Samstag, Dezember 21, 2024
»Das kann einen IT-Verantwortlichen in den Wahnsinn treiben«
Foto: Dell EMC

»Cloud Client-Computing« befasst sich mit der Client-Virtualisierung und Zentralisierung von Anwendungen und Desktops auf einem Server. Hagen Dommershausen, Marketing Manager Cloud Client-Computing bei Dell EMC, spricht über die Vorteile dieses Servicemodells.

Report: Wie gehen Unternehmen mit den Möglichkeiten von Client-Computing aus der Cloud um?

Hagen Dommershausen: Unsere Kunden setzen in der Regel auf hybride Modelle, und das in den unterschiedlichsten Facetten und Tiefen. Entweder wird das eigene Rechenzentrum als Cloud ausgebaut, um Desktop-Services bereitzustellen, oder es werden diese durch Systemhäuser und IT-Provider bereitgestellt.

Report: Was sind die Argumente für dieses Servicemodell?

Dommershausen: Wir beobachten verschiedene Beweggründe. Erstens geht es um grundsätzliche Asset-Management-Aufgaben. Die IT-Abteilung trifft durch die vielen funktionalen Ebenen im Rechenzentrum – Server, Storage, Netzwerk, Hypervisoren, Broker, OS-Image- und Anwendungsbereitstellung sowie der Personalisierung – auf eine gewisse Komplexität. Es gibt dort typischerweise Produkte unterschiedlicher Hersteller. Man hat unterschiedliche Ansprechpartner, verschiedene SLAs und Reaktionszeiten. Das kann den einen oder anderen IT-Verantwortlichen schon in den Wahnsinn treiben. All das nun einfacher, mit weniger Ansprechpartnern und vor allem über weniger Konsolen verwalten zu können, ist möglich und ein großer Schritt nach vorn.

Auch die Anwender haben oft unterschiedliche Endgeräte im Einsatz und man will vielleicht auch private Geräte im Unternehmensnetz nutzen. Wir sehen es als die Aufgabe von Cloud Computing, nicht nur die Elemente eines Rechenzentrums, sondern auch Endgeräte vernünftig zu managen.

Zweitens ist IT-Security eine Riesenherausforderung für Unternehmen. Die Mehrzahl der Angriffe erfolgt am Ende des Netzwerks, also direkt bei den Anwendern. Man kann zwar die Endgerätesicherheit endlos in die Höhe schrauben – am Ende kommt es auf den Sicherheitsfaktor Mensch an. Wenn Mitarbeiter nun mit Endgeräten arbeiten, auf denen lokal keine Daten gespeichert liegen, kann auch zum Beispiel nichts böswillig verschlüsselt werden.

Report: Welchen Faktor spielen hier die Kosten?

Dommershausen: Auf Seite der Client-Virtualisierung setzen wir uns vor allem mit dem Management sowie der Planbarkeit und Vorhersehbarkeit von Betriebskosten auseinander. Dabei berücksichtigen wir alle Aspekte, vom Rechenzentrum bis zum Endgerät und die Skalierbarkeit. Wie schnell kann ich die Infrastruktur für einen neuen Mitarbeiter bereitstellen? Wie lassen sich auch Lösungen anderer Unternehmensteile einbeziehen? Das alles sind Gründe, um auf Client-Virtualisierung zu setzen.

Report: Ein Gerätemanagement lässt sich aber auch ohne Virtualisierung betreiben, mit einem PC-Client-Server-Konzept.

Dommershausen: Das stimmt, aber wie sieht dieses Management aus? Jeder von uns kennt wohl die Auswirkungen, wenn der eigene Rechner plötzlich Updates einspielt – das kann zu einem ungünstigen Zeitpunkt passieren. Auch in der Client-Virtualisierung muss natürlich gepatcht werden. Es passiert allerdings zu 100 % im Rechenzentrum. Der Anwender bekommt davon nichts mit.

Report: Würden Sie dazu ein Beispiel aus der Praxis beschreiben, wo das Modell besonders sinnvoll erscheint?

Dommershausen: Viele Unternehmen sind nach wie vor auf dem Weg in die Windows-10-Welt. Nun ist eine Betriebssystem-Migration nicht trivial. Oft bleibt der IT auch nicht erspart, gewisse Dinge erst in einem Live-Betrieb zu erfahren und beheben zu können. Wenn nun eine Applikation oder Hardware nicht kompatibel ist, schränkt das die Produktivität der Mitarbeiter sofort ein. In der Virtualisierungswelt können wir dagegen zum Beispiel ausgiebig in einem geschützten Bereich testen. Und es spricht nichts dagegen, weiterhin einen Windows-7-Desktop phasenweise für bestimmte Anwendungen virtualisiert bereitzustellen. Hier steckt viel Flexibilität drinnen.

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