Was wird 2021 für Ihre Branche bringen?
Welche Trends sehen Sie auf uns zukommen?
»Kommunen müssen abgesichert werden«
Harald Zulehner, Geschäftsführer Doka Österreich GmbH
»Die aktuelle wirtschaftliche Situation, die vor allem von der Covid-19-Lage bestimmt wird, macht derzeit nur ein Fahren auf Sicht möglich. Abhängig davon, wie schnell die Impfstrategie greift bzw. sich die Covid-Situation weiter entwickelt, schaut das erste Halbjahr ganz gut aus. Das zweite Halbjahr ist noch nicht greifbar. Wichtig für unsere Bauwirtschaft sind die Initiativen der öffentlichen Hand, die neben den großen Infrastrukturprojekten auch die Kommunen absichern muss, damit das notwendige Breitengeschäft passiert. Ein Trend, der sich 2021 fortsetzen wird, ist die Digitalisierung sowohl auf Ebene der Geschäftsprozesse als auch bei Kommunikation und Kooperation.
Hier ist noch mal ein deutlicher Anstieg der Akzeptanz und auch der digitalen Kompetenz zu verspüren. Nichtsdestotrotz hoffe ich für das zweite Halbjahr 2021, dass wir mit unseren Kunden wieder verstärkt in den persönlichen Kontakt treten können. Der Handschlag zur Begrüßung, der gemeinsame Kaffee im Baustellencontainer oder das Feiern erfolgreicher Baustellenabschlüsse sind die zwischenmenschlichen Aspekte in unserem Geschäft, die wir alle schon sehr vermissen und wieder herbeisehnen!«
»Einmalige Chance im Kampf gegen den Klimawandel«
Bernd Rießland, Obmann des österreichischen Verbands gemeinnütziger Bauvereinigungen GBV
»Für 2021 bin ich optimistisch. Wir haben aktuell mit 37.500 Wohnungen ein Rekordhoch an in Bau befindlichen gemeinnützigen Wohnungen. Daher zeichnet sich auch für 2021 ein Höhepunkt der Fertigstellungen ab. Ein wichtiger »Trend«, der eigentlich eine Notwendigkeit ist, ist der Ausstieg aus fossilen Energieträgern. Und das kann man durchaus optimistisch sehen: Wir haben aktuell die einmalige Chance, den wirtschaftlichen Wiederaufbau nach der Covid-19-Krise und den Kampf gegen den Klimawandel gleichzeitig zu schaffen. Die entschiedene Dekarbonisierung des Gebäudesektors ist eine hervorragende Möglichkeit, die beiden Ziele der wirtschaftlichen Erholung und der Klimaneutralität miteinander zu verbinden. Wir werden weiterhin dranbleiben und mit der ›Wärmewende plus‹ unseren Beitrag dazu leisten.«
»Der Mensch im Mittelpunkt der Digitalisierung«
Robert Kaup, Geschäftsführer TietoEVRY – Tieto Austria GmbH
»Ein guter Digitalisierungsmix wird für Unternehmen letztlich das Rennen machen. Der Mensch steht im Mittelpunkt, wenn es um Lösungen beispielsweise im Customer Experience, Contact Center, CRM oder Modern Collaboration Umfeld geht. Auch die Fabrik der Zukunft wird mittels IoT ein neues Bild zeigen. Technologievorteile aus künstlicher Intelligenz, Machine-Learning sowie der Analyse und Verarbeitung von Daten sollen und wollen sinnvoll genutzt werden. Ebenso steht die Umstellung im SAP-Bereich von ERP auf S/4HANA im Kalender.
