Sonntag, Juni 30, 2024
Digitalisierte Welt, anschaulich gemacht

Visualisierungen par excellence für Unternehmen liefert ein österreichischer Technologiedienstleister mit einer langen Firmengeschichte. Wie Beko für frischen Wind auch im digitalen Raum sorgt.

Im Jahr 1966 wurde Beko gegründet. Die Spezialisten punkteten damals mit Dienstleistungen rund um Konstruktion und technisches Zeichnen – personelle Ressourcen in diesem Bereich waren bei vielen Firmenkunden rar. Fast sechs Jahrzehnte später ist BEKO Engineering & Informatik ein gefragter Dienstleister für IT-Lösungen, weiterhin mit einem Schwerpunkt auf Visualisierungen von Produkten und Technik.

Zeichenbrett und Bleistift sind gewichen – das Team von Bernhard Sandriester macht Innenräume von Unternehmensgebäuden, Museen und Industrieanlagen mit speziellen Technologielösungen und einer eigenentwickelten Software für  Besucher*innen virtuell zugänglich. Sandriester leitet bei Beko den Bereich Visualisierung & Digitalisierung – mit Kunden wie Belvedere, Technisches Museum Wien, Twin City Liner, aber auch einigen Autohäusern und Restaurants.

Mit Konstruktionsdienstleistungen werden Produkte noch vor der Fertigung eines Prototyps zum Leben erweckt. Das Beko-Team will mehr, die digitalisierte Darstellung von bereits Bestehendem – Gegenständen, Räumen, ganzen Gebäudekomplexen. »Ein Buch zu digitalisieren ist einfach. Ich scanne Seite für Seite ein. Bei einem Gebäude ist das etwas anders, aber prinzipiell scannen wir es ebenfalls«, sagt er schmunzelnd. Mit einer Kombination aus schneller 3D-Erfassung und leistungsfähiger Datenaufbereitung erstellt Beko digitale räumliche Abbilder.



Bernhard Sandriester, Leiter des Bereichs Visualisierung & Digitalisierung bei Beko, visualisiert unsere Welt im digitalen Raum.

Die Anwender*innen können am Bildschirm durch das Ergebnis navigieren und erhalten auf Wunsch weitere Informationen an festgelegten Orten und Stellen. Je nach Einsatzgebiet und Projekt können das etwa Beschreibungen und Hintergrundinformationen zu Ausstellungsstücken oder auch Produktinfos mit Preisschildern in einem Verkaufsbereich sein; für Facility Manager*innen wiederum sind Daten zu Heizungspumpen oder Schaltkreisen wichtig. »Wir erstellen einen Digital Twin, der einfach und niederschwellig in der Erstellung ebenso wie in der Betrachtung durch die Besucher*innen sein soll«, verspricht der Visualisierungsexperte.

Genialität in der Einfachheit

Während bei Laserscans, die etwa auf Baustellen eingesetzt werden, in der Regel Punktwolken fachspezifisch interpretiert und aufwendig in Modelle verarbeitet werden müssen, ist die Beko-Lösung »endkundentauglich«. Die technische Grundlage für die Modellierungen wird mit einer Scantechnologie auf Infrarotbasis, 360-Grad-Kameras und der Software des 3D-Spezialisten Matterport geschaffen. Die Österreicher ergänzen und verbessern die Lösung und ermöglichen so das einfache Erstellen von virtuellen Touren für Unternehmen wie etwa dem Brotmuseum Paneum. Besucher*innen können sich dort mittels Tastatur und Maus auf der Ausstellungsfläche im oberösterreichischen Asten über mehrere Stockwerke hinweg bewegen. Gekennzeichnete Infopunkte sind in den Räumen präzise verortet und bieten per Klick detaillierte Beschreibungen und Videos.

Dem Visualisierungswerkzeug ist ein Content-Management-System beigefügt, über das sowohl Positionen als auch die dargestellten Inhalte von den Unternehmenskunden selbst verwaltet werden können. Das Erstellen der 3D-Modelle ist simpel: Das Kamerasystem erfasst alle zwei Meter ein dreidimensionales Teilstück der Umgebung, ein Scan dauert rund eine Minute. Für ein Gebäude wie das Paneum mit 1.000 m² Fläche benötigt das Beko-Team je nach Verwinkelung von Räumen und Gängen etwa zwei bis vier Stunden. Cloud-Prozesse übernehmen die Nachbearbeitung, das Zusammenfügen der Bilder vollautomatisch und gleichen die Helligkeit der Panoramafotos an. Wenige Stunden später ist der digitale Gebäudezwilling fertig und kann auf Wunsch mit weiteren Daten gefüttert werden.

