Bernd Greifeneder, CTO & SVP Engineering, Compuware APM, dynaTrace Enterprise, über Big-Data-Herausforderungen und den Nutzen von Application Performance Management.
Report: Warum erleiden viele Business-Intelligence-Projekte Schiffbruch? Worauf kommt es in der Datenanalyse eigentlich wirklich an?
Bernd Greifeneder: Nach Einschätzung von Stefan Ried, Principal Analyst von Forrester Research, basieren rund 43 % der heutigen Entscheidungen in Unternehmen nicht auf Daten und Fakten. Es werden viel zu wenige Daten für Entscheidungen genutzt, weil Zugriff, Bearbeiten und Speichern nicht funktionieren. BI hat deshalb zwar höchste Priorität, erreicht aber meist nicht die gewünschten Ziele. Auf der anderen Seite schenken reine BI-Projekte den Analysen der Datenflut oft zu wenig Aufmerksamkeit. Diese Projekte scheitern dann an der technischen Machbarkeit, der produktiven Einführung oder können nicht die realen Datenmengen in angemessener Zeit bearbeiten.
Außerdem sind viele Big-Data-Projekte zunächst als reine Technologieprojekte aufgesetzt, entsprechend in den IT-Abteilungen angesiedelt und von technischen Details bestimmt. Es wird oft zu wenig Augenmerk auf die Einsichten und deren Wert für den Geschäftserfolg gelegt. Daher liefern diese Projekte nicht den vom Management erhofften Erfolg. Nur ein gemeinsames Team aus Technikern mit Big-Data-Hintergrund, Datenanalysten mit Blick auf die richtigen Einsichten sowie Performance- und Qualitätsspezialisten für die Machbarkeit im Echtbetrieb kann den Erfolg eines BI-Projektes gewährleisten.
Report: Bei Lösungen für die Datenflut in Unternehmen kommt es auf den richtigen Durchblick, nicht auf die Datenmengen an. Wie kann Application Performance Management hier helfen?
Greifeneder: Um korrekte Erkenntnisse aus großen Datenmengen zu erhalten, sind sowohl komplexe Auswertungsprozesse und zeitaufwendige Berechnungen als auch der Einsatz zahlreicher personeller und technischer Ressourcen nötig. Viele herkömmliche Big-Data-Ansätze ermöglichen es zwar, diese Analysen durchzuführen, aber oft nur durch den sehr hohen Einsatz von Ressourcen und mithilfe langwieriger Abläufe. Eine solche Brute-Force-Methode funktioniert meist über eine umfassende Suche und das Ausprobieren aller denkbaren Fälle. Dabei steigt der Aufwand an Rechenoperationen häufig exponentiell im Terabyte-Bereich, so dass die Analyse Stunden oder Tage dauern kann.
Unser Ziel ist es jedoch, die Big-Data-Analysen von einem Tag auf eine Stunde zu reduzieren.
Application Performance Management (APM) erlaubt es Unternehmen, Big-Data-Analysen in wesentlichen Punkten zu verbessern. Die benötigten Ansichten und Daten werden dabei zeitgerecht und kosteneffizient bereitgestellt, da der Ressourcenverbrauch und die Dauer der Berechnungen maßgeblich optimiert werden. Und: Es ist eine Kernaufgabe des Application Performance Managements, aus der Datenflut an Messwerten einer Anwendung die richtigen Schlüsse zu ziehen. Big Data und APM funktionieren dabei Hand in Hand. Weil APM immer mehr Monitoringdaten vorausschauend erfasst, ist es selbst eine Big-Data-Anwendung. Aus diesem Grund ist APM in der Lage, qualitative Daten aus den laufenden Geschäftsanwendungen zu liefern. Dies erlaubt es, die Vorarbeit zur Datenanalyse zu beschleunigen und die eigentlichen Berechnungen zu vereinfachen. Somit ermöglicht APM schnellere, kosteneffektivere und qualitativ bessere Datenanalysen.
Report: Vor drei Jahren wurde dynaTrace in Compuware eingegliedert. Was hat sich für Sie am Standort Linz seitdem verändert?
Greifeneder: Das Team in Linz hat sich annähernd verdoppelt und wir wachsen auf hohem Niveau stetig weiter. Besonders freut mich, dass die Eingliederung in Compuware reibungslos gelungen ist und wir unsere Agilität beibehalten konnten. Kürzlich sind wir auf der Bewertungsplattform kununu.com als einer der besten Arbeitgeber Österreichs ausgezeichnet worden. Auch angesichts des rapiden Kundenwachstums bleibt genug Zeit, in neue Technologien und Entwicklungen zu investieren. Das ist nicht nur für unsere Entwickler und IT-Strategen interessant, sondern erlaubt auch, den Markterfolg unseres APM-Produkts weiter auszubauen. Als Linzer Compuware-Team ziehen wir unsere Motivation daraus, Kunden eine optimale Lösung zu bieten.
Das Unternehmen
Compuware unterstützt seine Kunden dabei, die Performance geschäftskritischer und innovativer Anwendungen zu optimieren. Application Performance Management (APM) ist dafür ausgelegt, die Komplexität moderner, anspruchsvoller Anwendungen zu steuern. Dazu zählen auch mobile und Cloud-Applikationen, Big Data und Software-orientierte Architekturen. 2011 hat Compuware den Linzer APM-Spezialisten dynatrace um 256 Millionen Dollar gekauft.
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