Sonntag, Dezember 22, 2024

2010 bekam Katar den Zuschlag für die FIFA Fußball-WM 2022. Bereits 2011 hat der Bau von Hotels, Straßen und anderer Infrastruktur begonnen. Die Errichtung der ersten Stadien ist geplant.

Von Josef Muchitsch, Abgeordneter zum Nationalrat, GBH-Bundesvorsitzender

Die Kehrseite: Bei den Bautätigkeiten mussten seit 2011 bereits 1.200 Bauarbeiter sterben. Alle Aufforderungen, die untragbaren Zustände zu beenden und die Rechte der Arbeitsmigranten zu stärken, blieben erfolglos. Seitens der FIFA wurden nur leere Versprechen gemacht. Alleine in den letzten zwei Monaten starben 62 Arbeiter in Katar. Die WM 2022 wurde fahrlässig an eines der reichsten Länder der Welt vergeben, obwohl bekannt war, dass die Menschenrechte in Katar mit Füßen getreten werden und Arbeit in diesem Land tötet. So hat Katar die Fußball-WM nicht verdient. Darum fordern wir die FIFA auf, die WM 2022 in einem anderen Land auszutragen.

Fakt ist: Auf Baustellen ist die Unfallgefahr groß. Aber bei anderen Sportevents dieser Größenordnung war es sehr wohl möglich, tödliche Arbeitsunfälle weitgehend zu vermeiden. Für die WM 2018 in Russland kamen bisher fünf Menschen ums Leben, für die WM in Südafrika 2010 waren es zwei getötete Arbeiter. Also sehr weit weg von den 4.000 Toten, die in Katar befürchtet werden. Aber wirklich zufrieden können wir erst sein, wenn alle Großveranstalter das schaffen, was London bei Olympia 2012 gelungen ist: null getötete Arbeiter.

Solange in Katar täglich Arbeiter sterben, werden wir diesen Wahnsinn mit weiteren Aktionen aufzeigen. Kein Fußballfan oder Profifußballer darf akzeptieren, dass eine Weltmeisterschaft auf blutiger Erde ausgetragen wird. Ein internationaler Schulterschluss von 326 Bau-Holzgewerkschaften sowie die weitere gemeinsame Vorgangsweise wurde anlässlich der Tagung des Weltkongresses in Wien beschlossen. Abschließend appelliere ich an alle Verantwortlichen, Sportgroßevents nur an Länder zu vergeben, welche auch die Rechte und Sicherheitsvorschriften für die Arbeiter einhalten. Katar 2022 muss eine »tödliche Warnung« für zukünftige Vergaben sein. 

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