Integrierte Managementsysteme bilden eine gute Basis für Berichtspflichten für Unternehmen. Ein Kommentar von Axel Dick, Quality Austria.
Wir alle haben noch die Bilder der letzten Hochwasserkatastrophen in Österreich und Spanien vor Augen. Alleine in Österreich belaufen sich die Schäden durch das letzte Hochwasser laut Schätzungen auf 1,3 Mrd. Euro. 30 Jahre ambitionslose Klimaschutzpolitik auf nationaler und europäischer Ebene schlagen sich nun in den Schadensbilanzen nieder. Extreme Wetterereignisse werden ohne Zweifel auch in Zukunft Auswirkungen auf die heimischen Betriebe haben. Laut Global Risks Report 2024 werden sie von 66 Prozent der Befragten sogar als größtes Risiko für Unternehmen gewertet. Wir sollten uns vor allem die Frage stellen, wie wir eine grüne Transformation schaffen, unsere Wirtschaft nachhaltig ausrichten und damit Extrem-Ereignisse nicht weiter befeuern. Auf europäischer Ebene versucht der Gesetzgeber mit neuen Berichtspflichten die Transformation zu beflügeln. In Zukunft müssen alle großen Unternehmen in den 27 Mitgliedsstaaten ihre CO2-Bilanzen offenlegen. Allein in Österreich sind etwa 300 Betriebe betroffen und dabei ist nicht ausgeschlossen, dass dieser Kreis in Zukunft ausgeweitet wird. Vor diesem Hintergrund sind alle heimischen Unternehmen gut beraten, sich bereits jetzt mit der eigenen Treibhausgasbilanz auseinanderzusetzen.
Managementsysteme als Ausgangsbasis
Die gute Nachricht: Die Transformation hat längst in zahlreichen Managementsystemen Einzug gehalten und spiegelt sich in den KPIs vieler Unternehmen wider. Das bedeutet, dass solche Systeme eine gute Basis darstellen, um den Weg zu zukünftigen Berichtspflichten zu ebnen. Integrierte Managementsystem helfen Unternehmen bei der Strategieentwicklung und der Ableitung von sinnstiftenden Zielen und Maßnahmen sowie Risiken und Chancen. Auch die eigenen ESG-Leistungen lassen sich mit einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess fortlaufend optimieren und steuern. Vor allem aber referenzieren europäische Berichtspflichten auf Managementsysteme. Das bedeutet, Unternehmen, die bereits Managementsysteme in ihre internen Prozesse integriert haben, sind auch für zukünftige Berichtspflichten wie CSRD oder die Taxonomie-Verordnung hervorragend aufgestellt.
Staatlich ankerkannte Überprüfung
Neben der CO2-Bilanzierung wird auch die Überprüfung von Umweltaussagen immer wichtiger. Damit soll vor allem Greenwashing verhindert und den Konsumenten gleichzeitig Orientierung geboten werden. Von Aussagen zur Klimaneutralität ohne geprüfte Treibhausgasbilanz ist dringend abzuraten, da diese die Reputation des Unternehmens nachhaltig schädigen und zunehmend rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen können.
Eine gute Basis für validierte Umweltaussagen bietet die ISO 14064, die einzige Norm, auf die in der EU-Taxonomie in Hinblick auf zukünftige Berichtspflichten referenziert wird. Eine geprüfte Treibhausgasbilanz erfolgt in der Regel in drei Schritten: Das Unternehmen erstellt die Bilanz nach ISO 14046. Im zweiten Schritt werden entsprechende Maßnahmen gesetzt bspw. dargestellt, ob etwa Kompensationen eingekauft werden müssen. Die Aussagen des Unternehmens werden von einer unabhängigen Stelle überprüft und staatlich anerkannt bestätigt. Eine so geprüfte Treibhausgasbilanz ist nicht nur gesichert nachhaltig, sondern entspricht außerdem internationalen Standards. Wenn wir alle an einem Strang ziehen und unsere Prozesse adaptieren, erreichen wir gemeinsame Ziele und schaffen gute Voraussetzungen, um Klimakatastrophen in Zukunft zu verhindern oder zumindest besser zu managen.
Über den Autor
Axel Dick hat die Leitung Business Development Umwelt und Energie, ESG, bei Quality Austria inne.