Mittwoch, November 27, 2024

Christine Kusztrich ist geschäftsführende Partnerin bei der Business- und IT-Beratung Q_Perior. Gemeinsam mit ihrem Team hat sie Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen bei der Umstellung auf SAP HANA und S/4 HANA begleitet. Im Gespräch mit Report(+)PLUS berichtet sie, welche Veränderungen die Einführung dieser Systeme mit sich bringt.

(+) plus: Wie fällt bislang die Resonanz auf die neuen SAP-Lösungen wie SAP S/4 HANA Finance im österreichischen Markt aus?

Christine Kusztrich: Das Interesse wächst. Ausschlaggebend sind vor allem die neuen Reporting-Möglichkeiten von S/4 HANA Finance. Durch den Einsatz der HANA-Plattform können Finanzverantwortliche sämtliche Daten direkt aus dem ERP-System auswerten. Dieses Zurückholen des Reportings ins ERP ist für Unternehmen ein signifikanter Fortschritt, da Berichte nicht nur in Echtzeit erstellt werden, sondern auch die gewünschte Detailtiefe aufweisen können.

(+) plus: Inwieweit verändert sich dadurch die Rolle der Finanzabteilungen?

Kusztrich: Finance war bislang eher selten treibende Kraft für technologische Neuerungen. Dies ändert sich nun, weil Finance auf der S/4 HANA Plattform das erste Add-on ist, das von SAP ausgeliefert wird. Zudem hat die Einführung auch eine strategische Dimension, da die Finanzverantwortlichen durch ihre Auswertungskompetenz stärker Grundlagen für die Entscheidungsfindung liefern können.

(+) plus: Als Beratungshaus haben Sie bereits einige HANA-Projekte im DACH-Raum begleitet. Mit welchen Aufwänden ist eine Einführung von S/4 HANA verbunden?

Kusztrich: Das hängt stark von der Ausgangsposition des jeweiligen Unternehmens ab. Bei Unternehmen, die ihre Finanzprozesse und -systeme bereits unabhängig von S/4 HANA Finance vereinheitlicht und optimiert haben, fallen die Aufwände deutlich geringer aus als bei jenen, die verschiedene Systeme im Einsatz haben und sehr dezentral arbeiten. Hier müssen parallel zu den technologischen Neuerungen Prozesse geprüft und angepasst werden.

(+) plus: Aus Ihrer Praxiserfahrung heraus: Was sind die größten Veränderungen für Unternehmen, die diese Lösungen einführen?

Kusztrich: Das Zusammenwachsen von Business und IT empfinden unsere Kunden als große Veränderung, denn sie bedingt eine engere Verzahnung beider Kompetenzen. Für optimale Ergebnisse benötigen Fachverantwortliche beispielsweise ein gutes Verständnis für Datenmodelle, während die IT ein Grundverständnis für die Business-Seite benötigt, um Anforderungen optimal umzusetzen.

(+) plus: Wie sollten Firmen vorgehen, eine Umstellung in Erwägung ziehen?

Kusztrich: S/4 HANA Finance erfordert Klarheit über die langfristige Ausrichtung der Finanzabteilung. Erst dann ist eine genaue IT- und fachseitige Evaluierung der neuen Finanzlösung zielführend. Idealerweise mündet dies in einer individuellen Roadmap, die Aufschluss über Funktionalitäten, Umsetzungsvarianten sowie Zeitrahmen gibt. Ein möglicher nächster Schritt ist der »Proof of Concept«, in dem abgegrenzte Anwendungsfälle definiert und in einem Demo-System umgesetzt werden. Danach folgen das Design, Customizing und die eigentliche Implementierung der Lösung.

Fakten

Firma: Q_Perior

Geschäftsführerin AT: Christine Kusztrich

Umsatz: 110 Mio. (Gruppe, geplant 2016)

Mitarbeiter: 660

Standorte: 12

Hauptsitz: München

Sitz in Österreich: Wien

http://www.q-perior.com

 

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