Nominell sind die Gehälter von Manager*innen 2023 zwar leicht gestiegen, inflationsbereinigt verzeichneten sie jedoch abermals ein deutliches Minus und liegen nun auf dem Niveau von 2017.
Die Einkommensschere zwischen Manager*innen und Angestellten schließt sich zusehends. Während bei den Lohnverhandlungen im Herbst teilweise Abschlüsse jenseits der Zehn-Prozent-Marke erzielt wurden, müssen sich Führungskräfte mit deutlich weniger zufrieden geben, wie das Wirtschaftsforum der Führungskräfte (WdF) gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Triconsult erhoben hat. Befragt wurden 528 Personen, ein Viertel davon Nachwuchskräfte unter 38 Jahren.
Demnach verdienten im Vorjahr Führungskräfte der obersten Ebene (C-Level, Vorstand, Geschäftsführung) im Schnitt 266.000 Euro brutto, was nominell einen Anstieg von 4,2 Prozent ausweist. Das Gesamtjahreseinkommen von Führungskräften der zweiten Ebene (Hauptabteilungsleitung, Bereichsleitung) betrug im Schnitt 164.000 Euro brutto, das sind um 5,0 Prozent mehr als 2022. Der Vorjahresvergleich täuscht jedoch, denn inflationsbereinigt entspricht dies Einbußen von minus 3,3 Prozent für die erste Führungsebene und minus 2,6 Prozent für die zweite Führungsebene. „In der langjährigen Beobachtung bedeutet das den dritten deutlichen Einschnitt und eine der auffälligsten Einkommensreduktionen der letzten 40 Jahre. Die Führungskräfte fallen damit auf das Kaufkraftniveau des Jahres 2017 zurück“, betont WdF-Bundesvorsitzender Andreas Zakostelsky.
Druck steigt
„Es gibt nur noch eine Richtung – und die ist bergab“, erklärte Triconsult-Geschäftsführer Felix Josef. Das Gesamteinkommen der Manager*innen der ersten Führungsebene setzt sich aus einem Grundgehalt und den variablen Bestandteilen zusammen. Auch die Bonuszahlungen stiegen nicht in adäquatem Verhältnis, zudem haben nicht alle Führungskräfte darauf Anspruch. Im Schnitt waren 75.000 Euro des Gesamteinkommens vom Unternehmenserfolg abhängig. „Wir befinden uns noch immer in einer Rezession. Damit lastet ein großer Druck auf dem Management“, verweist Christoph Neumayer, Generalsekretär der Industriellenvereinigung, auf die Herausforderungen, Unternehmen sicher durch die Krisen zu steuern. Die Hauptkriterien variabler Gehaltsbestandteile sind die Zielerreichung und der Gewinn – aufgrund der schwierigen konjunkturellen Situation werden diese oftmals nicht schlagend.
Positiv schlägt sich auch hohe Reisetätigkeit im Jahreseinkommen nieder. „Je weniger eine Führungskraft unterwegs ist, desto weniger verdient sie“, erklärt Studienleiter Josef. Dabei gehe es nicht um die Anzahl der zurückgelegten Kilometer, vielmehr zeigen die Reisen mehr Verantwortung, etwa für weitere Standorte oder globale Lieferketten des Unternehmens.
Beim früheren Statussymbol des Managements, dem Dienstwagen, haben erstmals alternative Antriebsformen reine Verbrenner überholt. 24 Prozent der ersten und 14 Prozent der zweiten Führungsebene sind bereits mit dem Klimaticket unterwegs.