Viel Feind, viel Ehr: ein Motto ganz nach dem Geschmack von E-Control-Chef Walter Boltz.
Dass er vor einigen Jahren die Ökostromförderung quasi als sinnlose und teure »Übererfüllung« abqualifizierte, stieß den Erzeugern von Wind-, Biomasse- oder Solarstrom sauer auf. Auch Biogasproduzenten waren mäßig glücklich. In der jüngeren Vergangenheit züchtigte der Regulator »seine« Strom- und Gasunternehmen regelrecht, um öffentlich Druck für die Senkung der Preise zu machen. Unter den EVUs gärt es. »Demnächst fliegen die Fetzen«, orakelt ein Insider – freilich ohne sich noch aus der Deckung zu wagen. Besonders sauer sind die Gegner, dass Boltz die Überwachungsschraube weiter anziehen möchte. Darin manifestiere sich der reine Macht- und Selbsterhaltungstrieb einer Behörde, die ohnehin schon maßlos gewachsen sei, ist zu hören. Genüsslich wird auf die Bilanzen der E-Control verwiesen.
2001 wurden an Gehältern für 43 Mitarbeiter knapp 1,5 Millionen Euro aufgewendet, 2007 für 66 Mitarbeiter bereits 4,23 Millionen. In der Bilanz 2008 ist die Mitarbeiteranzahl auf 74 gestiegen, der Aufwand dafür auf 4,85 Millionen. Selbst wenn man berücksichtigt, dass 2001 für die E-Control das erste Rumpfjahr war und der Betrieb erst Anfang März startete, ist die Steigerung der Personalausgaben bemerkenswert. Im Jahr 2002 – dem ersten vollen Bilanzjahr – lag die rechnerische Durchschnittsaufwendung pro Mitarbeiter noch bei 50.600 Euro, letztes Jahr bereits bei rund 65.200. Das satte Plus von rund 30 Prozent prallt an Boltz ab. »Anders als die EVU haben wir keine Arbeiter im Feld. Dafür sind unsere Durchschnittsgehälter im Vergleich eigentlich niedrig«, kontert der Regulator. Boltz nennt auf Nachfrage des Report auch sein eigenes Salär: 235.000 Euro pro Jahr. Sein leicht ätzender Nachsatz: »Als Consulter oder in der E-Wirtschaft würde ich sicher mehr verdienen.«