Wenn es um die Modernisierung von Applikationen generell oder die Entwicklung neuer Apps geht, sind Cloud-Services immer wichtiger. Noch dazu positionieren wir uns ganz klar als Digital Advisory Partner, der für Weiterentwicklung mit unserem gesamten Portfolio steht. Digitalisierung sehen wir als übergreifendes Thema, das uns alle betrifft.«
»Dynamisches Jahr für die IT-Branche«
Johann Martin Schachner, CEO, Atos Österreich
»Die Digitalisierung ist nach den disruptiven Entwicklungen im vergangenen Jahr ›erwachsen‹ und zum festen Bestandteil aller Lebensbereiche und Wirtschaftszweige geworden. Die dadurch anhaltend hohe Nachfrage nach digitalen Services wird zu einem überaus dynamischen Jahr für die IT-Branche führen. Nach Bewältigung der gröbsten Auswirkungen der Covid-19-Krise rücken Nachhaltigkeit und Dekarbonisierung ganz oben auf die Agenda. Denn KonsumentInnen, ArbeitnehmerInnen und GeschäftspartnerInnen wenden sich zusehends von Unternehmen ab, die umweltschädlich und kurzfristig orientiert agieren.
Mithilfe digitaler Technologien lassen sich Wirtschaftlichkeit und Ökologie vereinbaren – ob durch die Entwicklung CO2-reduzierter Produkte und Services oder die Etablierung einer ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft. Denn für die Zukunft gilt: Unternehmen, die auf Ökologisierung und Digitalisierung setzen, werden wirtschaftlich erfolgreicher sein.«
»Vertrauen in neue Technologien stärken«
Patricia Neumann, Generaldirektorin IBM Österreich
»2021 erwarte ich eine weitere Beschleunigung für die Digitalisierung. Das Vertrauen in neue Technologien gilt es zu stärken – damit meine ich dort, wo diese zum Einsatz kommen, die Menschen zu begleiten und zu begeistern. Als große Trends für 2021 sehe ich Open Hybrid Cloud, Daten und deren Nutzung mittels künstlicher Intelligenz. Der nachhaltige und verantwortungsbewusste Einsatz dieser Technologien sowie die Akzeptanz durch die Menschen sind dabei essenziell. Die Möglichkeiten sind vielfältig: von Gesundheit über Umweltthemen bis hin zur Sicherung von Lieferketten in Zeiten von Covid-19. Wenn wir den Zusammenhalt aus der Krise mitnehmen und gemeinsam in einem offenen Ökosystem agieren, können wir viel für die österreichische Wirtschaft und die Gesellschaft erreichen.«
»Energiewende weiter vorantreiben«
Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung
»Vor uns steht ein herausforderndes Jahr. Die Pandemie wird die kommenden Monate weiterhin prägen. Jedoch dürfen die Klimaziele nicht in den Hintergrund rücken, wir müssen die Energiewende weiter mit voller Kraft vorantreiben. In der Stadt spielt die Photovoltaik die größte Rolle: Jedes Dach, jede ungenützte Fläche werden wir brauchen, um die Klimaziele zu erreichen. Entscheidend ist dafür das heuer zu beschließende Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz. Es gibt uns den Rahmen für die kommenden Jahre vor.
Mit der rechtlichen Ermöglichung von Energiegemeinschaften wird etwa auch dieser europaweite Trend in Österreich Fuß fassen. Die Menschen können damit eine aktive Rolle im Energiesystem einnehmen. Gemeinschaft und Zusammenarbeit werden 2021 generell hoch im Kurs stehen: Die ganze Energiewende ist ein Gemeinschaftsprojekt. Sie kann nur gelingen, wenn wir alle – Politik, Industrie, Wirtschaft, Öffentlichkeit – an einem Strang ziehen!«
»Mit dem Virus leben lernen«
Franz Chalupecky, Vorstandsvorsitzender der ABB AG in Österreich
»Mit der zunehmenden Verfügbarkeit von Covid-19-Impfstoffen erwarte ich mir in den nächsten Monaten eine schrittweise Rückkehr zur Normalität, auch wenn wir mit Covid-19, ähnlich wie mit dem Grippevirus, wohl leben lernen müssen. Die vom Virus ausgelöste Krise hat gewisse Entwicklungen in den Bereichen Digitalisierung und Automatisierung, auf die ABB seit Jahren erfolgreich setzt und attraktive Lösungen bietet, beschleunigt und verstärkt.
