Schlüsseltechnologien für Omnichannel: Ein Kommentar von Philipp Johannesson, Sales Director Retail DACH bei Zebra Technologies.
In der heutigen »On-Demand«-Welt können Kunden jederzeit und von überall aus einkaufen. Die Verbraucher erwarten ein reibungsloses und immer schnelleres Einkaufserlebnis sowie die Möglichkeit einer Lieferung noch am gleichen Tag oder sogar innerhalb von zwei Stunden. Als Antwort auf diese Herausforderungen gilt der Omnichannel-Einzelhandel mit einer ganzheitlichen Integration aller Kanäle.
Die Omnichannel-Implementierung ist für Einzelhändler heutzutage unerlässlich, um mit den großen Playern mithalten zu können. Viele Unternehmen stehen jedoch erst am Anfang des Omnichannel-Fulfillments. So ergab eine Studie von Zebra Technologies, dass bisher erst 37 % der befragten europäischen Unternehmen auf Omnichannel-Ebene arbeiten. Angesichts der sich ständig weiterentwickelnden Technologielandschaft müssen Unternehmen agile, flexible Planungsansätze entwickeln, anstatt an starren Strategien festzuhalten.
Für ein erfolgreiches Omnichannel-Management ist die Produktverfügbarkeit entscheidend. Viele Einzelhändler mit stationären Filialen haben jedoch aufgrund mangelnder Transparenz Probleme mit der Bestandsgenauigkeit. Technologische Fortschritte in Bereichen wie RFID und Datenanalyse ermöglichen in Kombination mit IoT eine verbesserte betriebliche Transparenz, indem sowohl Mitarbeiter als auch Verbraucher die Einzelhandelsbestände in Echtzeit abrufen können.
Mobilgeräte sind dabei das Herzstück des IoT. Diese werden vor allem für die Interaktion mit den Kunden immer wichtiger, da sie eine Personalisierung der Geschäftsabläufe ermöglichen. Unternehmen können so individuelle Verbraucherprofile erstellen, die das Einkaufsverhalten dokumentieren und Einblicke in ihre laufenden Kundenbeziehungen geben.
Im Einzelhandel ermöglicht IoT genau dieses personalisierte, mobile Omnichannel-Kundenerlebnis: Wenn Kunden ihre Zustimmung erklären, erhalten Einzelhändler eine Benachrichtigung, sobald sie das Geschäft betreten, und können sehen, wo im Geschäftsraum sie sich aufhalten. Auf der Grundlage des bisherigen Einkaufsverhaltens können sie dem Kunden einen geeigneten Mitarbeiter zur Seite stellen, personalisierte Angebote machen oder ihn über den Status eines online bestellten Produkts informieren.
Mithilfe von RFID-Lösungen können die Händler ihre Bestandsgenauigkeit in Echtzeit auf über 90 % verbessern. Auch mögliche Bestandslücken können mithilfe von RFID-Tags auf Artikelebene um 60 bis 80 % reduziert werden, sodass die Händler insgesamt einen höheren ROI erzielen. Auch bei der großen Herausforderung der Retouren können RFID-Lösungen die Händler unterstützen. Diese Technologie erleichtert die Warenrückgabe und steuert deren Versand an das richtige Lager oder Geschäft. Mit RFID-Lösungen können Händler außerdem vermeiden, dass unverkauftes Inventar angehäuft wird, das am Ende der Saison zu stark reduzierten Preisen ausverkauft oder gespendet werden muss.
Was kommt als Nächstes?
Neben der Integration von E-Commerce und dem Kauferlebnis im Geschäftslokal definieren Einzelhändler auch die Lieferung von Online- und Ladenkäufen als strategische Ziele. Um diese zu erfüllen, ersetzen viele Einzelhändler isolierte Supply-Chain-Prozesse durch ganzheitliche Modelle, mit denen sie die Transparenz über Waren und Käuferstruktur sowohl online als auch stationär für Mitarbeiter und Geschäftspartner verbessern. Zusätzlich werden Filialen vermehrt als Online-Fulfillment-Center genutzt, etwa mit Click&Collect-Stationen.
Denn aufgrund des rasanten Wachstums und der zunehmenden Vernetzung digitaler Plattformen ist es für die Kunden heute so einfach wie noch nie, die Angebote der einzelnen Händler gegeneinander abzuwiegen. Daher sollten sich Einzelhändler darauf vorbereiten, strategisch in den Omnichannel-Handel zu investieren, da sie sonst riskieren, Kunden und Umsätze zu verlieren.