Österreichs Kreislaufwirtschaft nimmt Fahrt auf. Der Kreislaufindex des „Circular Economy Barometer 2022” von ARA und dem Marktforschungsinstitut GfK Austria erreicht einen neuen Höchststand.
Titelbild: Für die Studie wurden 150 Unternehmen aus ganz Österreich zu ihren Zielen und Plänen für Kreislaufwirtschaft im eigenen Betrieb befragt. Ursula Swoboda, Managing Director GfK Austria, und Harald Hauke, ARA Vorstandssprecher, bei der Vorstellung der Ergebnisse. (Credit: Heinz Stephan Tesarek)
Für das „Circular Economy Barometer“ befragt die GfK im Auftrag der ARA seit 2019 Unternehmen in Österreich, welchen Stellenwert die Kreislaufwirtschaft in ihrer Strategie einnimmt – und wer bereits kreislaufwirtschaftlich arbeitet. Aus den Ergebnissen wird dann ein Index errechnet. Nachdem dieser in den letzten Jahren gesunken war, hat er mit 59,2 Prozentpunkten nun wieder spürbar aufgeholt und übertrifft jetzt sogar das Vorkrisenniveau.
Harald Hauke, Vorstandssprecher der ARA, erklärt die guten Ergebnisse so: „Die Kreislaufwirtschaft ist nicht nur krisenresistent, sondern gewinnt in der Krise nochmals an Bedeutung.“ Sowohl Lieferengpässe als auch die gestiegenen Rohstoffpreise trügen dazu bei, dass Unternehmen aus finanziellen Gründen vermehrt auf recycelte Materialien umsteigen. Aber auch die öffentliche Positionierung als nachhaltiger Betrieb und die Verankerung derartiger Prinzipien in der Unternehmensstrategie seien wichtiger geworden: „Das Thema Nachhaltigkeit ist mittlerweile eine Grundvoraussetzung. Es ist nicht mehr so, dass sich einzelne Unternehmen mit Nachhaltigkeit besonders abheben können – sondern es ist zu einem Muss geworden, sich damit und eben auch mit Kreislaufwirtschaft zu beschäftigen“, ergänzt Ursula Swoboda, Managing Director der GfK Austria.
Groß sticht klein
Dabei zeigt sich: Zwischen großen und kleineren Unternehmen gibt es noch eine große Diskrepanz. Während bei den Großen (über 50 Mitarbeiter*innen) bereits 92 Prozent kreislaufwirtschaftlich arbeiten, sind es bei den Betrieben mit bis zu 9 Mitarbeiter*innen nur 76 Prozent – auch wenn sie in der Studie zuletzt deutlich zulegten. „Kleineren Betrieben fällt es oft schwerer, zu investieren und sich dem Thema zu widmen. Hier fehlen oft einfach die finanziellen und personellen Ressourcen“, meint Hauke. Die größte Hindernisse sind aus Sicht der Befragten aber noch immer die zu komplexe Gesetzgebung und der bürokratische Aufwand.
Als Hauptgründe für den Umstieg auf Kreislaufwirtschaft nennen die befragten Unternehmen Ressourcenknappheit, Klimaschutz und gesellschaftliche Verantwortung. (Grafik: ARA)
Nichtsdestotrotz steige die Investitionsbereitschaft für die Zukunft aber branchenübergreifend an: „Kreislaufwirtschaft wird klar als Chance gesehen“, so Swoboda abschließend.
Informationen zur Studie: Für das Circular Economy Barometer hat die GfK in August und September Telefoninterviews durchgeführt. Befragt wurden 29 Unternehmen mit bis zu 9 Mitarbeiter*innen, 61 mit 10-49 Mitarbeiter*innen und 60 mit 50 oder mehr Mitarbeiter*innen. Die Auswahl erfolgte zufällig. Branchen, die mit Recycling weniger Berührungspunkte haben (beispielsweise Dienstleister), wurden dabei bewusst exkludiert.