Ich glaube deshalb, dass für 2021 eine gute Digitalisierungsstrategie in Kombination mit einem entsprechenden Fokus auf F&E und Innovationskraft, z.B. in den Bereichen Nachhaltigkeit, Mensch-Maschinen-Kollaboration und Data Analytics, maßgebliche Erfolgsfaktoren sein bzw. bleiben werden.«
»Es liegen noch weit turbulentere Jahre vor uns«
Harald Stindl, Geschäftsführer Gas Connect Austria Gmbh
»2020 bescherte uns in und durch Ostösterreich ein Transportmengenminus von fast 12 % auf ca. 510 TWh, durch volle Speicher zu Jahresbeginn und Covid-19. 2021 droht mit schleppend anlaufenden Impfungen ein Jahr der großen enttäuschten Erwartungen zu werden. Haupttrends 2021: steigende Rohstoffpreise durch letztlich anspringende Konjunktur, Dekarbonisierungsbestrebungen auf (inter)nationaler Ebene mit Initiativen wie CBA (Carbon Border Adjustment)-Mechanismus, ETS-Sektor-Erweiterung und CO2-Steuer, Taxonomie, Green Bonds.
Speziell für Gas: Wettbewerb LNG mit Pipelinegas, neue Erdgasanbindungen (zum Beispiel TAP, Turk Stream-Anbindungen, KRK-LNG), die vielerorts den Kohleersatz durch Erdgas ermöglichen; Weiterarbeit am langfristigen Wechsel Erdgas/grünes Gas. Viel zu tun –aber noch weit turbulentere Jahre liegen vor uns!«
»Taten statt Worte«
Barbara Schmidt, Generalsekretärin Oesterreichs Energie
»Das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) hat unsere Branche in den vergangenen Jahren am meisten bewegt – und das wird sich wohl auch im laufenden Jahr nicht ändern. Nach den intensiven Vorbereitungsarbeiten der letzten Monate muss dieses Gesetzespaket nun schnellstmöglich verabschiedet werden – denn neben dem EAG warten mit dem neuen Energieeffizienzgesetz und dem Klimaschutzgesetz bereits zwei weitere wichtige Gesetzesvorhaben auf ihre Umsetzung.
Den vielen konstruktiven Diskussionen müssen nun Taten folgen. Sonst riskieren wir nicht nur ein Verfehlen unsere Energie- und Klimaziele - Investitionen in erneuerbare Energien schaffen auch Arbeitsplätze und beleben die Konjunktur. Gerade in einer schwierigen wirtschaftlichen Situation können wir es uns nicht leisten, diese doppelte Dividende leichtfertig zu verspielen.«
»Corona hinterlässt echte Digitalisierung«
Helmut Fallmann, Vorstandsmitglied Fabasoft AG
»2021 rückt die Digitale Transformation, angetrieben durch die Covid-Pandemie, noch stärker in den Vordergrund. Aus der Sicht von Fabasoft sind dabei folgende Trends auszumachen: Homeoffice und mobiles Arbeiten werden zur Normalität und damit auch das Verlegen von Geschäftsprozessen in die Cloud. KI trägt wesentlich zur Prozessoptimierung bei, Hyperautomation 2.0 und Customer Data Platforms ebenfalls.
Eine leistungsfähige Plattform für transparenten und sicheren Datentransfer ist auch für Europa überlebensnotwendig. Damit sollen digitale Souveränität und Innovationen unter Einhaltung europäischer Standards wie dem EU Cloud Code of Conduct (CoC) gewährleistet werden. Hier setzt die Initiative GAIA-X an, an der mehr als 300 europäische Unternehmen und Organisationen arbeiten, darunter auch die Fabasoft. Wenn etwas von Corona übrigbleiben soll, dann echte Digitalisierung.«
»Standardisierte und digitalisierte Ausschreibungen«
Stephan Heid, Heid und Partner Rechtsanwälte
»Bei öffentlichen Ausschreibungen wird die Entwicklung weiter in Richtung Standardisierung und Digitalisierung gehen (müssen): Das gilt z.B. für die gesamte Eignungsprüfung der Bieter und ihrer Subunternehmer, die trotz legistischer Bestrebungen (insbesondere ›Europäische Eigenerklärung‹) noch immer zu wenig in der Praxis angekommen ist. Die Folge sind unvertretbar hohe Verwaltungskosten für Bieter, aber auch für Auftraggeber, wenn es z.B. um die Befüllung bzw. Prüfung von Referenzblättern geht.
