Samstag, Februar 22, 2025

Digitale Werkzeuge - wie der sogenannte digitale Produktpass (DPP) - können den Wandel zu einem nachhaltigen Wirtschafts- und Gesellschaftssystem stützen. Im dritten i2s Future Lab an der FH St. Pölten diskutierten Expert*innen über den Status quo, Anforderungen und Herausforderungen, die sich aus einem DPP insbesondere für KMU ergeben. 

Titelbild (v.l.n.r.): Susanne Roiser (Leiterin Institut for Innovation Systems, FH St. Pölten), Felix Badura (Digi-Cycle GmbH), Tassilo Pellegrini (Leiter Institut for Innovation Systems, FH St. Pölten), Christian Baczynski (viesure innovation center). (Credit: Tatjana Aubram)

Die Europäische Kommission definiert einen „Produktpass“ als einen Datensatz, der als „digitaler Zwilling“ produktbezogene Informationen elektronisch registriert, verarbeitet und zwischen Unternehmen der Lieferkette, Behörden und Verbrauchern*innen austauscht. Ziel ist, damit  die Lebensdauer von Produkten zu verlängern, den Ressourcenverbrauch zu reduzieren und Verbraucher*innen in ihren Konsumentscheidungen zu unterstützen.

Beginnend mit den Produktgruppen Elektronik und Batterien sollen ab 2026 die ersten Produktpässe eingeführt werden. Danach wird das Modell schrittweise auf andere Produktgruppen wie Lebensmittel, Mode, Bau- und Werkstoffe, Lebensmittel sowie Verpackungen ausgedehnt.

Lackmustest für Digitalisierung und Nachhaltigkeit

Im Fokus des i2s Future Lab standen das Potenzial, die Chancen und die Herausforderungen eines DPP für die Nachhaltigkeitswende. Dabei ging es sowohl um die Perspektive der Lieferkette und der Hersteller dokumentationspflichtiger Produkte als auch um den erwarteten Benefit für Konsument*innen. „Der digitale Produktpass ist ein Kernprojekt der EU in der nachhaltigen Transformation zu einer Zirkularwirtschaft und der Stärkung der Konsument*innenrechte. Es ist ein Lackmustest, der zeigen wird, ob die Digitalisierung dazu beitragen kann, unser Wirtschaftssystem gerechter und ökologischer zu gestalten“, erklärt Tassilo Pellegrini, Organisator des i2s Future Lab und Co-Leiter des Institute for Innovation Systems an der FH St. Pölten.

Bei der Diskussionsrunde erörterten Expert*innen die Potentiale des digitalen Produktpasses. „Im digitalen Produktpass steckt sehr viel Potential, nicht nur im B2C-Bereich, sondern auch B2B“, regte FH-Lektor Christian Baczynski vom viesure innovation center, an. Dazu gehörten beispielsweise Fragen wie ‚Woher kommt die Verpackung meines Produktes?‘ oder ‚Wie nachhaltig produziere ich tatsächlich?‘.

„Abfall ist Wertstoff am falschen Platz! Indem digitale Produktpässe beschreiben, was in einem Produkt enthalten ist, können nicht nur Schadstoffe besser entfernt, sondern vor allem Wertstoffe oder ganze Komponenten besser rückgewonnen werden. Erste Ansätze gibt es hier schon, aus meiner Sicht aber auch noch einiges an Wegstrecke“, sagt Felix Badura, Geschäftsführer der Digi-Cycle GmbH.

Die nächste Ausgabe des i2s Future Lab findet im Herbst statt. Mehr zu der Veranstaltung finden Sie hier: https://i2sfl.fhstp.ac.at/


Über das i2s Future Lab

Das i2s Future Lab des Institute for Innovation Systems der FH St. Pölten versteht sich als Netzwerk- und Diskussionsplattform für Expert*innen und Opinion Leaders – an der Schnittstelle zwischen Ökologisierung und Digitalisierung. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Digital Innovation Hub (DIH) Work statt. Der DIH Work wird vom Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) im Rahmen des Programms „Digital Innovation Hub in Österreich“ gefördert.

Im BMK-geförderten Forschungsprojekt „DPP4ALL“ erhebt das i2s der FH St. Pölten die technischen, rechtlichen und organisationalen Anforderungen an einen solchen digitalen Produktpass. Mehr dazu unter: https://research.fhstp.ac.at

 

Meistgelesene BLOGS

Alfons A. Flatscher
06. November 2024
Mit Donald Trumps Rückkehr ins Weiße Haus zeichnet sich ein neues Kapitel der Handelspolitik der USA ab – und für europäische Unternehmen könnten die nächsten Jahre herausfordernd werden. Trump, bekan...
Nicole Mayer
25. November 2024
Globalisierung, Digitalisierung, New Work, Kriege: Die Kette der Herausforderungen, die Unternehmen zu stemmen haben, reißt nicht ab. Um in diesen unsicheren Zeiten nicht nur zu überleben, sondern sog...
Marlene Buchinger
31. Oktober 2024
Beim Thema Nachhaltigkeit stellt sich oft die Frage, für wen machen wir das überhaupt? Im vierten Teil der REPORT-Serie geht es um die Anspruchsgruppen, auch Interessensträger oder Stakeholder genannt...
Andreas Pfeiler
04. November 2024
Naturereignis wie ein Hochwasser zeigen uns immer wieder auf, wie verwundbar unsere Gesellschaft ist und wie hilflos wir gegenüber solchen Naturgewalten sind. Ohne mineralische Rohstoffe sind wir auch...
Firmen | News
30. Oktober 2024
In der heutigen Arbeitswelt sind die richtigen Werkzeuge und Ausrüstungen entscheidend für den Erfolg. Von der passenden Berufskleidung bis zu unverzichtbaren Geräten – alles spielt eine Rolle. Entdec...
Andreas Pfeiler
19. Dezember 2024
Unlängst mit der Frage »Was sind die Gründe für die sinkende Produktivität in der Baustoffindustrie?« konfrontiert, begab sich der Autor dieser Zeilen auf die Suche nach Antworten. Und wurde rasch fün...
AWS (Amazon Web Services)
05. Dezember 2024
Vor zehn Jahren eröffnete mit der AWS Europa (Frankfurt) Region die erste AWS-Region in Deutschland, die es Unternehmen aus dem DACH-Raum ermöglicht, ihre Rechenleistung und Speicher flexibel und kost...
Firmen | News
05. Dezember 2024
In der heutigen digitalen Welt eröffnen sich vielfältige Möglichkeiten, finanzielle Angelegenheiten effizient zu gestalten und dabei gleichzeitig Kosten zu sparen. Moderne Online-Tools unterstützen ni...

Log in or Sign up