Nach dem Ausstieg der B&C-Gruppe stellt sich der Verpackungshersteller Schur Flexibles neu auf. Gegen das ehemalige Management ermittelt die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft.
Kreditgeber und die derzeitigen Eigentümer unterzeichneten eine Vereinbarung zur Refinanzierung und Rekapitalisierung der in Niederösterreich ansässigen Schur Flexibles Group. Das Unternehmen bekommt in zwei Tranchen insgesamt 150 Millionen Euro an frischem Kapital. Davon sind 50 Millionen Euro für strategische Ankäufe und M&A-Aktivitäten vorgesehen, um weiteres Unternehmenswachstum sicherzustellen. Zudem erfolgt zum Closing, das im September 2022 erwartet wird, ein Schuldenschnitt von bis zu 75 Prozent der bisherigen Bankverbindlichkeiten und die Kreditgeber erwerben das Eigentum an der Gruppe. Der Eigentümerwechsel geht mit einem Schuldenabbau von 400 Millionen Euro in der gesamten Kapitalstruktur einher.
Die B&C-Gruppe war Anfang Juni aus dem Unternehmen ausgestiegen, nachdem Unregelmäßigkeiten in den Bilanzen entdeckt wurden. Inzwischen wurden Strafverfahren wegen mehrerer Tatbestände eingeleitet. Das Konsortium der Kreditgeber und zukünftigen Eigentümer besteht aus verschiedenen Banken und Fonds, u.a. Apollo, Capital Four, Guggenheim und Palmer Square. Die Stakeholder halten am Restrukturierungskurs fest und wollen die Rolle von Schur Flexibles als führender Anbieter von voll rezyklierbaren Plastikverpackungslösungen weiter ausbauen. Die 2012 gegründete Unternehmensgruppe beschäftigt nach mehreren Zukäufen rund 2.200 Mitarbeiter*innen an 23 Produktionsstandorten in elf Ländern und erwirtschaftete zuletzt einen Jahresumsatz von rund 590 Millionen Euro.
(Titelbild: Schur Flexibles/ David Payr)