Hier helfen bis dato auch Katasterdienste (z.B. ANKÖ) nur bedingt, da Referenzen häufig projektspezifisch formuliert werden. Ich sehe hier großes Potenzial für digitale Lösungen. Ähnliches gilt für die Bewertung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit von Unternehmen, was uns gerade in der Post-Covid-Zeit besonders beschäftigen wird.«
»Gebaut wird immer«
Karl-Heinz Strauss, CEO Porr
»Der Bausektor startet das Jahr 2021 mit vollen Auftragsbüchern. Und wir gehen davon aus, dass das Zinsniveau in den nächsten Jahren niedrig bleibt. Somit bleiben der Wohnungsbau und Veranlagungen in Immobilien als Impulsträger weiterhin intakt. Auch wird das sparsame und energieeffiziente Bauen immer wichtiger, was den zunehmenden Einfluss von Nachhaltigkeitsthemen widerspiegelt.
Die Industrie zeigt keine verminderte, aber eine auf die neuen Anforderungen angepasste Nachfrage. Spannend ist der öffentliche Bau. Der Bedarf an Infrastruktur ist höher denn je und standortentscheidend, die tatsächliche Umsetzung der Konjunkturpakete sollte eine Stütze für die Bauwirtschaft sein. Das wird auch zukünftig so bleiben – denn gebaut wird immer.
Die Megatrends in der Baubranche sind weiterhin intakt und stimmen für die Zeit nach der Pandemie durchaus positiv. Auch nimmt der Wandel der Digitalisierung in der Wertschöpfungskette an Fahrt auf und wirkt sich zunehmend auf Organisationsmodelle und den tatsächlichen Baubetrieb inklusive Planung und Prozesse aus. Das sehe ich als Chance für die Bauindustrie, um schneller, transparenter und professioneller zu werden.«
»Büro bleibt wichtig, aber Anforderungen ändern sich«
Ernst Vejdovszky, Vorstand S Immo AG
»Die Immobilienbranche ist so wie die ganze Welt laufend in Bewegung. Es wird also auch 2021 Herausforderungen und Chancen geben, auf die es zu reagieren gilt. Klar ist, dass die Covid-19-Pandemie einiges in Bewegung gebracht und den einen oder anderen Trend beschleunigt hat, Homeoffice zum Beispiel. Dennoch bin ich überzeugt davon, dass das Büro auch weiterhin seine Berechtigung haben wird – der Mensch ist und bleibt ein soziales Wesen.
Was sich verändern wird, sind die Anforderungen an Büroflächen. Das Konzept des Großraumbüros beispielsweise muss komplett neu gedacht werden. Hochwertige Büroobjekte in guten Lagen werden weiterhin attraktiv bleiben. Generell bin ich sehr zuversichtlich, dass es in jeder Hinsicht sehr bald wieder spürbar bergauf gehen wird und wir uns Schritt für Schritt unserem gewohnten Leben zuwenden können. Davon wird auch unsere Branche profitieren!«
»Rückenwind für die Sanierung«
Robert Schmid, Eigentümer der Schmid Industrieholding
»Das Jahr 2021 wird aus heutiger Sicht (11. Jänner 2021) einmal mit einem Winter beginnen! Das Jahr wird also ein bisschen schlechter starten als die vergangenen Jahre. Danach werden wir merken, dass Corona noch immer da ist und die Aussicht auf neue, große Neubauten im Nebel schwindet. Soweit zum nicht so Positiven! Aber, wo eine Schattenseite, da findet sich auch eine Sonnenseite! Die privaten Sanierungs- und Ausbaumaßnahmen werden so wie 2020 gut weiterlaufen und sich noch verstärken. Die Menschen machen ihre Häuser schöner und wohnlicher.
