Die diesjährige Hausmesse VeeamOn in Miami feierte mit zahlreichen Fachbesuchern nicht nur bisherige Unternehmenserfolge und neue Partnerschaften, sondern stellte die neue Produktpalette vor und gab Einblick in Strategien, um diese auch in Zukunft auf dem Markt zu festigen. Dabei drehte sich vieles um die Möglichkeiten der Cloud sowie die Notwendigkeit einer dem Wandel aufgeschlossenen Unternehmensführung.
»Wir sind einer der größten und erfolgreichsten Software-Anbieter, die niemand kennt«, scherzte Ratmir Timashev, Mitbegründer und Executive Vice President für Vertrieb und Marketing, schon am ersten Tag der VeeamOn 2019, die von 22. bis 24. Mai stattfand. Rund 2.000 AnalystInnen, JournalistInnen und EndkundInnen fanden sich Ende Mai zum Networken, Informieren und Feiern in Miami Beach ein.
Zu Recht herrschte Partystimmung, immerhin konnte der Backup- und Recovery-Spezialist in den vergangenen zwölf Monaten über eine Milliarde US-Dollar erwirtschaften und sich mit bisher über 350.000 Kunden schmücken. Monatlich verzeichnet das Unternehmen laut eigenen Angaben zudem etwa 4.000 Neukunden.
Laut Ratmir Timashev ist das Erfolgsrezept von Veeam aus Kundensicht die Einfachheit, Zuverlässigkeit und Flexibilität der Software-Lösungen. In diesem Sinne blickt Veeam mit allerlei technischen Neuigkeiten in eine Zukunft, welche Backup & Recovery für Unternehmen noch greifbarer machen soll.
Verwaltung mit Hybrid Cloud
Bild oben: Ratmir Timashev, CEO von Veeam Software: »Unsere Vision ist es, der vertrauenwürdigste Anbieter von Backup-Lösungen zu sein.«
Nach einem Jahrzehnt, in dem sich Veeam als führender Anbieter von Backup-Lösungen etabliert hat, wird sich in der kommenden Dekade alles um die Cloud drehen. Veeam will zu den Gewinnern in Sachen Hybrid IT gehören, so Timashev. In den nächsten zehn Jahren lägen die größten Möglichkeiten für das weitere Wachstum von Veeam und seinen Produkten konkret in den Bereichen Datenmanagement, Datenschutz sowie Hybrid Cloud.
»Unsere Vision ist es, der vertrauenswürdigste Anbieter für Backup-Lösungen zu sein und uns dabei auf Cloud Data Management zu konzentrieren. Wir glauben, alles beginnt mit Backup im weitesten Sinne«, führte Timashev aus. Laut einer Kundenumfrage würden bereits 73 % eine Hybrid-Cloud-Strategie verfolgen, den restlichen Kunden wolle Veeam aber zumindest alle nötigen Werkzeuge für ihren Weg zur hybriden Cloud zur Verfügung stellen. Um dies zu gewährleisten, fahren die neu angekündigten Versionen der Veeam-Produktpalette mit zahlreichen Verbesserungen auf.
Schneller, günstiger, effektiver
Im zweiten Halbjahr 2019 soll zum einen die lang versprochene Availability Suite Version 10 erscheinen. Veeams Lösung für Cloud-Datenmanagement erhielt erst Anfang des Jahres ein umfangreiches Update und bietet jetzt bereits flexible Sicherheits- und Datenverwaltungsfunktionen, auch im Sinne der DSGVO. Mit der nächsten Version werden über 20 neue Features dazukommen.
Bild oben: Michael Cade, Global Technologist bei Veeam, will Security-Themen in der Welt des Datenmanagements künftig stärker berücksichtigen.
Mit der neuen Version des Veeam Availability Orchestrator, welche seit Ende Mai verfügbar ist, will der Hersteller den Aufwand sowie Kosten von Desaster Recovery weiter senken. Version 2.0 dehnt ihre leistungsstarken Orchestrierungs- und Automatisierungsfunktionen auf eine breitere Palette von Anwendungen aus und unterstützt Unternehmen bei der Bewältigung einer Vielzahl von Szenarien für Disaster Recovery (DR) und Datenmigration. In Zeiten, in denen Unternehmen immer stärker auf ihre Daten angewiesen sind, ist eine dahingehend breit angelegte Strategie unerlässlich, so Veeam.
