Die große REPORT-Umfrage liefert ein Stimmungsbild und zeigt, was im heurigen Jahr besonders gefragt ist.
Text: Alfons Flatscher
Wir haben unsere Leser*innen um fünf Minuten ihrer Zeit gefragt und sie um die Beschreibung ihrer Einschätzung der aktuellen Situation und die Erwartungen für die kommenden Jahre gebeten. Das nicht unerwartete Ergebnis: Das Heute wird überwiegend negativ beurteilt, aber das Morgen schaut ganz anders aus. Die Sonne geht demnächst wieder auf und es beginnt eine neue, hoffnungsvolle Zeit.
Was heute wichtig ist und was morgen wichtig wird
Zwei Drittel der Befragten verwenden einen Begriff, für das, was 2025 und 2026 auf uns zukommt: chancenreich. Für das Jahr 2024 ist der meistverwendete Begriff krisenhaft. Auf der Negativskala ebenfalls weit oben findet sich chaotisch mit 40 Prozent der Nennungen. Jeder Sechste bekommt gar Angst, wenn er an die aktuelle Welt- und Wirtschaftssituation denkt und es besteht sogar die Gefahr in eine Depression zu rutschen. Keiner der positiv besetzten Begriffe stabil, hoffnungsvoll und optimistisch bekommt mehr als 17 Prozent der Nennungen. Spannend ist die Verwendung des Begriffspaares krisenhaft und chancenreich. Zwar benennen rund 68 Prozent ganz klar die Krise 2024, aber 54 Prozent sehen darin auch eine Chance.
Jede Zeit hat ihre Themen. Was sind die Themen heute und morgen?
Das ist kein Widerspruch. Im Gegenteil, in jeder schlechten Nachricht steckt ein positiver Kern – und unsere Leser*innen sind Manager*innen und Unternehmer*innen. Sie nutzen die Gelegenheit, wo immer sie sich präsentiert. Chaotische Verwerfungen schaffen Opportunitäten, die sich nur ganz selten auftun. Neues schaffen, das steht 2024 ganz oben auf der Agenda der Unternehmen. Mit Kreativität der Krise zu begegnen, ist die Ansage, und dazu passt: Rund 38 Prozent suchen neue Mitarbeiter*innen, Personal abbauen wollen nur rund vier Prozent.
Die Krise ist zwar, wenn es nach unseren Leser*innen geht, 2025 nicht vorbei, tritt aber in den Hintergrund. Es gibt noch Nachbeben. Ein Drittel der Befragten verwendet den Begriff krisenhaft, um 2025 und 2026 zu beschreiben. Jeder Fünfte erwartet noch ein gewisses Maß an Chaos. Aber die Zweidrittelmehrheit sieht den Himmel (demnächst) voller Geigen: Chancen überall. Nachhaltigkeit wird wichtiger, wichtiger sogar als Profitabilität. Rund die Hälfte macht sich Sorgen um das, was unterm Strich herauskommt. Für die andere Hälfte spielen Gewinne keine wichtiger werdende Rolle. Haben Gemeinwohlthemen plötzlich Vorrang vor Gewinnen, oder haben unsere Leser*innen gelernt, was gut ankommt?
Personalabbau ist kein Thema, Innovationen dafür umso mehr. Rund die Hälfte aller Befragten sieht in Neuem die Antwort auf die aktuelle Situation. Bei Investitionen ist Zurückhaltung angesagt, die in den kommenden Jahren dann abgelegt wird. Investitionen sind erst dann angesagt, genauso wie Wachstum und Internationalisierung. Während jeder Vierte heuer ans Sparen denkt, ist das nur mehr für sieben Prozent in den Folgejahren auf dem Fahrplan.
Jede Zeit hat ihre Typen
Die Managertypen, die jetzt gefragt sind, zeichnet eines aus: Sie können kommunizieren und verstehen es, das Unternehmen zu erklären und zu positionieren. Sie sind entscheidungsfreudig, denken außerhalb der tradierten Muster, ecken aber nicht an. Das Team ist ihnen wichtig und sie sind hartnäckig in der Verfolgung ihrer Ziele – ohne zu brachialen Mitteln zu greifen. Nur jeder Fünfte glaubt, dass ein Macher, der Widerstände bricht, die Antwort auf die Herausforderungen der Zeit liefern kann. Viel wichtiger ist es, netzwerken zu können und Verbindungen aufzubauen, damit man sie hat, wenn man sie braucht.