Samstag, Dezember 21, 2024

»Unternehmen sind wieder bereit, zu investieren«. Helmut Houdek, Geschäftsführer von Auer – Die Bausoftware Gmbh, berichtet von einer erfreulichen Geschäftsentwicklung und erklärt, warum die Zeit für Lösungen aus der Wolke in der Bauwirtschaft noch nicht reif ist.

Report: Wie läuft 2013 für die Bausoftwarebranche?

Helmut Houdek: Ich kann nur für unser Unternehmen sprechen, und da gibt es keinen Grund zur Klage. Wir sind derzeit sechs Prozent über Plan und deutlich über dem Vorjahr. Aber natürlich schmerzen Pleiten wie die der Alpine. Die Alpine war einer unserer größten Kunden mit einer vierstelligen Anzahl von Lizenzen. Aber nachdem die meisten Baustellen und Mitarbeiter von anderen Unternehmen übernommen wurden, muss auch hier wieder in Lizenzen investiert werden und es kommt zu einer Verschiebung. Auch der Ausblick in Richtung 2014 ist ganz gut.

Report: Worauf ist das Ihrer Meinung nach zurückzuführen?

Helmut Houdek: Man merkt, dass die Unternehmen nach der Talsohle 2008 und 2009 jetzt wieder eher bereit sind, Geld in die Hand zu nehmen. Gebaut wird ja immer noch. Aber erst jetzt sind die Unternehmen auch wieder bereit, verstärkt in Bereiche wie eben der Bausoftware zu investieren. Was den Baufirmen immer noch fehlt, sind die Aufträge der öffentlichen Hand. Diesem Trend entgegen wirkt, dass Bauen als solches, sprich die Immobilien, im Unterschied zu Aktien und Finanzprodukten attraktiver werden.

Report: Unsere Umfrage zeigt alljährlich, dass die Kunden eine sehr hohe Produkttreue an den Tag legen. Wie schwierig ist es, ein neues Produkt wie Nevaris zu platzieren?

Helmut Houdek: Das ist natürlich nicht ganz einfach, denn es handelt sich tatsächlich um einen reinen Verdrängungswettbewerb. Man muss einen echten Mehrwert bieten. Mit Nevaris sprechen wir unter anderem auch Kunden an, die bislang noch mit Produkten auf Office-Basis arbeiteten. Denen bieten wir ein absolutes Profiprodukt, das einen simplen Einstieg bietet und zu unterschiedlichen Konditionen bezogen werden kann, von der klassischen Lizenz bis zur monatlichen Flatrate.

Report: Sie haben Nevaris zuerst in Deutschland gelauncht. Wie sind die Erfahrungen?

Helmut Houdek: Unsere Erwartungen waren sehr hoch, vielleicht zu hoch. Aber wir können, denke ich, ganz zufrieden sein mit der aktuellen Entwicklung. Wir wollen bis Ende des Jahres 500 Softwarenutzer überzeugt haben. Etwas mehr als die Hälfte haben wir schon geschafft.

Report: In der IT-Welt wird Cloud Computing (Auslagerung von Daten und Anwendungen in externe Rechenzentren; Anm.d:Red.) als das große Thema der Zukunft gehandelt. Gilt das auch für die Bausoftwarebranche?

Helmut Houdek: Das Thema an sich ist natürlich sehr interessant, spielt in der Bausoftwarebranche aber noch nicht die dominante Rolle. Der größte Vorteil ist natürlich, dass Cloud-Lösungen zu völlig anderen Preisen angeboten werden können. Das macht es für die Kunden auch interessant. Aktuelle Entwicklungen und Skandale, Stichwort NSA, tragen das ihre dazu bei, dass der Wolke immer noch eine gewisse Skepsis entgegengebracht wird. Das führt dazu, dass die Kunden ihre Daten derzeit noch lieber im Haus haben. Mit Nevaris lassen wir den Kunden auch die freie Wahl. Wir bieten die Cloud-Lösung ebenso an wie die stationäre Software. Die Kunden von Auer Success werden auch nicht zum Umstieg auf Nevaris gezwungen. Auer Success deckt praktisch alles ab, was für den österreichischen Markt derzeit gebraucht wird, aber Nevaris ist unser Zukunftsprodukt, das noch viel mehr kann. Ob und wann ein Unternehmen diesen Zusatznutzen braucht, muss jeder für sich entscheiden. 

Report: Mit welchen Gefühlen blicken Sie heute ins Jahr 2014?

Helmut Houdek: Mit positiven. Die Wirtschaftsforscher rechnen mit einem Aufschwung, wenn auch nur einem sanften, und wir haben mit Nevaris ein neues Produkt im Portfolio, von dem wir überzeugt sind, dass es vom Markt angenommen wird. Das ist eine sehr gute Kombination.

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