Gleichzeitig wird die Sanierung viel Rückenwind als systemrelevanter Faktor für den Klimaschutz bekommen. Energieeffizienzmaßnahmen und besonders Wärmedämmung werden uns in den nächsten Jahren im Bestand beschäftigen. Ich sehe auch einen Trend weg vom Wegwerfhaus hin zum gesunden Haus. Qualität beim Handwerk und besonders bei den eingesetzten Materialien wird höheren Stellenwert erlangen. Für unsere Produkte wie Ökobetone, feuchtigkeitsregulierende Klimaputze, luftreinigende Ionit-Innenfarben, aber auch hochwärmedämmende Austrotherm Dämmstoffe sehe ich da große Chancen, sich am Markt weiter zu bestätigen und zu entwickeln. Die mittelfristige Ausnahmesituation rund um Corona werden wir schon irgendwie meistern.
Ein großes Fragezeichen wird dann die staatliche Refinanzierung der Covid-Krisenkosten. Ob beim Rückzahlen der Staatsschulden mit Hilfe von u.a. Steuererhöhungen dann noch genug Budget da ist, um in eine gesunde Umwelt und für gesunde Menschen zu investieren, das wird sich zeigen. In Summe wird das Jahr 2021 für uns Baumenschen jedenfalls kein schlechtes!«
»Absicherungsinteresse steigt«
Elisabeth Stadler, CEO Vienna Insurance Group
»Die Pandemie gilt als Turbo für die Digitalisierung. Der Ausbau an digitalen Versicherungsservices bleibt ein Trend und Schwerpunkt. Durch den exorbitanten Anstieg an Homeoffice-Tätigkeiten und damit Zeiten, die wir im Netz verbringen, ist die Cyberkriminalität gestiegen. Wir verzeichnen hier höheres Absicherungsinteresse, ebenso bei Krankenversicherungen aufgrund des erhöhten Gesundheitsbewusstseins in der Bevölkerung. Im Sinne der hohen Bedeutung der Nachhaltigkeit sehe ich hier verstärkte Maßnahmen innerhalb der Branche. Auch wir forcieren unsere Investitionen in Richtung Schiene, Windkraft, Wasserkraft und werden unabhängig von der aktuellen Coronakrise unsere Strategie der Erhöhung von sogenannten Green bzw. ESG-Bonds weiter fortsetzen.«
»2021: Im Zeichen der Kreislaufwirtschaft«
Christoph Scharff, Vorstand Altstoff Recycling Austria AG
» Die europäische Wirtschaft ist durch die Covid-19-Pandemie schwer angespannt und die Kreislaufwirtschaft sieht sich widersprüchlichen Signalen gegenüber: Durch den Lockdown brechen Gastronomie und Tourismus ein, Online-Handel und Take-away boomen, die Märkte für Recyclingkunststoffe leiden unter dem Erdölpreis. Die Befürchtung bleibt, dass Insolvenzen und damit Arbeitsplatzverluste nur aufgeschoben sind. Dabei war der Rückenwind für Kreislaufwirtschaft und Ressourceneffizienz nicht zuletzt durch den New Green Deal der EU noch nie so stark wie heute.
