Im Viva Forschungspark wurden alleine in den ersten zwei über fünf Millionen Einzeldaten gesammelt und ausgewertet, um herauszufinden, welchen Einfluss Baumaterialien und Bauweisen auf Gesundheit und Wohlbefinden haben. Mineralische Putze spielen dabei eine zentrale Rolle.
Im Jänner 2015 ging in Wopfing mit dem Viva Forschungspark der europaweit größte Forschungspark für vergleichende Baustoffe in Betrieb. In 13 Forschungshäusern simuliert Baumit gemeinsam mit Forschungseinrichtungen wie der FH Burgenland und der Med Uni Wien reale Wohnsituationen und erforscht Zusammenhänge zwischen Baustoffen und deren Auswirkungen auf die Gesundheit.
Alle Häuser verfügen über den gleichen Rauminhalt, gleichen Boden- und Deckenaufbau und gleichen Dämmwert (mit Ausnahme des ungedämmten Hauses), unterscheiden sich aber in der Bauweise – von Massivbau über Beton, Hochlochziegel, und Vollziegel bis zu Holz und Holzriegel-Leichtbauweise – und verschiedenen Innen- und Außenbeschichtungen. In den Häusern wird Nutzerverhalten simuliert: So können etwa die Lüftungsgewohnheiten und das Aufkommen von Feuchtigkeit durch Duschen, Kochen oder Schwitzen nachgestellt werden. In jedem Haus gibt es über 30 Messsensoren, die rund um die Uhr verschiedenste physikalische Messgrößen erfassen.
Die unterschiedlichen verwendeten Baumaterialien werden auf toxikologische Wechselwirkungen, Wohlbefinden, Behaglichkeit sowie Auswirkungen auf die Gesundheit untersucht. Die Messdaten werden computergesteuert in einer eigenen Messstation erfasst und gespeichert.
Signifikante Einflüsse
Alleine in den ersten zwei Jahre lang haben Wissenschaftler aus Bauphysik, Bauchemie und Medizin über fünf Millionen Einzeldaten analysiert und bewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass Bauweisen und Baustoffe einen signifikanten Einfluss auf Gesundheit und Wohlbefinden. »Mit diesen Ergebnissen können wir heute sagen: So baut man ein gesundes Haus. So verbessert man die Wohnqualität dauerhaft«, erklärt Robert Schmid, Geschäftsführer der Baumit Beteiligungen GmbH (siehe auch Kasten).
Bei fast allen Bauphysik- und Behaglichkeitsevaluierungen schneidet das ungedämmte Haus schlechter ab als die gedämmten Häuser. In Hinblick auf die unterschiedlichen Bauweisen haben Analysen der FH Burgenland gezeigt, dass Häuser mit guter Außendämmung und Innenmasse Energie am besten speichern und kurzfristige Temperaturschwankungen optimal ausgleichen können.
Die größten Überraschungen lieferten die Innenbeschichtungen. Innenputze liefern bereits ab 1,5 cm einen markanten Beitrag zur Pufferfähigkeit des Innenraumklimas. Das Ergebnis macht deutlich, wie sehr guter Innenputz sowohl im Neubau als auch in der Sanierung das Raumklima und damit die Wohngesundheit beeinflussen und verbessern kann.
Bestes Raumklima
Die Ergebnisse des Viva Forschungsparks haben gezeigt, dass mineralische, atmungsaktive Innenputze auf Kalkbasis Feuchtigkeitsspitzen am deutlichsten und schnellsten puffern und damit die effektivsten Stoffe sind, um ein ausgewogenes Raumklima zu gewährleisten. In Zeiten hoher Luftfeuchtigkeit nehmen mineralische Innenputze die Luftfeuchte auf und geben sie bei geringerer Luftfeuchte wieder ab. Die Schwankungen der Luftfeuchtigkeit werden durch den Innenputz somit stärker gedämpft. Die optimale Feuchtepufferung wurde mit einer Schichtdicke von 1,5 cm erreicht.
Weniger Schadstoffe
Auch bei den Schadstoffen kommt dem Innenputz eine zentrale Rolle zu. Gebäude aus Beton oder Ziegelstein mit einer mineralischen Innenbeschichtung waren schon unmittelbar nach der Fertigstellung weitgehend frei von sogenannten VOCs, das sind chemische Reizstoffe und Geruchssubstanzen, die leicht verdunsten und die selbst bei niedrigen Temperaturen emittiert werden.
Schallisolierung und Behaglichkeit
Die Bestwerte bei der Schallisolierung lieferten z.B. die Häuser mit verputzten Wänden aus Ziegelsteinen bzw. Beton mit entsprechender Außendämmung.
Das höchste Maß an Behaglichkeit im Viva Forschungspark wurde beim massivsten, gedämmten Haus mit einer mineralischen Putzbeschichtung erreicht.
Die zentralen Ergebnisse
Innere Werte
Innenputze puffern bereits mit einer dünnen Schicht (1,5-2cm) und liefern einen markanten Beitrag zur Luftfeuchtigkeit im Innenraum Gesundheit und
Behaglichkeit
Bei Parametern wie Gerüchen, Temperatur oder Luftfeuchtigkeit wurden die gedämmten Häuser aus Ziegel und Beton am besten bewertet.
Masse ist klasse
Häuser mit guter Außendämmung und massiver Bauweise speichern Energie am besten und gleichen kurzfristige Temperaturschwankungen optimal aus.
Dämmen first
Bei fast allen Bauphysik- und Behaglichkeitsevaluierungen schneidet das ungedämmte Haus schlechter ab als die gedämmten Häuser.
Buchtipp
Die gesammelten Ergebnisse der Langzeitanalyse im Viva Forschungspark finden Sie im Buch »Gesund Bauen. Gesund Leben«. Das Buch kann kostenlos bei Baumit bezogen werden. www.baumit.at/baumit-buchtipp