Sonntag, Juni 30, 2024
Kaufkraftverlust für Führungskräfte
Bild: iStock

Nominell sind die Gehälter von Manager*innen 2023 zwar leicht gestiegen, inflationsbereinigt verzeichneten sie jedoch abermals ein deutliches Minus und liegen nun auf dem Niveau von 2017.


Die Einkommensschere zwischen Manager*innen und Angestellten schließt sich zusehends. Während bei den Lohnverhandlungen im Herbst teilweise Abschlüsse jenseits der Zehn-Prozent-Marke erzielt wurden, müssen sich Führungskräfte mit deutlich weniger zufrieden geben, wie das Wirtschaftsforum der Führungskräfte (WdF) gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Triconsult erhoben hat. Befragt wurden 528 Personen, ein Viertel davon Nachwuchskräfte unter 38 Jahren.

Demnach verdienten im Vorjahr Führungskräfte der obersten Ebene (C-Level, Vorstand, Geschäftsführung) im Schnitt 266.000 Euro brutto, was nominell einen Anstieg von 4,2 Prozent ausweist. Das Gesamtjahreseinkommen von Führungskräften der zweiten Ebene (Hauptabteilungsleitung, Bereichsleitung) betrug im Schnitt 164.000 Euro brutto, das sind um 5,0 Prozent mehr als 2022. Der Vorjahresvergleich täuscht jedoch, denn inflationsbereinigt entspricht dies Einbußen von minus 3,3 Prozent für die erste Führungsebene und minus 2,6 Prozent für die zweite Führungsebene. „In der langjährigen Beobachtung bedeutet das den dritten deutlichen Einschnitt und eine der auffälligsten Einkommensreduktionen der letzten 40 Jahre. Die Führungskräfte fallen damit auf das Kaufkraftniveau des Jahres 2017 zurück“, betont WdF-Bundesvorsitzender Andreas Zakostelsky.

Grafik_Managergehälter.jpg

Druck steigt

„Es gibt nur noch eine Richtung – und die ist bergab“, erklärte Triconsult-Geschäftsführer Felix Josef. Das Gesamteinkommen der Manager*innen der ersten Führungsebene setzt sich aus einem Grundgehalt und den variablen Bestandteilen zusammen. Auch die Bonuszahlungen stiegen nicht in adäquatem Verhältnis, zudem haben nicht alle Führungskräfte darauf Anspruch. Im Schnitt waren 75.000 Euro des Gesamteinkommens vom Unternehmenserfolg abhängig. „Wir befinden uns noch immer in einer Rezession. Damit lastet ein großer Druck auf dem Management“, verweist Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung, auf die Herausforderungen, Unternehmen sicher durch die Krisen zu steuern. Die Hauptkriterien variabler Gehaltsbestandteile sind die Zielerreichung und der Gewinn – aufgrund der schwierigen konjunkturellen Situation werden diese oftmals nicht schlagend.

Positiv schlägt sich auch hohe Reisetätigkeit im Jahreseinkommen nieder. „Je weniger eine Führungskraft unterwegs ist, desto weniger verdient sie“, erklärt Studienleiter Josef. Dabei gehe es nicht um die Anzahl der zurückgelegten Kilometer, vielmehr zeigen die Reisen mehr Verantwortung, etwa für weitere Standorte oder globale Lieferketten des Unternehmens.

Beim früheren Statussymbol des Managements, dem Dienstwagen, haben erstmals alternative Antriebsformen reine Verbrenner überholt. 24 Prozent der ersten und 14 Prozent der zweiten Führungsebene sind bereits mit dem Klimaticket unterwegs.

Grafik_Variable_Gehaltsbestandteile.jpg

Meistgelesene BLOGS

Firmen | News
14. März 2024
Bereits zum dritten Mal verleiht die auf Informationssicherheit spezialisierte Zertifizierungsinstanz CIS - Certification & Information Security Services GmbH die begehrte Personenauszeichnung „CI...
Firmen | News
25. März 2024
Die Arbeitswelt befindet sich im Wandel und Künstliche Intelligenz (KI) spielt dabei eine entscheidende Rolle. Unternehmen weltweit erkennen zunehmend die Bedeutung von KI für ihre Produktivität und W...
Alfons A. Flatscher
21. März 2024
 Mit KI-Technologien bleibt kein Stein auf dem anderen. Ganze Berufsstände, die sich bisher unangreifbar fühlten, geraten plötzlich in eine Krise. Legionen von Programmierern arbeiten gerade an d...
Firmen | News
15. März 2024
Moos auf dem Dach sieht zwar eine Weile ganz hübsch aus, aber zu viel kann dann doch auch die Funktion des Daches beeinträchtigen. Flechten, Algen, Vogelkot und andere Schmutzablagerungen hingegen seh...
Andreas Pfeiler
27. März 2024
Die Bundesregierung hat ein lang überfälliges Wohnbauprogramm gestartet. Ausschlaggebend dafür war ein Vorschlag der Sozialpartner, der medial aber zu Unrecht auf einen Punkt reduziert und ebenso inte...
Redaktion
09. April 2024
Die Baubranche befindet sich gerade in einem riesigen Transformationsprozess. Dabei gilt es nicht nur, das Bauen CO2-ärmer und insgesamt nachhaltiger zu gestalten, sondern auch Wege zu finden, wie man...
Mario Buchinger
04. März 2024
Der Faktor Mensch wird noch von vielen Manager*innen unterschätzt und oft nur auf Kostenaspekte reduziert. Diese Einschätzung ist fatal und fällt betreffenden Unternehmen zunehmend auf die Füße. Warum...
Firmen | News
27. Mai 2024
Die Zeiten, in denen man eine Bankfiliale besuchen musste, um sich über finanzielle Produkte zu informieren, sind längst vorbei. Heute, in einer Ära, in der praktisch jede Information nur einen Klick ...

Log in or Sign up