Unterschiedliche Anwendungen

Anlässlich einer Renovierung des Prunksaals des Belvederes im Vorjahr wurde dieser digital erfasst und Besucher*innen virtuell zugänglich gemacht. Eine bekannte Skimarke wiederum ließ einen Verkaufsbereich für eine Hausmesse nachbauen, um auch in Corona-Zeiten Großkunden persönlich anzusprechen. Diese konnten in den Regalen nach Neuerungen stöbern und erhielten auf Knopfdruck gezielt Informationen zu den Produkten.

Ebenfalls mit einem eigenen digitalen Schauraum war der Wiener Fahrzeughändler Auto Stahl eines der ersten Unternehmen im Lockdown, das seine Geschäftsräume zumindest digital wieder öffnen konnte. Bei den Fahrzeugmodellen wurden die Kund*innen zu Onlinekonfigurationen weitergeleitet; die eine oder andere Kaufentscheidung wurde bereits im Netz getroffen. Ein Kontakt zum fachkundigen Verkaufspersonal war über Chat möglich.

Die visualisierten Umgebungen sind so präzise dargestellt, dass mit der PC-Maus Maße von Raumhöhen und Abständen genommen werden können. Im Immobilien-Bereich können so etwa Gang- und Türbreiten geprüft werden. Mit einer 3D-Maßgenauigkeit von mindestens 99 Prozent lassen sich im Facility-Management nicht nur Anlagen digital dokumentieren, sondern auch Räume und Haustechnik aus der Ferne besichtigen. Sind die Visualisierungen mit Daten aus Sensoren und Gebäudetechnik-Systemen in der realen Welt verbunden, ist die Verknüpfung perfekt.

Der Technologiedienstleister Beko hat die Software auch bereits für eigene Zwecke verwendet: Beim jüngsten Umzug des Standorts Wien vom dritten in den ersten Bezirk wurden die neuen Räumlichkeiten vorab gescannt und ein 3D-Modell für die Mitarbeiter*innen erstellt. »So hat unser Team schon vorab Einblicke erhalten, wo beispielsweise Steckdosen vorhanden sind oder Büromöbel am besten platziert werden können«, berichtet Bernhard Sandriester. Andere Kunden, wie das TGM für Kunststofftechnik, nutzen die Lösung für einen digitalen Tag der offenen Türe – inklusive der Möglichkeit, Lehrmaschinen vor Ort zu begutachten. 

Wegfinder und Bot

Das Technische Museum Wien setzt die Visualisierungsmöglichkeiten sogar für interne Zwecke ein: eine Wegfindungslösung mit Augmented-Reality-Komponenten, umgesetzt mit dem Technologiepartner ViewAR, zeigt Mitarbeiter*innen rasch und einfach die Positionen von Ausstellungsstücken, die bei einer Museumsfläche von 22.000 m² mitunter schwer zu finden sind. Abgewandelt wurde diese Umsetzung auch für virtuelle Touren für die Museumsbesucher*innen. Diese werden von einem Avatar am Handy durch die Ausstellung geführt. Auf dem Bildschirm des Smartphones wird der virtuelle Bot in das Realbild der Kamera eingebettet, die Nutzer*innen müssen dem schwebenden kleinen Guide nur noch folgen.

Und sind für die einen Dampfloks und Radiogeräte besonders spannend, hat man im Facility-Management zum Beispiel die Feuerlöscher im Gebäude im Fokus. Auch dort sind die Objektstandorte im digitalen Zwilling mit den Inhalten in Datenbanken, der lokalen FM-Lösung, der SAP-Software oder einfach einer Excel-Tabelle verknüpfbar. »Wirklich spannend wird es, wenn unterschiedliche Bereiche und Informationen auf diese Weise kombiniert werden«, sagt Sandriester. »Den Nutzungsmöglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt«.


Anschaulich gemacht

Beispiele für großartige Visualisierungen von Gebäuden und Objekten (Navigation mit den Pfeiltasten und Maus oder Touch-Gesten):

Paneum – Museum des Brotes: www.paneum.at

Belvedere – Prunkstallungen: www.belvedere.at


Auto Stahl Wien 22: www.showcase.beko-solutions.at/Auto_Stahl_22

Restaurant Die Allee: www.dieallee.at


TGM Kunststofftechnik – Tag der offenen Tür und Lehrmittel: www.tgm.ac.at

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