Jürgen Rother, Senior Business Development Manager bei Trivadis, über den Trend zur Integration von IT-Infrastruktur aus der Wolke in Unternehmen.
Report: Wie weit ist die Integration von Cloud-Infrastruktur bei europäischen Unternehmen fortgeschritten? Gibt es Unterschiede zwischen Ländern, Unternehmensgrößen, Branchen?
Jürgen Rother: Unternehmen aus allen Branchen und allen Ländern müssen sich dem Thema Cloud-Infrastrukturen und der Modernisierung ihrer IT stellen, um den Kostendruck standhalten zu können und Mobilität für ihre Mitarbeiter sicherzustellen. Mit einer Cloud-Infrastruktur mit standardisierten Schnittstellen sind Unternehmen in der Lage, flexibel und schnell auf sich ändernde Kundenbedürfnisse reagieren zu können.
Die Akzeptanz für Cloud-Szenarien steigt ständig und wir sehen bei unseren Kunden eine immer wachsende Bereitschaft bestimmte Szenarien in der Cloud abzubilden, um neue Geschäftsmodelle zu etablieren. Bei kleineren, mitteständigen Unternehmen erkennen wir den Trend die gesamte IT-Infrastruktur in die Cloud zu verlagern. Bei größeren Unternehmen und Konzernen führt der Weg in die Cloud sehr oft über hybride Cloud-Modelle, da eine Hybrid-Cloud den IT-Abteilungen hilft, den IT-Wildwuchs einer „Schatten-IT“ entgegen zu wirken.
Nach meiner Wahrnehmung liegen skandinavische Unternehmen bei den Cloud-Themen in Europa sehr weit vorne. Der Unterschied zur Aufgeschlossenheit, die IT-Infrastruktur in der Cloud bereitzustellen, ist bei den Unternehmen im deutschsprachigen Raum ungefähr auf gleichem Niveau. Durch die Ankündigung von Microsoft seine Cloud-Dienste in lokalen, deutschen Rechenzentren zu verarbeiten, wird sicherlich den Trend, die IT-Infrastruktur in der Cloud zu betreiben, in Deutschland - und wohl auch in Österreich - weiter verstärken.
Report: Wie wichtig ist Unternehmen der Ort der Speicherung von nicht-personenbezogenen Daten - oder die Wahl eines europäischen IT-Dienstleisters?
Rother: Jedes Unternehmen sollte sich zunächst die Frage für sich beantworten, was geschützt werden soll: sind es die Daten oder ist es der Speicherort. Unsere Erfahrung zeigt, dass viele unserer Kunden beim Thema Cloud sehr hohe Ansprüche an die Datensicherheit haben, sie diese aber für ihre Systeme im eigenen Haus oft nicht umgesetzt haben.
Bei der Speicherung von nicht-personenbezogenen Daten in der Cloud stoßen wir bei unseren Kunden in der Regel auf weniger Bedenken, als bei personenbezogen Daten. Eine Datenhaltung im eigenen Land mit den landestypischen Richtlinien erfährt auch bei den Sicherheitsbeauftragten im Unternehmen einen schnelleren Zuspruch.
Report: Welche Automatisierungstendenzen sehen Sie bei Cloud-Infrastruktur-Lösungen?
Rother: Ein richtiger Hype ist im Moment das Thema Internet-of-Things (IoT), wo ganz neue Informationen und automatische Prozesse entstehen, wenn Sensor- und Maschinendaten aufbereitet und verarbeitet werden können. Durch die enorme Skalierbarkeit bei Cloud-Infrastrukturen ist es möglich, die umfangreichen Massendaten zu verarbeiten und automatisierte Steuerungsprozesse auszuführen. So durften wir für einen Kunden ein IoT-Projekt umsetzen, um zu erkennen, wann seine Generatoren eine proaktive Wartung benötigen. So kann der Kunde Ausfälle vermindern und damit Kosten und Zeit sparen. Mit einem Dashboard ist unser Kunde nun in der Lage, ein genaues Bild für jeden einzelnen Energieerzeuger darzustellen.
Aus meiner Sicht geht der Trend immer stärker zur Standardisierung und so wird es bald die ersten Rechenzentren geben, die sich ganzheitlich automatisch selber verwalten.
Report: Welche Leistungen bietet Trivadis prinzipiell zu diesem Thema?
Rother: Trivadis plant, entwickelt und betreibt cloudbasierte Standardlösungen basierend auf Oracle- und Microsoft-Technologien, mit denen wir unsere Kunden bei der digitalen Transformation unterstützen, um ihre Effizienz permanent zu verbessern, ihre Profitabilität zu steigern und Wettbewerbsvorteile zu erzielen. In unserem Portfolio haben wir Lösungen aus den Bereich IaaS, PaaS, SaaS sowie ein umfangreiches Trainingsangebot.