Siemens Österreich-Chef Wolfgang Hesoun tritt aufgrund einer Altersbeschränkung im Management in den Ruhestand. Die langjährige IBM-Geschäftsführerin Patricia Neumann übernimmt ab 1. Mai 2023 seine Nachfolge.
Spitzenmanagerinnen wie Patricia Neumann sind in Österreich selten. Im Vorstand von Siemens Österreich wäre sie nach Brigitte Ederer, die später sogar zur Konzernmutter nach München wechselte, bereits die zweite Frau. Im Februar wurde Neumann einstimmig für die Dauer von fünf Jahren zur Vorsitzenden der Siemens AG Österreich bestellt.
Schon bisher verlief ihre Karriere wie im Bilderbuch. Nach dem Studium an der Wirtschaftsuniversität Wien heuerte sie bei IBM an, wo sie zunächst Tätigkeiten in den Bereichen Vertrieb und Finanzierung übernahm. Bereits mit 29 wurden ihr Managementaufgaben übertragen. Insgesamt 24 Jahre war Neumann für den IT-Konzern tätig, die Hälfte davon verbrachte sie im Ausland. Ihr Mann und die beiden Kinder begleiteten sie nach London, Mailand, Stuttgart. Von 2017 bis Herbst 2021 war sie Geschäftsführerin von IBM Österreich und leitete danach als Vice President den Bereich »Data, AI & Automation Sales« für Europa, Afrika und den Mittleren Osten. Die Auslandserfahrungen haben auch ihren Führungsstil beeinflusst, wie die 51-Jährige in einem Interview mit dem Industriemagazin betont: »Ich treffe heute viel schneller Entscheidungen als zu Beginn meiner Karriere, was wohl auch mit Selbstvertrauen zu tun hat.«
Der designierten Vorstandsvorsitzenden könnte sogleich ein Machtverlust im Technologiekonzern bevorstehen: Bei Siemens steht dem Vernehmen nach eine Umwandlung der Österreich-Tochter von einer Aktiengesellschaft zu einer GmbH – und damit einer Degradierung zur reinen Vertriebsfiliale – im Raum.
(Titelbild: Pepo Schuster)