Unternehmen müssen sich als attraktive Arbeitgeber präsentieren, um potenzielle Mitarbeitende zu überzeugen. Work-Life-Balance und ein ansprechendes Gehalt sind begehrt – aber nicht entscheidend.
Flexible, zielgruppengerechte Benefits werden als besonders relevant für die Bindung von Mitarbeiter*innen und der Steigerung von deren Zufriedenheit erachtet. Zielgruppenorientiert eingesetzt, können sie sich positiv auf die Fluktuation und durchschnittliche Betriebszugehörigkeit auswirken – allerdings ist dies offenbar kaum der Fall. „Arbeitnehmer*innen können weit weniger über ihr Benefits-Angebot entscheiden, als sie es gerne würden“, bringt Alfred Berger, Geschäftsführer von Kienbaum Österreich, die jüngste Studie zum Thema „Employer Attractiveness & Employee Expectations“ auf den Punkt.
In 80 Prozent der Unternehmen ist keine Auswahl von Benefits möglich. Nur 18 Prozent lassen die Mitarbeiter*innen aus einem fest definierten Paket wählen. Home-Office-Regelungen, Essensgutscheine bzw. subventionierte Kantinen sowie eine betriebliche Altersvorsorge sind die am meisten nachgefragten Benefits auf Seiten der Arbeitnehmer*innen. Akademiker*innen und die Generation X fragen vermehrt nach Sabbaticals und Weiterbildungszuschüssen. Für Arbeitnehmer*innen mit mittlerem Bildungsabschluss ist das Angebot einer betriebliche Altersvorsorge relevanter.
Kriterien zur Job-Wahl
Work-Life-Balance, Gehalt sowie Erreichbarkeit des Arbeitsortes sind österreichweit die drei wichtigsten Faktoren zur Bestimmung der Attraktivität eines Arbeitgebers. Während bei Arbeitnehmer*innen mit Pflichtschul- und Lehrabschluss der Fokus auf das Gehalt sogar noch höher ist als beim Durchschnitt, sind insbesondere für Akademiker*innen die Faktoren Gestaltungsfreiraum und Unternehmenskultur sehr wichtig. Frauen legen zudem Wert auf Chancengleichheit und Familienfreundlichkeit.
Entscheidende Elemente bei der Jobwahl kommen jedoch schon im Bewerbungsprozess zum Tragen. Hier spielt die unternehmenseigene Karriereseite, die von den Firmen selbst als besonders relevant eingestuft wird, eine eher untergeordnete Rolle. Die für die Studie befragten Arbeitnehmer*innen gaben an, sich bevorzugt über professionelle Anbieter, private Empfehlungen und soziale Medien zu informieren. Rasche Recruitingverfahren und ein strukturiertes, klassisches Bewerbungsgespräch werden nach wie vor am meisten geschätzt. Persönlichkeitstests und Telefoninterviews landen im Ranking dahinter. Die Teilnahme an einem Assessment Center ist am unbeliebtesten - auch unter Führungskräften.