Sonntag, Dezember 22, 2024
Digitale Landwirtschaft
Bundesminister Norbert Totschnig (Mitte) und Staatssekretär Florian Tursky (re.). (Fotocredit: BKA/ Aigner)

Im Rahmen des Digitalen Aktionsplans Austria wurde das Maßnahmenpaket »Smart Farming« präsentiert. Es soll Bäuerinnen und Bauern u.a. bei Investitionen in neue Technologien unterstützen. 

Text: Angela Heissenberger

Die Digitalisierung macht auch vor der Landwirtschaft nicht halt. Für die kleinstrukturierten Betriebe in Österreich bieten sich dadurch viele Chancen – von effizienteren Anbaumethoden bis zu einer genauen Beobachtung des Tierwohls. »Der digitale Aktionsplan Landwirtschaft setzt gezielt auf die transformative Kraft der Digitalisierung, um Fortschritte in der Landwirtschaft zu erzielen. Beispiele wie der Einsatz von Drohnen zur Ausbringung von Nützlingen auf Ackerflächen oder die Nutzung von Melkrobotern in österreichischen Milchviehbetrieben zeigen, wie konkrete digitale Lösungen für die Landwirtschaft aussehen können«, erklärte Florian Tursky, Staatssekretär für Digitalisierung und Telekommunikation, bei der Vorstellung des Aktionsplans. »Dennoch ist für diesen Fortschritt nicht nur digitales Know-how, sondern auch eine solide technische Infrastruktur absolut notwendig.« Weitere Investitionen in den Breitbandausbau sind daher geplant, um die nötige digitale Infrastruktur zu schaffen.

In die Erstellung des Digitalen Aktionsplans »Smart Farming« wurden rund 100 Expert*innen  aus mehr als 50 Institutionen eingebunden. Zwei Forschungseinrichtungen waren maßgeblich beteiligt: Josephinum Research an der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt Francisco Josephinum in Wieselburg legte eine umfangreiche Recherche zu nationalen Initiativen und internationalen Best-Practice-Beispielen vor, die Universität für Weiterbildung Krems (UWK) erarbeitete eine rechtswissenschaftliche Analyse insbesondere zu Rechten an Daten.

Neues Kompetenzzentrum

Bei der Beschäftigung mit dem Thema zeigte sich, dass ein intensiverer Austausch und eine engere Zusammenarbeit der einzelnen Akteure – Bäuerinnen und Bauern, Verwaltung, Forschung und Entwicklung, Dienstleistung oder Industrie – erforderlich ist. Den Rahmen für diese Vernetzung bildet ein Kompetenzzentrum für Digitale Landwirtschaft, das in Wieselburg eingerichtet wird. Dort sollen die Kompetenzen der Digitalisierung gebündelt und intensiviert werden, um Synergien zu nützen und den Brückenschlag zwischen den agrarwissenschaftlichen und praktischen Problemstellungen zur technologischen Entwicklung zu bilden.

»Der digitale Wandel erfordert nicht nur Investitionen in neue Technologien, sondern auch den Aufbau und die Weiterentwicklung neuer Kompetenzen«, sagte Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig. »Dadurch sollen Österreichs Bäuerinnen und Bauern dabei unterstützt werden, neue Chancen zu nutzen, aber auch mögliche Risiken abzuwenden. Alle landwirtschaftlichen Betriebe, unabhängig von Größe, Lage oder Produktionsrichtung, sollen von der digitalen Weiterentwicklung in ihrem Sektor profitieren.« Geplant sind Innovationen, Produkte und Services, die einen echten Mehrwert schaffen und den Wirtschaftsstandort Österreich nachhaltig stärken und sichern.


Acht Handlungsfelder

  1. Erhöhung der Datenverfügbarkeit und -qualität in der digitalen Infrastruktur
  2. Mehr Innovation durch verstärkten Austausch unter den Akteur*innen
  3. Intensivierte Forschung und Entwicklung zur Digitalisierung in der Landwirtschaft
  4. Schaffung von Beratungs- und Weiterbildungsangeboten, um digitale Kompetenzen im Sinne des »lebenslangen Lernens« zu vermitteln
  5. Ausweitung und Vertiefung der Ausbildung zum Thema Digitalisierung in der Landwirtschaft auf Ebene des Bundes, der Länder, der Universitäten sowie im gegenseitigen Austausch
  6. Strategisch abgestimmte, institutionsübergreifende Kommunikationskampagnen über digitale Vorteile im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit
  7. Erhöhung von Förderungen für technische Innovationen in der Landwirtschaft
  8. Vereinfachung und Beschleunigung von Verfahren im Bereich der Verwaltung

 

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