Samstag, Juli 20, 2024

Um technische Transformationen im Unternehmen voranzutreiben, müssen Mitarbeiter eingebunden werden. Für Sonja Wallner, Finanzvorstand der A1 Telekom Austria AG, sind Kommunikation und der »absolute Fokus und Support« durch das Management der Schlüssel dazu.

(+) plus: Worauf führen Sie die steigende Bedeutung der Finanzfunktion in Unternehmen zurück?

Sonja Wallner: Finanzfunktionen rücken näher an das Business heran und tragen zur Effizienz und zu neuen Inputs im täglichen Geschäft bei. Diese Entwicklung ist zum einen auf den zunehmenden Kostendruck zurückzuführen, mit dem Unternehmen fast aller Branchen konfrontiert sind, aber auch auf eine Zentralisierung bzw. Spezialisierung von Aufgaben, die eine optimale Unterstützung und Steuerung des Gesamtunternehmens ermöglichen. So entwickeln sich Finanzfunktionen zu proaktiven Business Partnern und internen Dienstleistern mit Verständnis für das operative Geschäft und strategischem Knowhow.

(+) plus: Sind Sie selbst mehr als früher in strategische Entscheidungen eingebunden?

Wallner: Bei strategischen Entscheidungsprozessen waren die Finanzfunktionen von A1 immer involviert und stark eingebunden. Finanzielle Prognosen und Analysen fließen laufend in die Geschäftsplanung ein und leisten einen wesentlichen Beitrag zur Strategie des Unternehmens. Diese Aufgabe hat sich in den letzten Jahren durch die immer engere Zusammenarbeit des Markt- und Technikbereichs intensiviert, die durch die Herausforderungen im Wettbewerb und die Entwicklung der Branche noch zusätzlich gefördert worden ist.

(+) plus: Wie laufen Strategieprozesse in der Regel ab?

Wallner: Die Unternehmensstrategie wird aus den Bereichen heraus zu einem Gesamtbild hin entwickelt. Ein dafür zusammengestelltes Strategieteam besteht aus Führungskräften zahlreicher Abteilungen, vom Marketing über Customer Service und Vertrieb bis hin zur Technik. Natürlich sind hier auch Mitarbeiter aus dem CFO-Bereich mit Aufgaben betreut. Neben der gesamtheitlichen Entwicklung u.a. von Corporate Identity und Corporate Values ist die Realisierung der strategischen Ziele im Zuge von Projekten und Übersetzung in die tägliche Arbeit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein wichtiger Teil des Prozesses.

(+) plus: Welche Unterstützung benötigt das Management vom Controlling?

Wallner: Das Controlling ist das betriebswirtschaftliche Gewissen im Unternehmen, aber auch der Trainer, der das Management in allen finanzwirtschaftlichen Belangen unterstützt. Als täglich mit eingebundener Business Partner liefert das Controlling Inputs mit einem sachlichen Blick auf das Gesamtunternehmen. Dadurch übernimmt es die Rolle als neutrale Instanz, die dem Ausgleich von Interessen dient und auch zur Mediation und Moderation eingesetzt wird.

(+) plus: Welche Digitalisierungsprojekte wurden bei A1 Telekom bisher in Angriff genommen?

Wallner: Der Einsatz neuer digitaler Technologien trägt zur Effizienzsteigerung des Unternehmens und Optimierung von internen Abläufen bei. Wichtige Entwicklungen im letzten Jahr waren beispielsweise neue digitale Instrumente der A1-Kundentechniker, die unsere Kunden vor Ort betreuen oder die Weiterentwicklung der elektronischen Rechnung für Kunden und Lieferanten. Die Realisierung der geforderten zwei bis vier Prozent Effizienzsteigerung pro Jahr machen laufende Weiterentwicklung notwendig und dabei helfen Projekte, die unsere Abläufe zuerst digitalisieren, danach automatisieren und Fehler reduzieren. Im besten Fall werden Abläufe völlig neu entwickelt, sodass sie sowohl Mitarbeitern, als auch dem Unternehmen und unseren Kunden Nutzen stiften.

Aber auch die Kommunikation mit unseren Kunden wurde durch Digitalisierung vereinfacht und verbessert: Mit der A1-App haben unsere Kunden jederzeit Tarife, Optionen und laufende Kosten unter Kontrolle. Brauchen sie zusätzliche Hilfe, wenden sie sich an den Kunden-Chat – die einfachste Möglichkeit, Hilfe von unseren Experten in Echtzeit zu bekommen. Mit seinen Produkten ist A1 ein Treiber der Digitalisierung in Österreich, von Cloud Services über flexibles Arbeiten bis hin zu innovativen, maßgeschneiderten IT Lösungen. Ein wichtiger Schwerpunkt ist in diesem Zusammenhang die Datensicherheit.

(+) plus: Welche Potenziale ergeben sich für die Unternehmenssteuerung?

Wallner: Neben einer laufenden Kostenoptimierung bedeutet die Digitalisierung von Produkten und Geschäftsprozessen vor allem in unserer Branche zahlreiche Wachstumschancen. Daher wappnen wir unsere Infrastruktur schon jetzt für zukünftige Herausforderungen unseres Unternehmens und die unserer Kunden. Dabei gilt es laufend auf mögliche Risiken der Digitalisierung zu achten, denen wir mit entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen entgegentreten.

(+) plus: Brauchen Transformationsprozesse einen zusätzlichen Treiber?

Wallner: Unser Unternehmen entwickelt sich sehr dynamisch und damit gehen viele Change-Prozesse einher. Die beispielsweise durch Merger notwendigen Veränderungen helfen natürlich auch technische Transformationen im Unternehmen voranzutreiben. Für die Mitarbeiter ist es entscheidend, aufzuzeigen, warum diese Veränderungen für die Zukunft des Unternehmens wichtig sind. Die Kommunikation und das Verständnis des »need of urgence« helfen hier genauso wie der absolute Fokus und Support durch das Management.

(+) plus: Welche konkreten Herausforderungen sehen Sie in den nächsten Jahren?

Wallner: Mit immer rascheren technologischen und disruptiven Veränderungen entwickeln sich auch die Anforderungen der Kunden immer schneller. Daher gehören neue Trends und Innovationen zu den wichtigsten Herausforderungen von Technologieunternehmen. Für uns ist es daher essentiell, die richtigen Kompetenzen zu entwickeln und neue digitale Talente zu akquirieren. Im Zuge der Digitalisierung gehört die Datensicherheit zu den größten Herausforderungen. Auch der Umgang mit digitalen Daten wird uns in Zukunft beschäftigen, etwa bei Big Data-Anwendungen.

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