Nicht alle Drohnen fliegen. Manche ziehen auch im Gewässer ihre Kreise - und sammeln dabei Müll. So zum Beispiel der WasteShark des niederländischen Startups RanMarine.
Etwa 80 Prozent des Plastikmülls in den Meeren stammt aus Flüssen, Kanälen, aus Häfen oder von Stränden. Um diese Wasserwege zu reinigen, hat RanMarine Technology den WasteShark entwickelt: Angetrieben von zwei Elektromotoren durschwimmt die Aqua-Drohne gezielt verschmutzte Bereiche und schluckt dabei Abfälle. Neben Plastikflaschen und -tüten können so auch beispielsweise invasive Algen umweltschonend beseitigt werden.
Mit Kamera, Sensoren und GNSS-Empfänger (Global Navigation Satellite System) ausgestattet, begibt sich die Drohne entweder mit menschlicher Funksteuerung oder autonom auf die Jagd nach Treibgut. Hindernissen kann sie selbstständig ausweichen. Dabei helfen eine Frontkamera und ein LiDAR-Sensor (Light detection and ranging). Der Sensor erkennt Objekte per Laser und bildet sie dreidimensional ab. Die Wegpunkte der Sammelroute werden zuvor auf einer digitalen Karte festgelegt.
Bisher hatte die Drohne jedoch Probleme bei der Ortung - die eigene Position konnte nur auf mehrere Meter genau bestimmt werden. Zu unpräzise für den WasteShark, der unter anderem mit Sensoren die Wasserqualität messen und die Messpunkte anschließend exakt übermitteln soll. Außerdem soll der schwimmende Roboter zum Entleeren seines Müllbehälters und Aufladenkünftig selbstständig eine Dockingstation ansteuern.
Korrekturdaten aus der Cloud
Hier kommt „Precise Positioning“ ins Spiel: Die neue Lösung der Telekom ermöglicht die Standortbestimmung mobiler Fahrzeuge – bis auf wenige Zentimeter genau. Das funktioniert so: Ein flächendeckendes Netzwerk aus mehreren hunderten Referenzstationen auf unterschiedlichen Kontinenten misst lokale Störungen in der Satellitennavigation. Der cloudbasierte Dienst des Telekom-Partners Swift Navigation sendet die korrigierten Positionsdaten dann wiederum per Mobilfunk zum WasteShark
Die Drohne wird so nicht nur wieder sicher auf Kurs gebracht, sondern kann in derselben Zeit mehr Müll sammeln - und muss weniger oft zur Ladestation fahren. Außerdem lassen sich Ort und Zeitpunkt der unterwegs gemessenen Wasserqualitätsdaten wie pH-Wert oder Temperatur exakt bestimmen. „Das System der Telekom ist deutlich zuverlässiger als öffentliche Korrekturdienste und funktioniert out-of-the-box“, sagt Richard Hardiman, Gründer und CEO von RanMarine Technology. „Außerdem ist der Dienst in fast allen Gebieten auf der Welt verfügbar, in denen unser WasteShark im Einsatz ist. Precise Positioning bietet uns die nötige Genauigkeit und Skalierbarkeit, um unsere Aqua-Drohnen stetig weiterzuentwickeln.“
Info: Die Niederländer führen ihre Aqua-Drohne am 20. und 21. September auch auf der Digital X 2023 im Mediapark in Köln vor. Tickets für das Digitalisierungs-Messeevent können unter folgendem Link noch erworben werden: www.digital-x.eu