Instabile Weltwirtschaft, hohe Inflation, Energie- und Arbeitskosten belasten die Hersteller von Papier- und Kartonprodukten. Der Fachverband PROPAK sieht die Wettbewerbsfähigkeit in Gefahr.
»Das zu Ende gehende Jahr 2023 hinterlässt in der PROPAK-Branche deutliche Spuren«, zieht Georg Dieter Fischer, Obmann des Fachverbandes der industriellen Hersteller von Produkten aus Papier und Karton in Österreich (PROPAK), eine ernüchternde Bilanz: »Der
Sektor der industriellen Papierverarbeitung spürt heftigen Gegenwind, der das Wachstum stärker bremst als noch im Frühjahr angenommen.« So kam es infolge der multiplen Krisen in der Welt zu massiven Steigerungen bei Energie- und Materialkosten sowie zu einer inflationsgetriebenen Arbeitskostenverteuerung.
Hinzu kommt noch eine für Österreich historische Inflation von 7,7 Prozent. Derzeit schwächelt die gesamte Wirtschaft in der Eurozone, »sogar unser wichtigster Wirtschaftspartner Deutschland kommt nicht an einer Rezession vorbei«, sagt Fischer. All das führte in der PROPAK-Industrie im ersten Halbjahr 2023 zu einem Rückgang von 12,8 Prozent in der abgesetzten Menge, die mit 555.000 Tonnen deutlich unter Vorkrisenniveau liegt. Die rückläufige Menge übt obendrein zwangsläufig Druck auf die Preise aus, was sich in einem Umsatzrückgang von 2,5 Prozent im Betrachtungszeitraum manifestiert.
Langsamer Aufschwung
Die PROPAK-Industrie benennt drei Gründe für diese negative wirtschaftliche Entwicklung. »Zum einen ist aufgrund der Teuerung die Konsum-Nachfrage der privaten Haushalte zurückgegangen. Weiters hatten die PROPAK-Betriebe massive Auftragsrückgänge zu
verzeichnen, die auf den Abbau der während der Pandemie von den Kunden angelegten Lagerbestände zurückzuführen ist. Und drittens schwächelte insgesamt das gesamte wirtschaftliche Umfeld, was uns als Export orientierte Industrie besonders betrifft,« erklärt
PROPAK-Obmann Georg Dieter Fischer. So gingen auch die Exporte von Waren aus Papier, Karton und Wellpappe im ersten Halbjahr um 10,9 Prozent zurück.
»Die Verpackung – der dominante Sektor unserer Branche – ist immer abhängig von der Konjunktur der verpackten Güter«, sagt Fischer. Er rechnet frühestens im zweiten Quartal 2024 mit einem Turnaround. Dieser werde zudem ziemlich langsam vonstattengehen, zumal im Februar die Lohn- und Gehaltsverhandlungen anstehen. Fischer erwartet im Kontext von Rezession und hohem Verbraucherpreisindex »ein zähes Ringen um einen tragfähigen Kompromiss«.
Die 87 PROPAK-Unternehmen präsentieren sich indessen – ob internationaler Konzern oder eigentümergeführter Familienbetrieb – als attraktive und stabile Arbeitgeber. »Sie sichern heimische Arbeitsplätze, bilden engagierte Fachkräfte aus, stellen nachhaltige
Produkte her und bieten innovative Dienstleistungen«, meint Fachverbandsobmann Fischer: »Doch allein können wir die Inflation nicht abdecken, sonst verfestigt sich die Teuerung – zum Schaden der gesamten Volkswirtschaft und des Wirtschaftsstandorts.«