Die neuen EU-Sammel- und Recyclingziele ab 2025 bedeuten für uns, das Recycling von Kunststoffverpackungen zu verdoppeln. Wir wollen jede Verpackung zurück in den Kreislauf. Als Marktführer arbeiten wir mit unseren Kunden und Partnern an den recyclingfähigen Verpackungen für die Zukunft und schaffen neue Einsatzgebiete für Recyclingmaterial. Den Überbau schafft die durchgängige Digitalisierung unserer Wertschöpfungskette.«
»Mitarbeiter bleiben die wertvollste Ressource«
Hubert Wetschnig, CEO Habau Group
» Die von Wifo und IHS am 18.12.2020 veröffentlichen Zahlen verdeutlichen, dass der dritte Lockdown Österreichs Wirtschaft erneut stark treffen und das BIP-Wachstum 2021 um rund 2 % reduzieren wird. Die Baubranche, die insbesondere in den vergangenen Wochen wiederholt als der Konjunkturmotor in diversen Medien hervorgehoben wurde, wird auch 2021 gut durch die Krise kommen. Wir sind stolz darauf mit einem sehr zufriedenstellenden Auftragsstand ins Jahr 2021 wechseln zu dürfen.
Vor dem Hintergrund, dass eine Reduktion des BIP – verzögert – stets Einfluss auf ein zukünftiges Bauinvestitionsvolumen hat, sind wir umso mehr angehalten, konsequent unsere Digitalisierungsstrategie umzusetzen, um so nachhaltige Effizienzsteigerungen in unseren wertschöpfenden Prozessen zu erreichen. Trotzdem sind unsere Mitarbeiter unsere wertvollste Ressource – somit sehe ich die Nachwuchs- und Mitarbeiterförderung ebenso als aktuellen Trend wie den aktiven Dialog mit unseren Auftraggebern im Rahmen der Digitalisierungsoffensive, um zukünftig mehr Transparenz und Kooperation in unserer Baukultur zu etablieren. Weitere Schwerpunkte bilden die Themen ›Modellbasierter ökologischer Fußabdruck (BIM)‹, ›Echte Nachhaltigkeit industrialisieren und somit leistbarer machen‹ sowie ›BIM-basierte Taktplanung (LEAN)‹.«
»Digitale Aufholjagd wird fortgesetzt«
Christiane Noll, Geschäftsführerin Avanade Österreich
»2020 hat mit dem ersten Lockdown und der massiven Wirtschaftskrise eine digitale Aufholjagd gestartet. Die heimischen Unternehmen haben rasch Homeoffice eingeführt und umgehend alle möglichen Prozesse und Vertriebskanäle digitalisiert. 2021 wird diese Aufholjagd sicherlich fortgesetzt – aber strukturiert und mit Strategie. Die neue Arbeitswelt und die neue Arbeitsweise werden sich etablieren und wir werden im Laufe des Jahres eine neue, hybride Welt aufbauen, auf einem festen Fundament. Alte Strukturen und Denkweisen haben 2021 endgültig ausgedient und werden neuen Ideen und innovativen Modellen weichen müssen. 2021 wird aufregend, spannend und uns viel Neues bringen, das wir alle mitgestalten und mitdefinieren können.«
»Investitionen in die sichere Stromversorgung«
Thomas Karall, kaufmännischer Vorstand APG
» Im Jahr 2021 wird das Thema Corona weiterhin Auswirkungen auf alle wirtschaftliche Branchen und Lebensbereiche haben. Für die Stromwirtschaft bedeutet dies, dass die sichere Stromversorgung als Basisinfrastruktur weiterhin eine ganz hohe Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Österreichs haben wird. Dies wird auch dadurch verstärkt, dass die Investitionen in die Strominfrastruktur und somit auch in das Gelingen der Energiewende nachhaltig wirken. Die APG investiert alleine 2021 rund 357 Millionen Euro und in den kommenden zehn Jahren 3,1 Milliarden Euro in die sichere Stromversorgung Österreichs.
Durch die anhaltende Notwendigkeit, dezentral zu arbeiten, werden digitale Technologien bzw. Plattformanwendungen einen weiteren Zuwachs bekommen. Diese Gesamtentwicklung wird das Leben und die Wirtschaft auch nachhaltig verändern. Es gilt mit Optimismus, Innovation und Unternehmergeist die Herausforderungen, die Corona mit sich bringt, gemeinsam zu meistern.«