Freitag, Juli 19, 2024

Die Bestellung von Peter Alward als neuer Intendant der Salzburger Osterfestspiele kam nicht wirklich überraschend. Der 59-jährige Brite war bereits als Nachfolger von Festspielintendant Jürgen Flimm und als Musikchef des Sommerfestivals im Gespräch. Nun galt er als wahrscheinlichster Kandidat, Stiftungspräsidentin Eliette von Karajan hatte da wohl ein gewichtiges Wörtchen mitzureden.

Alward zog in der Musikbranche, zuletzt als Chef von EMI Classics, mehr als dreißig Jahre lang die Fäden. Mit Herbert von Karajan verband den studierten Pianisten eine enge Arbeitsbeziehung, die von 1977 bis zu Karajans Tod 1989 dauerte. Alward bezeichnet den als schwierig bekannten Stardirigenten noch heute als seinen „musikalischen Ziehvater“. Mit viel Einfühlungsvermögen konnte er Karajan vom Konkurrenz-Label Deutsche Grammophon zu EMI zurückholen und für viele große Produktionen gewinnen.


Peter Alward folgt zumindest für die kommenden drei Jahre Michael Dewitte nach, der im Dezember wegen finanzieller Unregelmäßigkeiten fristlos entlassen wurde. So wird seine erste Aufgabe zugleich eine Feuertaufe. Immerhin gilt es, innerhalb weniger Wochen ein Festival auf die Beine zu stellen. Die wirtschaftliche Leitung übernehmen Land, Stadt und der Tourismusfonds Salzburgs. Über die Gebarung wacht künftig ein Aufsichtsrat.

Der Imageschaden für die – vor allem wegen der geschmalzenen Eintrittspreise – höchst elitären Osterfestspiele ist enorm. Die mutmaßlichen zwei Millionen Euro Schaden durch Scheinzahlungen, vertragswidrige Provisionen und Schmiergelder werden die Staatsanwaltschaft noch länger beschäftigen. Nach Alwards Wunsch sollen in Zukunft nur noch „die künstlerischen und wirtschaftlichen Erfolge der Osterfestspiele“ im Mittelpunkt stehen.

„Freikartenexzesse“, wie sie Landeshauptfrau Gabi Burgstaller bezeichnete, wird es jedenfalls nicht mehr geben. Zwischen 2000 und 2005 hatte sich der Freikartenanteil fast vervierfacht, 2005 wurde jedes fünfte Ticket frei vergeben. So lautete auch Alwards erste Ankündigung, er werde die Eintrittskarten künftig leistbarer machen.

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