Der gemeinnützige Verein »kleine herzen« unterstützt Kinder, die in Armut leben. Seit April 2022 haben 61 ukrainische Waisenkinder im Südburgenland Zuflucht gefunden. Zur Deckung der Kosten sind die freiwilligen Helfer*innen auf Spenden angewiesen.
Im Zuge des russischen Angriffskriegs mussten viele Ukrainer*innen aus ihrer Heimat flüchten, darunter auch zahlreiche Kinder. In einem leerstehenden Golfhotel – nunmehr im Besitz der SeneCura-Gruppe – sind seit dem Vorjahr 61 ukrainische Kinder aus einem Waisenhaus in Kropyvnytskiy, das evakuiert werden musste, untergebracht. Als die Kinder und ihre Betreuerinnen nach tagelanger Busfahrt in der südburgenländischen Gemeinde Burgauberg-Naudauberg ankamen, waren sie völlig erschöpft und lethargisch. Zum Schutz vor Bomben hatten sie die letzten Wochen vor der Flucht im Keller verbracht.
Ein Großteil der Kinder ist jünger als drei Jahre, 19 haben eine Behinderung, sechs sind schwer behindert. Sie wachsen nun in familienähnlichen Kleingruppen in dem ehemaligen Viersternehotel auf. Für Anton Kellner, CEO von SeneCura, war es selbstverständlich, das Haus zur Verfügung zu stellen: »Das Hotel ist sehr gemütlich gestaltet und umgeben von einer grünen, hügeligen Landschaft. Wir wollen den Kindern damit eine geborgene und liebevolle Umgebung schenken.«
Dennoch fehlt es im laufenden Betrieb an allen Ecken und Enden. »Das Waisenhaus erhält derzeit eine Grundversorgung durch den österreichischen Staat, kann jedoch nicht die notwendigen medizinischen Bedürfnisse von Kindern mit Behinderungen abdecken«, erklärt Pascale Vayer, Obfrau des Vereins »kleine herzen«. Die gebürtige Französin engagiert sich seit 15 Jahren ehrenamtlich für Waisenkinder in der Ukraine und Kambodscha und hat die abenteuerliche Rettungsaktion, begleitet von Rotem Kreuz, Bundesheer und Cobra, organisiert.
»Unsere Mission ist es, Waisenkinder und Kinder, die in Armut leben, zu unterstützen, damit sie eine Chance haben, sich in die Gesellschaft, in der sie geboren wurden, zu integrieren und ein glückliches Leben zu führen«, sagt Vayer. Projekte in Russland werden seit Kriegsbeginn, auch aufgrund der internationalen Bankensanktionen, nicht mehr unterstützt.
Unterstützung gefragt
Die Finanzierung der Projekte hängt von der Großzügigkeit privater Spender, von Unternehmen und Institutionen ab. Auch das Waisenhaus in Österreich muss die Kosten für Medikamente, Therapien, Hygieneartikel, aber auch Kleidung und Schuhe selbst aufbringen. Alle Helfer*innen arbeiten ehrenamtlich mit. Nach Berichten von österreichischen Fernsehsendern und Zeitungen habe das mediale Interesse inzwischen merklich nachgelassen, meint Vayer: »Heute, im Jahr 2023, ist der Krieg in der Ukraine im Leben der Europäer*innen zur ›Nebensache‹ geworden, während der Krieg jeden Tag neue Verwüstungen anrichtet und eine ganze Generation von Kindern traumatisiert.«
Auch in Kambodscha, wo der Verein drei Kinderzentren betreut, ist die Weiterführung in Frage gestellt. Mehrere lokale Sponsoren haben aufgrund der Covid-19-Pandemie und der darauffolgenden Wirtschaftskrise ihre Unterstützung eingestellt. Insgesamt 220 Kinder ethnischer Minderheiten leben in diesen Einrichtungen und besuchen die öffentliche Schule. Die Versorgung eines Kindes einschließlich Betriebskosten, Lebensmitteln, Kleidung, medizinischer Hilfe, Hygiene und Schulmaterial beläuft sich auf rund 140 Euro pro Monat. Diese Unterstützung ermöglicht Kindern, die in extremer Armut leben, Zugang zu Bildung – anstatt auf den Feldern zu arbeiten, sobald sie laufen gelernt haben.
Info:
www.kleineherzen.or.at
Spendenkonto: kleine herzen
Raiffeisenbank NÖ-Wien
IBAN: AT13 3200 0000 0870 0361