Sekundäre Speicherlösungen als Gesamtpaket
Hier kommt auch die neue Partner-Initiative »with Veeam« ins Spiel. Das in Miami vorgestellte Partnerprogramm zielt darauf ab, den Einsatz von Sekundärspeichern bei Kunden zu beschleunigen. Unternehmen soll es erleichtert werden, ihre Anforderungen an Datensicherung, Datenverfügbarkeit und Datenschutz nach den eigenen Bedürfnissen und möglichst unkompliziert umzusetzen. Veeam arbeitet dafür mit führenden Anbietern auf dem Gebiet Enterprise Storage zusammen, welche die Veeam-Lösungen zum Datenmanagement mit branchenführender Speicher- und HCI-Infrastruktur-Hardware kombinieren. Mit Nutanix und ExaGrid wurden bereits Lösungen angekündigt, weitere dürften bald folgen.
Zukunftspläne
500 Milliarden Dollar will Veeam in den nächsten Jahren für Forschung und Entwicklung ausgeben, dieses Geld erhielt das Unternehmen Anfang des Jahres in Form von Investments. 150 Millionen wurden bereits in ein eigenes Forschungszentrum in Prag gesteckt, der Rest soll Softwareentwickler locken und in Firmenakquisitionen fließen, wie General Manager und Senior Vice President EMEA Daniel Fried verriet.
Zum schon erwähnten stärkeren Fokus auf die Cloud gehört nach Ansicht des Unternehmens auch das Thema Sicherheit, wie Global Technologist bei Veeam Michael Cade im Gespräch betonte. Mit diesem Bereich habe man Veeam bisher kaum assoziiert, aber in der wachsenden Welt des Datenmanagements müssten Security-Themen berücksichtigt werden, Stichwort DSGVO, Datenschutz und Ransomware.
Führung in einer Ära des Wandels
Bild oben: Der Frauenanteil des diesjährigen Expertenpanels der VeeamOn: Strategin und Futuristin Nancy Giordano.
Eine philosophisch angehauchte Abschluss-Keynote rundete das Event ab. Darin kam Nancy Giordano zu Wort, die einzige Frau unter den SpeakerInnen und ExpertInnen der diesjährigen VeeamOn. Die erfahrene Strategin und Zukunftsexpertin rief das Fachpublikum dazu auf, die zukünftigen Bedürfnisse einer datengesteuerten, technologisch konvergenten Gesellschaft nicht außer Acht zu lassen. Jetzt noch futuristisch wirkende Technologien würden rasch adaptiert, das erfordere ein schnelles Umdenken. Damit knüpfte sie an CEO Timashev an, der in der Eröffnungs-Keynote des Events den stetigen Wandel in der IT begrüßt hatte.
Für Unternehmen bedeute das konkret eine Umstellung von »Leadership« hin zu mutigem »Leadering«: ein agiles Mindset. Entscheider müssten waghalsige und beherzte Entscheidungen treffen, Normen hinterfragen und auch brechen und Umstellungen im Arbeitsumfeld vornehmen, so Giordano. Als wichtigsten Faktor für die erfolgreiche Weiterentwicklung von Unternehmen in einem sich schnell verändernden Zeitalter sieht sie Diversität in der Führungsebene.
Es brauche ein Board an Führungskräften mit möglichst vielen unterschiedlichen Denkansätzen und beruflichen und ethnischen Hintergründen. Als Beispiel nannte sie kalifornische Unternehmen, welche bereits früh dieses Konzept aufgegriffen hätten und sich vermehrt weibliche Mitglieder ins obere Management geholt hätten. »Es geht nicht nur darum, mehr Frauen in die Unternehmensführung zu bringen, sondern um eine diverse Art des Denkens, die Gemeinschaft«, schloss sie.
Bei der Auswahl der geladenen JournalistInnen und AnalystInnen aus aller Welt hat Veeam diesen Leitsatz schon einmal einfließen lassen. Im Gegensatz zum Fachpublikum lag hier der Frauenteil bei geschätzten 40 % – ein unüblicher Anblick auf Technologie-Veranstaltungen.
Info: Die nächste VeeamOn wurde bereits für den 6. Mai 2020 angekündigt.
Über Veeam
Das Software-Unternehmen mit Hauptsitz in Baar (Schweiz) und Niederlassungen in über 30 Ländern wurde 2006 gegründet und gehört zu den führenden Anbietern im Bereich des intelligenten Datenmanagements, speziell Verfügbarkeit für Multi-Cloud-Umgebungen. Dafür arbeitet Veeam unter anderem mit Cisco, Hewlett-Packard, Microsoft und VMware zusammen.