Mittwoch, Jänner 22, 2025
 „Brücken“ bauen zwischen Kryptowährungen​ ​
(Titelbild: iStock)

Wie kann man eine Kryptowährung in eine andere umwechseln? Bisher musste man dafür großen Krypto-Anbietern vertrauen oder sich mit ganz einfachen Tauschgeschäften zufriedengeben. Die TU Wien entwickelte nun ein dezentrales Protokoll, das neue Finanzinstrumente erlaubt.​

Bitcoin ist heute die wohl bekannteste Kryptowährung der Welt – aber es gibt noch viele andere. Will man eine Kryptowährung in eine andere umtauschen, verwendet man meist sogenannte „Bridges“ – oft stecken dahinter Firmen, die große Summen unterschiedlicher Kryptowährungen halten und einen Tausch ermöglichen. Dabei kam es aber immer wieder zu Sicherheitsproblemen und spektakulären Kriminalfällen, Kryptowährungen im Wert von Milliarden Euro wurden dabei bereits gestohlen.​

An der TU Wien wurde nun ein neuartiges Protokoll entwickelt, dass den Umtausch von einer Kryptowährungen auf effiziente und sichere Weise ermöglicht – und zwar völlig dezentral, ohne ein großes Krypto-Depot kommerzieller Anbieter nutzen zu müssen. „Glimpse“ heißt das neue Tool, das der Krypto-Welt nun ganz neue Optionen eröffnen soll. Die Arbeit wurde beim „USENIX Security Symposium“ angenommen, einer der prestigeträchtigsten Informatik-Konferenzen der Welt, die im August in Los Angeles stattfindet. Online ist das Paper über die neue Krypto-Technik bereits verfügbar.​

Smart Contracts

Bei Kryptowährungen wird jede Transaktion für alle nachvollziehbar gespeichert – auf der öffentlich einsehbaren Blockchain, die den kompletten Verlauf aller bisherigen Transaktionen enthält. So herrscht immer Einigkeit darüber, von welchem Konto auf welches andere Konto welcher Betrag überwiesen wurde und wer wie viel Kryptowährung besitzt. Diese Transaktionen können auch komplizierter sein als simple Banküberweisungen: „Bei verschiedenen Kryptowährungen kann man etwa Überweisung ins System eingeben, die nur dann gültig werden, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind“, erklärt Giulia Scaffino, die Erstautorin des Papers.​

In einer mathematisch präzise definierten Sprache werden diese Bedingungen festgelegt, als vom Computer lesbarer Vertrag – einem sogenannten „smart contract“. Später wird dann automatisch verifiziert, ob die Bedingungen erfüllt sind oder nicht, und je nachdem wird dann die Überweisung getätigt oder abgebrochen.​

Während solche Transaktionen schon bisher innerhalb einer Blockchain möglich waren, sind übergreifende Transaktionen von einer Kryptowährung zur anderen komplizierter und standardmäßig nicht unterstützt. Genau das wird nun aber durch ein neuentwickeltes Protokoll möglich. Die Forschung wurde im Rahmen des Christian-Doppler-Labors „Blockchain Technologies“ an der TU Wien durchgeführt.

Effizient und flexibel

„Das genaue Protokoll, das wir dafür entwickelten, sollte mehrere wichtige Kriterien erfüllen“, sagt Forscherin Zeta Avarikioti. „Es muss effizient sein – der Nachweis, dass die Summe tatsächlich überwiesen wurde, soll mit einer relativ kleinen Datenmenge möglich sein. Wären dafür große Teile einer Blockchain nötig, mit hunderten Gigabyte an Daten, wäre das völlig unpraktikabel. Außerdem soll das Protokoll eine möglichst große Kompatibilität aufweisen – möglichst viele Kryptowährungen sollten unterstützt werden.“ 

Das neuentwickelte Protokoll ließe sich direkt in bestehende Krypto-Software integrieren – Gespräche mit dem österreichischen Finanzdienstleister Bitpanda laufen. „Glimpse“ bietet darüber hinaus, Möglichkeiten für andere dezentrale Finanzinstrumente wie Asset-Migrationen sowie Wrapping und Unwrapping von Token.​

Meistgelesene BLOGS

Alfons A. Flatscher
06. November 2024
Mit Donald Trumps Rückkehr ins Weiße Haus zeichnet sich ein neues Kapitel der Handelspolitik der USA ab – und für europäische Unternehmen könnten die nächsten Jahre herausfordernd werden. Trump, bekan...
LANCOM Systems
14. Oktober 2024
Die österreichische Bundesbeschaffung GmbH (BBG) hat die Lösungen des deutschen Netzwerkinfrastruktur- und Security-Herstellers LANCOM Systems in ihr Portfolio aufgenommen. Konkret bezieht sich die Ra...
Firmen | News
30. September 2024
Die Wahl der richtigen Matratze kann einen großen Unterschied in Ihrem Leben machen. Es gibt viele Faktoren zu berücksichtigen, bevor Sie eine Entscheidung treffen. Erfahren Sie, wann der beste Zeitpu...
Nicole Mayer
25. November 2024
Globalisierung, Digitalisierung, New Work, Kriege: Die Kette der Herausforderungen, die Unternehmen zu stemmen haben, reißt nicht ab. Um in diesen unsicheren Zeiten nicht nur zu überleben, sondern sog...
Marlene Buchinger
31. Oktober 2024
Beim Thema Nachhaltigkeit stellt sich oft die Frage, für wen machen wir das überhaupt? Im vierten Teil der REPORT-Serie geht es um die Anspruchsgruppen, auch Interessensträger oder Stakeholder genannt...
Firmen | News
23. Oktober 2024
In den letzten Jahren hat das Thema Nachhaltigkeit auch im Bauwesen an Bedeutung gewonnen. Immer mehr Bauherren, Architekten und Unternehmen suchen nach Möglichkeiten, umweltfreundliche und ressourcen...
AWS (Amazon Web Services)
25. September 2024
Die National Football League (NFL) hat sich zum Ziel gesetzt, die Häufigkeit und den Schweregrad von Spielerverletzungen besser zu verstehen, um so deren Auftreten zu verringern und das Footballspiel ...
Andreas Pfeiler
04. November 2024
Naturereignis wie ein Hochwasser zeigen uns immer wieder auf, wie verwundbar unsere Gesellschaft ist und wie hilflos wir gegenüber solchen Naturgewalten sind. Ohne mineralische Rohstoffe sind wir auch...

Log in or Sign up