Für Gourmets ist der Sattlerhof eine Pflichtadresse, wer gern im historischen Ambiente wohnt, ist im Schloss Kapfenstein richtig.
Wer guten Wein und gutes Essen liebt, kann in der südlichen Steiermark nicht wirklich viel falsch machen. Zwischen all den guten Adressen gibt es dann aber auch noch die deutlich dünner gesäten sehr guten, mit Weinen, die selbst bei royalen Hochzeiten ausgeschenkt werden, einem Essen, von dem man noch Wochen später schwärmt, oder einer Unterkunft, die das gewisse Etwas hat. Dabei mischen sich bekannte Namen wie der Sattlerhof in Gamlitz mit Geheimtipps wie Schloss Kapfenstein in der Nähe von Feldbach.
Essen & Trinken vom Feinsten
Anfangs wurde er milde belächelt, auch der eine oder andere bürokratische Stein wurde ihm in den Weg gelegt. Als Hannes Sattler 1990 mit der Idee schwanger ging, direkt neben dem familieneigenen Weingut am Sernauberg ein Gourmetrestaurant zu eröffnen, hielten ihn positiv Gestimmte für einen kühnen Visionär, die meisten aber für einen realitätsfremden Fantasten. Heute versteht sich die ganze Gamlitzer Gegend als wichtigste Genussregion Österreichs und auch die Kritiker von damals haben es jetzt schon immer gewusst, dass man mit Qualitätsgastronomie den Tourismus ankurbeln kann. Der Mut von Hannes Sattler wurde schnell belohnt. Bereits im ersten Jahr wurde das Restaurant mit einer Gault-Millau-Haube ausgezeichnet, aktuell darf sich Hannes Sattler sogar über zwei Hauben freuen. Wer einmal die gefüllten, knackigen Artischocken oder Saibling mit Broccoli und Safran gekostet hat, wird wissen, warum. Und wer sich wirklich überraschen lassen will, probiert die Karotten-Ingwer-Suppe. Was Hannes Sattler aus diesen Zutaten macht, ist schlicht spektakulär.
Für die passende Weinbegleitung sorgt Bruder Willi Sattler, der 1980 im zarten Alter von 22 Jahren die Verantwortung im elterlichen Weingut übernommen hat. Vater Wilhelm Sattler gilt heute noch als Vorkämpfer der trockenen steirischen Qualitätsweine und damit als Wegbereiter für das gesamte südsteirische Weinland. Und auch Willi Sattler strebt ungebrochen nach Qualitätsoptimierung in Weingarten und Keller. Gelesen wird ausschließlich per Hand, in kleine Kisten und unter Einsatz eines modernen Kühltransporters. Seit 2009 wird am Sattlerhof zudem in allen Weingärten der »Sanfte Rebschnitt« praktiziert. Damit soll die Widerstandsfähigkeit der Weinstöcke gestärkt und die Balance in den Stöcken verbessert werden. Für seine Mühe bekommt Willi Sattler auch reichlich Anerkennung. Der »Sauvignon Privat 2007« wurde eben mit stolzen 97 Falstaff-Punkten geehrt und auf der Hochzeit von Prinzessin Madeleine von Schweden die Beerenauslese 2010 kredenzt. Wer nach Speis und Trank keine Lust mehr auf eine längere Heimfahrt verspürt, kann sich in einem der fünf Naturholzzimmer im Haupthaus oder in neun Zimmern, darunter drei Suiten, im 2001 errichteten Landhaus zur Ruhe betten.
Wohnen wie die Könige
Rund 50 Kilometer oder eine knappe Stunde Fahrt vom Sattlerhof entfernt liegt die 1.600-Seelen-Gemeinde Kapfenstein. Das wäre nicht weiter erwähnenswert, würde nicht mitten im Ort, auf einem erloschenen Vulkankegel, das gleichnamige Schloss thronen, das im 11. Jahrhundert als Trutzburg gegen Angriffe aus dem Osten errichtet wurde und heute als kleines familiäres Hotel mit 15 Zimmern geführt wird. Kaum ein anderer Beherbergungsbetrieb bietet einen ähnlichen Ausblick wie das Schloss Kapfenstein. Dazu laden ein großzügiger Schlossgarten und die liebevoll mit Originalstücken eingerichteten Zimmer zum Entspannen und Verweilen ein. Die Zimmer tragen die Namen früherer Besitzer oder geben einen Hinweis auf die Geschichte. Gewohnt wird dann stilvoll im Fürsten- oder Dichterzimmer, im »Von Lengheim« oder »Von Weißeneck«, im Pförtnerhaus oder Burghofzimmer, immer mit herrlichem Blick auf den darunter liegenden Ort Kapfenstein und das steirische Vulkanland.
Dass bei so viel Aussicht auch die Gaumenfreuden nicht zu kurz kommen, dafür sorgt wie am Sattlerhof ein engagiertes Brüderpaar. Während im Hotel mit Katharina Winkler-Hermaden bereits die nächste Generation das Sagen hat, kümmert sich Vater Georg Winkler-Hermaden um die rund 40 Hektar großen Weingärten, die seit 2009 biologisch-organisch bewirtschaftet werden. Onkel Martin Winkler-Hermaden zaubert in der Küche regionale Köstlichkeiten und legt dabei auch besonderes Augenmerk auf fleischlose Gerichte. Im Weingut liegt der Schwerpunkt traditionell bei Sauvignon blanc, Traminer und Gewürztraminer sowie den Burgundersorten Morillion, Weiß- und Grauburgunder, aber auch, für die Steiermark ungewöhnlich, beim Rotwein. Besonders empfehlenswert sind etwa der Gewürztraminer der Domäne Stürgkh oder der rote Olivin, ein reinsortiger Blauer Zweigelt, der 18 Monate in Kapfensteiner Eiche reift.
Mehr unter:
Genießerhotel Sattlerhof
Sernau 2a; 8462 Gamlitz
www.sattlerhof.at
Hotel Schloss Kapfenstein
Kapfenstein 1, 8353 Kapfenstein
www.schloss-kapfenstein.at