Die Asfinag hat allen Grund zum Feiern. Die Einführung der LKW-Maut vor genau zehn Jahren war von großer Skepsis begleitet, entwickelte sich aber zum Erfolgsmodell. Jetzt gilt es, weitere wegweisende Projekte umzusetzen. Ein Gastkommentar von Klaus Schierhackl, CEO Asfinag.
Das heurige Jahr steht für mich in der ASFINAG ganz besonders im Zeichen von Maut und Mut. Wir feiern einen runden »Geburtstag«, denn am 1. Jänner 2004 wurde die kilometerabhängige Lkw-Maut und damit verbunden das elektronische Mautsystem in Österreich eingeführt. Für uns als Infrastrukturunternehmen, das keine staatlichen Subventionen erhält, ist die Maut unsere hauptsächliche Einnahmequelle und daher essentiell. Damals, 2004, warnten Wirtschaftsvertreter vor explodierenden Transportkosten, Transitgegner vor tausenden Lastwagen, die sich als Mautflüchtlinge durch die Städte wälzen, und Mitbewerber unseres Vertragspartners Kapsch TrafficCom sahen bereits ein technisches Problem herannahen. Bewahrheitet hat sich nichts davon. Ganz im Gegenteil, denn das heimische System, basierend auf Mikrowellentechnik, funktioniert im Gegensatz zum Satellitensystem der deutschen Nachbarn von Beginn an fehlerfrei und die Mautprellerquote beläuft sich seit Anfang an auf unter zwei Prozent.
Selbst die Macht des Faktischen, die Vignetten-Ausnahmeregelung von Kiefersfelden bis Kufstein-Süd, ist nach mehr als 15 Jahren zu Ende gegangen. Somit gilt die Mautpflicht für alle gleich – ohne Ausnahme auf allen Autobahnen und Schnellstraßen in Österreich.
>> Über die Grenzen hinaus <<
Mit ähnlichem Mut werden wir uns dem Thema Interoperabilität widmen, denn die Autobahn hört für den Kunden nicht an der Staatsgrenze auf. Die Einführung der Nutzung einer einzigen Box (Mautabbuchungsgerät) für ganz Europa steht ganz oben auf unserer Liste. Funktionieren soll das so wie mit Ihrem Handy, mit dem Sie ohne Probleme im Ausland telefonieren können, obwohl Sie das Netz eines anderen Anbieters nutzen. Hier mit den verschiedenen Autobahngesellschaften einen Vertrag auszuhandeln, ist eine der großen Herausforderungen der Zukunft.
>> Hürden bei Neubauten <<
Mut ist aber auch bei Sachverständigen und Behörden hinsichtlich Genehmigungen von UVP-Verfahren wichtig. Bei immer höheren Auflagen wird es immer schwieriger bis fast unmöglich, Neubauprojekte umzusetzen. Ohne ein Zurückfinden zu logischen und konstruktiven Lösungen werden wir uns in der Zukunft schwer tun, eine zielgerichtete Infrastruktur für die Österreicherinnen und Österreicher anzubieten. Seien wir also mutig! Die nächsten Generationen werden unseren Einsatz und Mut zu schätzen wissen.