Samstag, Dezember 21, 2024

Die Arbeitswelt steht vor großen Umwälzungen. Jetzt geht es darum, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, um die sich daraus ergebenden Chancen auch zu nutzen. Ein Gastkommentar von Martin Heimhilcher, Spartenobmann Information und Consulting Wirtschaftskammer Wien.

Wir Unternehmer planen gerne voraus, entwerfen Strategien und Budgets und gehen dabei von den unterschiedlichsten Prognosen und Annahmen aus. Liegen wir damit richtig, sind wir erfolgreich. Deshalb ist es für Unternehmer besonders wichtig, uns für jene künftigen Herausforderungen zu wappnen, von denen wir mit Sicherheit annehmen können, dass sie auf uns zukommen.

Eine davon, die bereits begonnen hat das Wirtschaftsleben nachhaltig zu verändern, ist die Digitalisierung. Denn elektronische Kommunikation und weltweiter Datenaustausch sind erst der Beginn der Entwicklung. Viele der künftigen Anwendungen und digitalen Prozesse stehen bereits vor der Tür und beginnen ihren Siegeszug: Vollautomatische elektronische Bestellabläufe, die bei gewissen Mindestmengen angestoßen werden, oder Verkehrsmittel, die ihre Wege ohne menschliches Zutun absolvieren, stehen kurz vor ihrem Durchbruch.

Umgestaltung der Arbeitswelt

Vieles, was vor zehn Jahren als Utopie galt, ist mittlerweile verwirklicht. Und wir können sicher sein: So manches, was wir heute als unmöglich abtun, wird schon bald Realität. Und sich darauf vorzubereiten, was uns das hereinbrechende digitale Zeitalter noch bringen wird, ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit.
Gerade diese Veränderungen in Abläufen, Fertigungsprozessen und der gesamten Wertschöpfungskette werden auch unsere Arbeitswelt nachhaltig umgestalten. Fabriken werden automatisiert und smart, Berufe werden wegfallen, manuelle Tätigkeiten minimiert. Aufgewertet wird jedoch, und das ist für mich der positivste Trend, das Wissen. Kreativität, gepaart mit fundierter Ausbildung und dem Willen, die neuen Möglichkeiten zu nutzen, sind die Chance für morgen. Wissensbasierte Dienstleister, die heute schon die höchsten Gründerzahlen unter Wiener Unternehmen vorweisen, werden noch wichtiger.

Wir werden eine neue Arbeitswelt erleben, gerade in unserer wissensbasierten Gesellschaft, und das wird viele neue Chancen eröffnen. Die wir aber nur dann nützen können, wenn wir die nötigen Rahmenbedingungen dafür schaffen. Die Herausforderung diese zu bereiten, ist eine große: Das Bildungssystem muss adaptiert, die Wirtschaft für neue Unternehmensformen fit gemacht werden.

Wir sehen schon heute eine große Zahl von Klein- und Ein-Personen-Unternehmen und der Trend dorthin wird sich fortsetzen. Diesen Spezialisten, die mit ihrem Fachwissen Projekte und Pläne beschleunigen können, gehört die Zukunft und für sie gilt es den Boden zu bereiten. Etwa bei den gesetzlichen Vorgaben: Heute ist es oft schwer, einen solchen Spezialisten zu engagieren, weil es sozialversicherungsrechtliche Konsequenzen haben könnte. Die Unsicherheit über den Unternehmerstatus lähmt hier ganze Branchen und verhindert Kooperationen. Aber genau dadurch wird eine Chance aufgezeigt: Machen wir unser Land fit für die neue Arbeitswelt, passen wir die Rahmenbedingungen und Vorgaben an und wir werden im internationalen Umfeld noch erfolgreicher sein!

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