Daten zu sammeln ist das eine. Brauchbares daraus fürs Geschäft zu generieren ist das andere. In der Energiewirtschaft sind zunehmend Business-Intelligence-Lösungen für neue Modelle gefragt.
Die Energie Steiermark setzt bei der Analyse von Unternehmensdaten auf eine Visualisierungslösung des Business-Intelligence-Experten Qlik. Für Mario Weißensteiner, Vertrieb B2C bei der Energie Steiermark, bedeutet dies, besser und frühzeitig Trends erkennen und die Zukunft gestalten zu können.
Begleitet von Plaut Consulting wurde eine solche Lösung vor kurzem im Unternehmen umgesetzt. Damit sind nun Auswertungen zu Konzernsaldo, Kundenwechselströmen oder Deckungsbeiträgen in wenigen Klicks auch adhoc umsetzbar. Sachbearbeiter können Marketing- und Kundenbindungsaktionen rasch auswerten und auch versteckte Zusammenhänge von Daten analysieren.
In Zukunft werden bei der Energie Steiermark Kunden GmbH CRM, Webportal und SAP-Integration für Finanzkennzahlen angebunden. Die Fachabteilungen profitieren von der Flexibilität und individuellen Fragestellungen zur eigenen Dateninterpretation und bekommen so freie Ressourcen für weitere Detail- oder Predictive-Analysen. »Viele Daten im Unternehmen wurden bislang noch gar nicht angesehen. Da liegen noch einige Schätze ungenutzt, die wir automatisieren können«, bekräftigt Weißensteiner.
Report: Welche Bedeutung haben BI-Lösungen für Energieversorger?
Mario Weißensteiner: Steigender Wettbewerb und das dynamische Marktumfeld erfordern rasche Analysen und Reports. Hier können mit BI ein schneller Überblick in Form eines Management Cockpits, aber auch Analysen durchgeführt und Abhängigkeiten aufgezeigt werden.
Report: Mit welchen Datenmengen hat eigentlich die Energie Steiermark zu tun?
Weißensteiner: Der Datenumfang beginnt bei Sensordaten bei Kraftwerken, Netzüberwachungsdaten in Real-Time bis hin zu klassischen Kunden- und Abrechnungsdaten. Bei 600.000 Kunden fallen bereits bei den klassischen Kundendaten mehrere Millionen Datensätze pro Jahr an. Durch die Einführung von Smart Meter wird es in Zukunft Viertelstunden-Verbrauchswerte geben – dies wird die Datenmenge exponentiell erhöhen und die Notwendigkeit von BI und Big-Data-Analysen entscheidend erhöhen.
Report: Werden mit den Datenanalysen auch neue Geschäftsfelder erschlossen oder dienen die Tools eher noch dem Effizienzgewinn in laufenden Geschäftsprozessen?
Weißensteiner: In erster Linie wird BI in unserem Unternehmen für die Vertriebssteuerung und Business-Analysen verwendet. Erst das intelligente Zusammenspiel von CRM, BI und Predictive Analytics oder Predictive Selling ermöglicht eine systematische Erweiterung und Erschließung von neuen Geschäftsfeldern. Entscheidend ist hier jedoch auch, Markttrends frühzeitig zu erkennen sowie rasch und flexibel darauf zu reagieren.
Report: Wo sehen Sie die Zukunft der Datenanalyse und BI in Ihrer Branche? Geht es etwa mehr in Richtung automatisierte Prozesse?
Weißensteiner: Die Berufsbilder eines Data Scientists und Business Analysts werden mehr und mehr gefragt sein. Es schlummert teilweise viel Potenzial in den Daten der unterschiedlichen IT-Systeme, dieses Potenzial muss jedoch erkannt und aufgezeigt werden. Die Branche hat, denke ich, den Wandel der Zeit erkannt und investiert nun einiges in Richtung Agilität, Prozessoptimierung und Prozessautomatisierung.