wurde es umgebaut und erweitert. Nach fast 80 Jahren war das Gebäude dann schließlich am Ende seiner Lebenszeit angelangt. Die Räumlichkeiten entsprachen keineswegs mehr den modernen Anforderungen. Die Beratungsstellen der AK waren in unterschiedlichen Teilen des Gebäudes verteilt, was die Wege der Ratsuchenden unnötig lang und die Zusammenarbeit der verschiedenen Stellen ineffizient gestaltete. Außerdem wiesen sowohl die gesamte Gebäudetechnik, also Sanitäranlagen, Heizung und Elektrik, als auch die Dachkonstruktion große Unzulänglichkeiten auf. 2006 beschloss die Vollversammlung der AK Oberösterreich schließlich einstimmig den kompletten Umbau des Hauses. 

Komplettumbau als einzige Lösung

Aufgrund der schweren Mängel und der mäßigen Funktionalität des Gebäudes wurde schnell klar, dass einzig ein Komplettumbau eine sinnvolle Lösung darstellte. Unterstützung für die Planung des Projekts holte sich die AK beim Bauherrenberater M.O.O.CON.  Dieser half bei der Bewertung der Bausubstanz, entwickelte Sanierungsvarianten, erstellte ein Funktionskonzept, bewertete eingebrachte Vorschläge und schuf Entscheidungsstrukturen. Wichtig war es auch für die AK, sowohl innerhalb als auch außerhalb ihrer Reihen Akzeptanz für das Projekt zu schaffen.
Die Gesamtverantwortung für Bau, Gebäudetechnik, Finanzierung und Gebäudebetrieb wurde an ein Konsortium unter der Führung der Firma Porr vergeben.

Denkmalschutz
Der Umbau wurde nach dem Entwurf des Linzer Architekturbüros Riepl Riepl durchgeführt. Bei der Entwicklung der Baupläne setzte das Bundesdenkmalamt den Architekten bestimmte Grenzen.  Der denkmalgeschützte Altbau blieb vollkommen erhalten. Mittels Sägeschnitten trennten Spezialisten den Bereich vom Rest des Gebäudes ab. Der restliche Bau wurde abgerissen und danach neu errichtet.

Barrierefreiheit, Energieeffizienz, Kunst

Das Hallendach wurde neu konstruiert und über das sechste Obergeschoß angehoben. Das gesamte Gebäude wurde um zwei Geschoße aufgestockt. Herzstück der neuen Arbeiterkammer wurde der durch ein Glasdach geschützte Innenhof. Das ÖGB-Gebäude, das ebenfalls der AK angehört, wurde im Rahmen des Umbaus generalsaniert und ist nun über eine Verbindungsbrücke mit dem AK-Gebäude verbunden. Beim gesamten Umbau wurde auf Barrierefreiheit geachtet. Für die Kühlung der Büros wird Grundwasser verwendet und die Energieoptimierung im Haus funktioniert über eine zentrale Bus-Steuerung. Die gesamten Baukosten für das Projekt betrugen inklusive Möblierung 33,6 Mio. Euro.

FM-Award 2010
Im Rahmen des ATGA Facility Kongresses wurde das neue AK-Gebäude Anfang Mai auch mit dem Facility Management Award ausgezeichnet. Architektur, Kostenstruktur, Funktionalität und Organisationskonzept des Projekts sind sehr überzeugend, so die Jury. 


Daten & Fakten

- Gesamtkosten: 33,6 Mio. Euro
- Baubeginn: April 2007
- Bauende: Dezember 2008
- Architekt: Riepl Riepl Architekten
- Bauherrenberater: M.O.O.CON
- Gebäudetechnik: Siemens Bacon
- Finanzierung: Landeshypo NÖ
- Bewirtschaftung: Siemens Gebäudemanagement & -Services
- Projektmanagement: Bene Consult

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