Die Rezession schlägt sich hat sich 2023 mit einem Rückgang des realen BIP um 0,7 Prozent zu Buche geschlagen. Für heuer erwartet die Oesterreichische Nationalbank ein moderates Wachstum von 0,6 Prozent – vorwiegend getragen vom privaten Konsum.
Die österreichische Wirtschaft befindet sich seit Mitte 2022 in einer Rezession. Dazu beigetragen haben das Auslaufen der Aufholeffekte nach dem Ende der Covid-19-Pandemie, die infolge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine gestiegenen Energiepreise, der starke inländische Preisauftrieb sowie das schwache internationale Umfeld. Die Vorlaufindikatoren zeigen durchwegs eine Bodenbildung auf niedrigem Niveau und lassen für das vierte Quartal 2023 einen weiteren leichten Rückgang der Wirtschaftsleistung erwarten.
Für das Gesamtjahr 2023 rechnet die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) mit einem Rückgang des realen BIP um 0,7 Prozent. Das ist vor allem auf den Rückgang der Investitionen und des privaten Konsums sowie auf einen sehr schwachen Lageraufbau zurückzuführen. Die privaten Konsumausgaben gingen aufgrund der inflationsbedingten Einkommensverluste leicht zurück. Die Investitionen wurden durch die gestiegenen Finanzierungskosten, hohe Energiepreise und negative Geschäftserwartungen gedämpft. Dies zeigt sich vor allem bei den Wohnbauinvestitionen, die am stärksten eingebrochen
sind.
Ausblick 2024 bis 2026
Für das Jahr 2024 wird ein schwach positives BIP-Wachstum von 0,6 Prozent erwartet, das in erster Linie von einer stärkeren Konsumnachfrage getragen wird. Diese wird von kräftigen Realeinkommenszuwächsen infolge der verzögerten Inflationsabgeltung bei Löhnen und Pensionen und von der sinkenden Inflation begünstigt. Für die Jahr 2025 und 2026 wird ein BIP-Wachstum von 1,7 Prozent bzw. 1,3 Prozent prognostiziert. Dazu tragen neben dem Konsum auch die Investitionen und eine stärkere Exportdynamik bei. Infolge der Rezession verschlechtert sich auch die Lage auf dem Arbeitsmarkt. Der Abschwung führt zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit auf 6,8 Prozent im Jahr 2024 (zum Vergleich: 2022 6,3 Prozent).
Die HVPI-Inflation (Harmonisierter Verbraucherpreisindex) wird 2023 mit 7,7 Prozent noch hoch ausfallen und erst bis 2026 auf 2,5 Prozent sinken. Das ist auf die nach wie vor verzögerte Weitergabe von sinkenden Energiepreisen sowie die starke Teuerung bei Dienstleistungen und Nahrungsmitteln zurückzuführen. Damit liegt die Inflationsrate in Österreich für den gesamten Prognosezeitraum über dem Euroraum-Durchschnitt. Der öffentliche Budgetsaldo verbessert sich 2023 mit dem Wegfall von Covid-19-Maßnahmen auf -2,6 Prozent des BIP. In den Folgejahren wird er wieder negativer ausfallen und trotz einer besseren Konjunktur nahe der 3-Prozent-Defizitgrenze verharren.
Die Schuldenquote verbessert sich im Prognosehorizont nur geringfügig. Auch die Risiken für die Wachstumsprognose sind mehrheitlich nach unten gerichtet. Dazu zählen eine weitere Ausweitung des Nahostkonflikts sowie ein stärkerer Verlust von Exportmarktanteilen aufgrund der Verschlechterung der preislichen Wettbewerbsfähigkeit.