Dienstag, November 19, 2024

Die Post hat einen neuen Generaldirektor. Der Spitzenmanager Georg ­Pölzl soll durch das Fahrwasser der Liberalisierung steuern. Die Besetzung stößt ­jedoch nicht nur auf Gegenliebe.

Bilder sprechen manchmal Bände. Als der ORF den Postgewerkschafter und Aufsichtsrat Gerhard Fritz anlässlich der jüngsten Aufsichtsratssitzung um eine Wortspende bat, knurrte dieser nur kurz: »I derf eh nix sagen.« Aufsichtsratskollege Karl Stoss hatte da schon weniger Bedenken. Stoss bestätigte taxfrei, was das Kamerateam hören wollte: Die Würfel sind gefallen, Georg Pölzl wird neuer General der Post. Überraschend kam das nicht. Der Mobilfunk-Manager wurde schon seit Wochen als chancenreichster Kandidat gehandelt. Aufsichtsratspräsident und ÖIAG-Boss Peter Michaelis – von der renommierten Neuen Zürcher Zeitung übrigens wegen seines eher glücklosen Vorgehens bei der AUA gar zum »Buhmann der Nation« erklärt – legte via Aussendung nach: »Wir konnten mit Georg Pölzl einen hervorragenden, international tätigen Manager gewinnen, der einen beeindruckenden beruflichen Werdegang vorweist.« Michaelis weiter im O-Ton: »Der gesamte Vorstand der Post ist nun gefordert, unter der Führung von Herrn Pölzl mit vollem Engagement die erforderlichen Strategien umzusetzen und den erfolgreichen Weg der Post fortzusetzen.«
Hier ist vielleicht der Wunsch der Vater des Gedankens. Pölzls Managerleistungen stehen außer Zweifel. Dass er zwar als ÖVP-affin gehandelt wird, aber trotzdem nicht als Parteisoldat gilt, ist auch kein Makel. Aber ÖVP-nahe sind auch die Post-Vorstände Rudolf Jettmar und Herbert Götz. Beide könnten sich fragen, warum sie als intime Post-Kenner eigentlich nicht zum Zug gekommen sind. Ebenso die Vorstandskollegen Walter Hitziger oder Carl-Gerold Mende, beide ausgepuffte Logistik-Profis. Die Postgewerkschaft fragt sich wiederum, warum der Personalstand zwar beständig sinkt, die Chefs aber schon wieder mehr werden. Spannend wird die Vorstandsklausur, bei der noch vor dem Sommer die anstehende Mittelfristplanung beschlossen wird. Pölzl kommt jedoch erst im Oktober und wird daher die Vorgaben seiner Vorstände entweder akzeptieren oder umstoßen müssen. Akzeptiert er sie, werden sich viele fragen, warum er eigentlich Chef ist. Verwirft er jedoch die Planung, ist Gegenwind garantiert. Egon Zehnder, der »Personalberater der Republik«, kam zu dem Schluss, dem Postaufsichtsrat Pölzl als einzigen Kandidaten zu präsentieren. Eine Gewähr für ein ruhiges Fahrwasser ist das noch nicht.         

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