Mittwoch, November 20, 2024
»Beratung ist People Business«
Christoph Kopp ist Associate Partner bei Horváth & Partner. (Fotocredit: Horváth & Partner)

Bei der Bewältigung der Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit benötigen Unternehmen zunehmend Unterstützung von Beratungsunternehmen. Christoph Kopp, Associate Partner bei Horváth & Partner, sieht auch die Consultingbranche selbst im Umbruch.


Welche Fähigkeiten brauchen gute Berater*innen?

Christoph Kopp: Grundvoraussetzung für jedes gute Beraterteam ist entsprechendes Methoden- und Branchenwissen. Gleichzeitig ist eine hohe soziale Kompetenz erforderlich. Berater*innen müssen mit unterschiedlichen Ansprechpartnern und Teams auf Kundenseite zusammenarbeiten und deshalb persönlich und kulturell anschlussfähig sein. Beratung ist People Business. Sie müssen analytisch und konzeptionell stark sein und out-of-the-box denken können, zumal es gilt, die Kundensituation schnell zu verstehen und die am besten passende Lösung zu erarbeiten. Und zu guter Letzt brauchen Berater*innen fundierte Projektmanagement-Skills und müssen Projekte effizient steuern können.

Steht die Consulting-Branche derzeit selbst vor einem Umbruch?

Kopp: Die Branche ist in den letzten Jahren sehr gut gewachsen. In Summe betrifft das die gesamte Branche und fast alle Player, auch wenn – aus verschiedenen Gründen – einige Beratungsunternehmen besser und andere weniger gut performt haben. Die aktuelle wirtschaftliche Situation veranlasst aber einige Consulter, keine neuen Berater*innen aufzunehmen bzw. sogar welche zu entlassen. Was die Marktteilnehmer betrifft, befindet sich die Consulting-Branche schon seit mehreren Jahren in einer Konsolidierungsphase. Die großen Häuser kaufen kleine und mittelständische Beratungen auf, um sich spezifisches Know-how und/oder Märkte bzw. Marktanteile zu sichern. Das funktioniert teilweise gut, oft sind aber die Kulturen der beiden Beratungen nicht oder nur bedingt kompatibel, was dann zu einem Abgang von Schlüsselkräften der übernommenen Beratung führen kann.

Haben sich die Anforderungen geändert?

Kopp: Die Anforderungen an die Berater sind in den letzten Jahren gewachsen und die Branche hat sich gleichzeitig auch weiter professionalisiert. War es vor 20 Jahren noch möglich, einen schlauen Generalisten zu verkaufen, wird viel stärker auf spezifische Branchen- und Fachexpertise sowie nachweisliche Erfahrung geschaut. Thematisch wird Wachstum aus den beiden Megatrends Digitalisierung und Nachhaltigkeit kommen. Gerade bei letzterem kämpfen noch alle Beratungen um ihren Platz und bauen Teams und Know-how auf. Die Digitalisierung wiederum hat selbst Auswirkung auf die Consultingbranche und gestaltet die Arbeit der Berater*innen effizienter: Research wird schneller und einfacher, u. a. kann die Erstellung von Unterlagen (Gen)AI-gestützt erfolgen. 

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