Montag, Juli 01, 2024
Forschungswelt Österreich
Die Vega-Rakete der esa startete im Oktober in den Weltraum. Mit an Bord: ein österreichischer Nano-Satellit. (Fotocredit: ESA/CNES/Arianespace)

Aus Österreichs Forschungslandschaft kommen viele gute Ideen. Einige Prototypen schaffen es nicht nur in akademische Fachzeitschriften, sondern auch auf den Markt – und sogar in den Weltraum.

»Roter« Strom

Gerade einmal daumenbreit, kann diese kleine Brennstoffzelle unter der Haut Blutzucker in Strom umwandeln. (Foto: Fussenegger Lab/ ETH Zürich)


Forscher*innen der ETH Zürich haben eine implantierbare Brennstoffzelle im »Teebeutel-Format« entwickelt, die aus überschüssiger Glukose im Blut Strom erzeugt. Damit könnten beispielsweise Herzschrittmacher autonom betrieben werden, oder Insulinpumpen für Diabetiker*innen. Patient*innen sollen mithilfe des Smartphones ihren Blutzuckerspiegel selbstständig regulieren können. Derzeit werden noch Industriepartner gesucht, um den Prototypen zur Marktreife zu bringen.  

Lass dir ein Herz wachsen

Mithilfe einer neuen Stammzelltechnologie ist es möglich, aus sich-selbst organisierenden Stammzellen Herz-Organoide zu züchten. (Foto: Tobias Illmer/IMBA)


Wiener Wissenschaftler*innen der IMBA haben es geschafft, aus menschlichen Stammzellen schlagende (!) Miniherzen im Reagenzglas heranzuziehen. Bis ca. fünf Millimeter groß, können die Herzchen in großer Anzahl gezüchtet werden und zur Erforschung von Herzkrankheiten dienen. Transplantationen seien aber noch Science Fiction, meinte Forscher Sasha Mendjan gegenüber der APA. Er hat mit Kolleg*innen ein Spin-off gegründet, das die Forschung an den Miniherzchen weiter vorantreibt.  

Pretty im Weltall

Pretty kann bis auf den Zentimeter genaue Höhenmessungen durchführen. (Foto: Lunghammer/ TU Graz)


Der Nanosatellit PRETTY ist der fünfte Satellit »made in Austria« im Weltraum. Am 7. Oktober wurde er mit einer Vega-Rakete von Südamerika aus ins All geschossen. Von dort aus bestimmt PRETTY das Ausmaß der Eisdecke auf der Erde, die Höhe des Meeresspiegels und die Wellenintensität. Zugleich misst der Klimasatellit die auf ihn wirkende Weltraumstrahlung und den Verschleiß. Entwickelt wurde PRETTY von der TU Graz, Beyond Gravity und der Seibersdorf Labor GmbH und ist Teil der weltweiten Umwelt- und Wetterbeobachtung der ESA.  

Gemessen am Schall

Der MoldFront ist nur einer der Sensoren, die Moldsonics anbietet. Ein kleiner Sensor misst Veränderungen der Fließfront und leitet die Daten an die außen montierte Sensoreinheit (hier abgebildet) weiter. (Foto: Moldsonics)


Das Spin-off Moldsonics der JKU Linz entwickelt kleine Ultraschall-Messsensoren für die Kunststoffproduktion. Damit können Fließ- und Erstarrungsverhalten oder Verschleiß überwacht und analysiert werden. Die besondere Art der Messung eignet sich für jede Produktionsumgebung, die Maschinen können während der Bestandsaufnahme wie gewohnt betrieben werden. Kürzlich hat das Linzer Jungunternehmen den Innovationspreis der ÖVIA erhalten.

Ein Quantum (aus) Tirol

Ionenfallen-Quantencomputer nutzen elektrische Felder, um Ionen - Qubits - zu isolieren, um sie dann mithilfe von Laserimpulsen zu manipulieren. (Foto: AQT)


Alpine Quantum Systems entwickelt Ionenfallen-Quantencomputer mit dem Ziel, den ersten Quantencomputer für den allgemeinen Gebrauch auf den Markt zu bringen. Die Systeme sind darum so konstruiert, dass sie auf Raumtemperatur mit weniger als 2 kW Strom betrieben werden können. Erst heuer hat das Spin-off der Universität Innsbruck und der ÖAW mit einem Quantenvolumen von 128 einen neuen europäischen Rekord aufgestellt.  


Mehr zum Thema: Warum werden so nur wenige Innovationen und Ideen aus Österreichs Forschungslandschaft am Markt umgesetzt? Fehlt es unseren Forscher*innen etwa an Unternehmergeist? Report (+) PLUS hat nachgeforscht: Ungenutztes Potenzial

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