Die Marketingberatung marketmind hat im Auftrag von Herold die Werbe- und Marketing-Aktivitäten von 1.400 KMUs untersucht. Parallel dazu wurden österreichweit über 1.000 Konsumenten im Alter 18+ in Telefon- und Online-Interviews befragt, wo sie nach einem passenden Dienstleister suchen und auf welcher Basis sie ihre Kaufentscheidungen treffen. Fazit: Heimische KMU nutzen die Chancen von digitalem Marketing für ihren Unternehmenserfolg nur sehr unzureichend.
Auch in der digitalen Welt zählt der persönliche Rat eines Freundes mehr als die Internet-Recherche: 71% der Österreicherinnen und Österreicher verlassen sich bei der Suche nach einem Anbieter am stärksten auf persönliche Empfehlungen. Für 57% steht das Internet jedoch schon an zweiter Stelle und hier dominiert mit 92% ganz klar die Google Suche.
Nach Google folgt mit 46% die Suche auf Branchen- und Themenportalen. Besonders in den Bereichen Handwerk (bis zu 62%), Wirtschaft wie z.B. Versicherungen, Immobilienmakler, Steuerberater (55%) und Gesundheit (57%) suchen Konsumenten noch häufiger in Branchen- und Themenportalen. Nur 13% nutzen Facebook, wenn sie eine Kaufentscheidung treffen wollen.
Den KMUs ist die Bedeutung der Google-Suche nach Produkten- und Dienstleistungen offenbar nicht wirklich bewusst. Nur 34% betreiben Suchmaschinenoptimierung und 25% sind hier mit Werbemaßnahmen (Google Ads) vertreten. Die Jüngeren stehen der Google-Suche aufgeschlossener gegenüber. Im Alter bis 35 Jahre sind immerhin 44% der Verantwortlichen verstärkt in Suchmaschinen aktiv. „Angesichts der Dominanz von Google bei der Suche nach einem passenden Dienstleister ist das geringe Engagement der heimischen KMUs hier nicht nachvollziehbar“, meint John Goddard, Geschäftsführer von Herold.
Die Werbeinvestitionen auf Branchen- und Themenportalen werden dem tatsächlichen Suchverhalten der Konsumenten ebenfalls nicht gerecht. 34% der KMUs geben an, dass sie hier aktiv werben und unterschätzen damit die Bedeutung der Branchen- und Themenportale für ihre Kundengewinnung. So investieren beispielsweise nur 40% der Handwerker (Außen) und 34% der Handwerker (Innen) in Branchenportale, obwohl 57% bzw. 62% der Konsumenten hier nach einem Dienstleister suchen. „Die Werbeentscheider verkennen zudem, dass die Nutzer auf diesen Portalen ein besonders großes Kaufinteresse haben. Von Herold.at wissen wir, dass jeder zweite Besucher eine Firma kontaktiert. Unternehmen erhalten so alleine über unser Portal rund 21 Millionen Anrufe, Mails und Website-Besuche pro Jahr von kaufwilligen Personen, die schon einen konkreten Kaufwunsch haben und nur noch nach einem passenden Anbieter suchen“, erläutert Goddard.
Social Media stark überbewertet
Den sozialen Medien stehen die untersuchten KMUs sehr positiv gegenüber. Sie überschätzen die Möglichkeiten zur Kundenakquisition in diesen Kanälen: 40% haben einen Auftritt in sozialen Medien. Bei den unter 35-Jährigen sind hier sogar 63% präsent. Außerdem entfällt auf soziale Medien ein erheblicher Anteil am Werbekuchen. Von den untersuchten Branchenclustern sind immerhin 20% mit einem Werbeauftritt präsent, wobei auch hier 35% der unter 35-Jährigen werblich aktiv sind. „Bedenkt man, dass nur 13% der Konsumenten Facebook in Betracht ziehen, wenn sie einen Anbieter suchen, basiert die Werbeentscheidung der heimischen KMUs in Sachen Social Media nicht wirklich auf den Fakten“, beurteilt Thomas Winder, Managing Director von marketmind, dieses Ergebnis.